| # taz.de -- Industrieabbau im Ruhrgebiet: Wer zahlt die Zeche? | |
| > Thyssenkrupp Steel steckt tief in der Krise. Jetzt kommt es auf die | |
| > Kampfbereitschaft der Belegschaft an. Wie stark sind die Gewerkschaften | |
| > noch? | |
| Bild: Wolkige Aussichten: Hochöfen von Thyssenkrupp in Duisburg | |
| Wer will, kann in den riesigen Stahlwerken, die den Norden wie den Süden | |
| Duisburgs bis heute prägen, Kathedralen der Industrie erkennen. Noch wird | |
| hier hart gearbeitet, malocht, wie die Leute im Ruhrgebiet sagen. | |
| Thyssenkrupp Steel (TKS) und die Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM): Das | |
| sind keine stillgelegten Ikonen der Industriekultur, die das Ruhrgebiet von | |
| Neukirchen-Vluyn westlich des Rheins bis Hamm in Westfalen im Osten prägen. | |
| Prominentestes Beispiel darunter die zum Unesco-Welterbe geadelte Zeche | |
| Zollverein im Essener Norden, 1986 geschlossen und heute ein Museum. | |
| Riesig ist nicht nur das Thyssenkrupp-Gelände an der Kaiser-Wilhelm-Straße | |
| im nördlichen Stadtteil Hamborn – auch die HKM-Anlagen, die Duisburg scharf | |
| vom pittoresken Düsseldorf-Angermund abgrenzen, sind kilometerlang. Das | |
| TKS-Werk wirkt wild gewachsen und nicht geplant und designt wie Zollverein. | |
| In Duisburg-Hamborn laufen vier Hochöfen. Das Werk verfügt nicht nur über | |
| eine eigene Kokerei, sondern auch einen eigenen Hafen am Rhein. Zwischen | |
| den Werksteilen fahren sogenannte Torpedowagen auf Schienen flüssigen Stahl | |
| hin und her. Allein an am Standort Hamborn bietet Thyssenkrupp heute noch | |
| über 13.000 gut bezahlte, über den Tarifvertrag der IG Metall abgesicherte | |
| Arbeitsplätze – insgesamt arbeiten für den Stahlhersteller TKS, dessen | |
| Essener Mutterkonzern auch als Kriegsschiffbauer, Automobilzulieferer und | |
| Materialhändler unterwegs ist, mehr als 27.000 Menschen. | |
| Doch auch dieser verbliebene Rest der Montanindustrie, die das Ruhrgebiet | |
| jahrhundertelang geprägt hat, ist akut bedroht. Der „Strukturwandel“ | |
| genannte Niedergang hat hunderttausende Arbeitsplätze gefressen. Der | |
| Steinkohlebergbau ist bereits seit ein paar Jahren Geschichte, nachdem 2018 | |
| in Bottrop die letzte Zeche Prosper-Haniel geschlossen hat. Jetzt kämpft, | |
| von massiver Billigkonkurrenz vor allem aus China und Indien bedroht, auch | |
| die Stahlsparte ums Überleben: Thyssenkrupp Steel, und noch mehr HKM. | |
| Auf der 1.-Mai-Kundgebung des Duisburger DGB am Donnerstag im | |
| Landschaftspark Duisburg Nord wird der drohende Arbeitsplatzverlust bei | |
| Thyssenkrupp Steel und Krupp Mannesmann zentrales Thema sein. „Mach dich | |
| stark mit uns!“, lautet das bundesweite Motto, unter das der | |
| Gewerkschaftsdachverband in diesem Jahr seine Veranstaltungen zum „Tag der | |
| Arbeit“ gestellt hat. Doch wie stark sind die Gewerkschaften noch? Auch für | |
| die Beantwortung dieser Frage könnte der Kampf um den Erhalt des | |
| Industriestandorts Duisburg Anhaltspunkte liefern. | |
| Schon im November hatte der TKS-Vorstand verkündet, dass die Belegschaft in | |
| den kommenden sechs Jahren um 11.000 Mitarbeiter:innen schrumpfen | |
| soll. Und bei HKM bereitet die IG Metall die rund 3.000 Menschen zählende | |
| Belegschaft auf eine Schließung vor: Thyssenkrupp Steel hat die Belieferung | |
| durch seine eigene Tochterfirma gekündigt – und der niedersächsische | |
| Stahlkocher Salzgitter als Miteigentümer hat den Wert seiner HKM-Anteile | |
| auf null gesenkt. Mitte April hat die Gewerkschaft den Arbeitgeber zu | |
| Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag aufgefordert. „Wir müssen uns | |
| auf das Schlimmste vorbereiten“, sagt Karsten Kaus, Geschäftsführer der IG | |
| Metall Duisburg-Dinslaken. | |
| ## Arbeitsminister Heil vor dem Werkstor | |
| Monatelang haben die TKS-Mitarbeiter:innen mit einer Mahnwache vor dem | |
| Werkstor Nummer 1 an der Duisburger Kaiser-Wilhelm-Straße für den Erhalt | |
| ihrer Jobs protestiert. Im Bundestagswahlkampf gaben sich hier | |
| Spitzenpolitiker:innen vor allem der SPD die Klinke in die Hand, | |
| versprachen Unterstützung und Solidarität: Bundeskanzler Olaf Scholz ließ | |
| sich vor dem Werkstor ebenso demonstrativ blicken wie die aus Duisburg | |
| stammende Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Arbeitsminister Hubertus | |
| Heil. | |
| Genutzt hat es der SPD in ihrer einstigen Hochburg wenig. Bei einer | |
| unterdurchschnittlichen Wahlbeteiligung holte die Partei bei der | |
