| # taz.de -- Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen: Ohne Moos nix los | |
| > Die Wirtschaftsweisen prophezeien für das kommende Jahr nur ein winziges | |
| > Wachstum für Deutschland. Ihr zentraler Rat: verlässliche Investitionen. | |
| Bild: Gesperrte Elbbrücke in Bad Schandau. Die Wirtschaftgutachter schlagen ei… | |
| BERLIN taz | Vorläufig wird es kaum besser – aber auch nicht schlechter. | |
| Die ökonomische Stagnation setzt sich fort, erklären die Wirtschaftsweisen | |
| in ihrem neuen Jahresgutachten. Um den Aufschwung zu fördern, raten sie, | |
| die [1][Schuldenbremse] zu lockern, damit mehr staatliche Mittel in die | |
| Erneuerung von Straßen und Schienen fließen. | |
| „Die deutsche Wirtschaftsleistung wird 2025 voraussichtlich auf einem | |
| ähnlichen Niveau wie vor der Corona-Krise liegen“, schreiben die fünf | |
| BeraterInnen der Bundesregierung. Das Bruttoinlandsprodukt wird dieses Jahr | |
| wohl um 0,1 Prozent schrumpfen, 2025 um 0,4 Prozent steigen. Die Inflation | |
| liegt in beiden Jahren schätzungsweise leicht über 2 Prozent. Der Euroraum | |
| hat sich mit einem Plus von 4 Prozent besser entwickelt, die USA sogar um | |
| 12 Prozent. | |
| Ein zentraler Rat der drei Wirtschaftsprofessorinnen und zwei Professoren | |
| an die aktuelle und die nächste Bundesregierung lautet: Vor allem der | |
| Bundeshaushalt braucht verlässlich mehr Geld für „zukunftsorientierte | |
| Ausgaben“. Sie schlagen unter anderem einen „Verkehrsinfrastrukturfonds“ | |
| vor – wie ihn in den vergangenen Monaten auch schon alle | |
| VerkehrsministerInnen der Länder und diverse Wirtschaftsfachleute | |
| forderten. | |
| Ein solcher zweckgebundener Fonds, ähnlich dem Klima- und | |
| [2][Transformationsfonds] und dem Sondervermögen für die Bundeswehr, könnte | |
| in den nächsten Jahren Milliarden in die Sanierung, den Ausbau und Neubau | |
| von Brücken, Straßen und Schienen lenken. Als Finanzierungsquellen | |
| empfiehlt das Gremium Einnahmen aus der Lkw-Maut und einer neuen Pkw-Maut, | |
| die die Energiesteuer auf Benzin ersetzen könnte. Zudem wollen die | |
| Wirtschaftsweisen einen „begrenzten Kreditrahmen innerhalb einer | |
| reformierten Schuldenbremse“ bereitstellen, also zusätzliche Schulden. | |
| ## Das 2-Prozent-Ziel als Gesetz | |
| Nach der Wiederwahl Donald Trumps in den USA schlagen die Weisen vor, | |
| höhere Militärausgaben abzusichern. Sie plädieren für eine „gesetzliche | |
| Festlegung“ einer Mindestquote von etwa 2 Prozent des Bundeshaushalts. „Die | |
| dafür erforderlichen Ausgaben sollten aus dem Kernhaushalt finanziert | |
| werden“, eine „Reform der Schuldenbremse“ könne aber helfen. Dieser Rat | |
| basiert auf der Annahme, dass Europa und Deutschland künftig viel mehr Geld | |
| für die eigene Sicherheit, seine Truppen und die Ukraine aufwenden müssen, | |
| [3][da die US-Regierung dies wahrscheinlich nicht mehr übernehmen wird]. | |
| „Für Bildungsausgaben, insbesondere für Schulbildung, sollten“ ebenfalls | |
| „Mindestausgabenquoten definiert werden“, raten die ExpertInnen. „Ein | |
| sinnvoller Indikator könnte beispielsweise ausgehend von Mindestausgaben | |
| pro Schülerin und Schüler definiert werden.“ Das ist auch eine Ansage an | |
| die Regierungen der 16 Bundesländer, die einen erheblichen Teil der Bildung | |
| finanzieren. | |
| 13 Nov 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Hannes Koch | |
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