| Bundestagswahl im Februar mit 25,5 Prozent das schlechteste Ergebnis in der | |
| Nachkriegsgeschichte. Nur noch wehmütig blicken die älteren Genoss:innen | |
| heute auf jene strahlenden Zeiten des Maschinenschlossers und | |
| Gewerkschaftssekretärs Günter Schluckebier zurück, der von Anfang der | |
| 1970er bis Mitte der 1990er Jahre mit Ergebnissen zwischen 60 und 70 | |
| Prozent für die Duisburger SPD in den Bundestag gewählt wurde. | |
| Massiv zulegen konnte hingegen die AfD, die mit 20,8 Prozent nur haarscharf | |
| hinter der CDU landete – ein Plus von mehr als 10 Prozentpunkten. Kein | |
| gutes Omen für die Kommunalwahlen im September, bei der | |
| SPD-Oberbürgermeister Sören Link noch mal die Wiederwahl schaffen will. | |
| Aber es entspricht einem bundesweitem Trend: Es ist längst keine | |
| Selbstverständlichkeit mehr, dass Malocher:innen die SPD wählen. Noch | |
| bis zur Bundestagswahl 2021 war sie die Partei, die von den | |
| Arbeiter:innen am meisten gewählt wurde – wenn auch auf deutlich | |
| niedrigerem Niveau als zu früheren Zeiten. Laut Forschungsgruppe Wahlen | |
| wurde diesmal hingegen ausgerechnet die AfD hier mit 30 Prozent zur | |
| stärksten Partei, die Union kam auf 26 und die SPD nur noch auf 16 Prozent. | |
| In ihrer [1][Analyse des Bundestagswahlergebnisses] kommen die | |
| Wissenschaftler Ansgar Hudde und Julius Kölzer zu dem Schluss, dass der | |
| Zuspruch für die AfD mit dem jeweiligen Anteil der Industriebeschäftigten | |
| korreliert. „Eine mögliche theoretische Erklärung für die größere | |
| AfD-Neigung in Industriehochburgen ist, dass Industriebeschäftigte höhere | |
| Status- und Abstiegsängste haben: Globalisierungs- und vor allem | |
| Automatisierungsprozesse können den ökonomischen Bestand industriell | |
| geprägter Regionen und deren Arbeitsmärkte bedrohen“, schreiben sie. | |
| Eine überdurchschnittliche AfD-Unterstützung sei auch in hochverschuldeten | |
| Städten wie Duisburg, Gelsenkirchen, Kaiserslautern oder Bremerhaven | |
| festzustellen, die „bereits in den 1970er- und 1980er Jahren einen | |
| industriellen Abstieg erlebt“ hätten. | |
| Selbst unter den Gewerkschaftsmitgliedern kam die AfD bundesweit auf 22 | |
| Prozent und lag damit zwischen der CDU (23 Prozent) und der SPD (21 | |
| Prozent) – ein erstaunliches Ergebnis, bezeichnet der DGB die extrem rechte | |
| und marktradikale Partei doch nicht zu Unrecht als „Feind der | |
| Beschäftigten“. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und die | |
| Gewerkschaft der Polizei (GdP) haben sogar Unvereinbarkeitsbeschlüsse | |
| gefällt. Und die IG Metall hat auf ihrem letzten Gewerkschaftstag | |
| beschlossen, dass „der Kampf gegen rechtsextreme Kräfte im Betrieb, in der | |
| Gesellschaft und in der Politik ein Kernanliegen“ von ihr sei. „Gegen | |
| Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus gehen wir auf allen Ebenen | |
| entschlossen vor“, heißt es in dem Beschluss weiter. | |
| Nicht bei allen ihrer Mitglieder scheint das angekommen zu sein. | |
| Möglicherweise ist das postulierte, entschlossene Vorgehen auch nicht | |
| entschlossen genug. | |
| Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass die Union bei der vergangenen | |
| Bundestagswahl die beliebteste Option für gewerkschaftlich Organisierte | |
| geworden ist – wenn auch nur knapp. Denn eigentlich können | |
| Gewerkschafter:innen keine größeren Hoffnungen in die Union setzen. In | |
| Bezug auf die Duisburger Stahlindustrie hatte ihr Spitzenkandidat Friedrich | |
| Merz im Wahlkampf eine einfache wie brutale Rechnung präsentiert: | |
| Thyssenkrupp produziere schlicht „zu teuer“, sei [2][„im Augenblick im | |
| internationalen Wettbewerb nicht wettbewerbsfähig“], erklärte er kühl im | |
| ZDF. | |
| Bitter für die Stahlkocher:innen: Die Analyse des Christdemokraten ist | |
| zumindest auf den ersten Blick nicht falsch. „Grauer Stahl hat keine | |
| Zukunft“, sagt der Thyssenkrupp-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Tekin | |
| Nasikkol immer wieder. Mit grauem Stahl ist solcher gemeint, der in | |
| konventionellen Hochöfen mit importierter Steinkohle unter massivem Ausstoß | |
| des Klimakillers Kohlenstoffdioxid hergestellt wird. „Wir werden gegenüber | |
| anderen Ländern, die das deutlich günstiger und mit staatlicher | |
| Unterstützung zur Hälfte unserer Produktionskosten anbieten, niemals | |
| konkurrenzfähig sein“, erklärte der Betriebsratschef seinen Kolleg:innen | |
| etwa beim Mahnwachen-Besuch von Arbeitsminister Heil im Januar. | |
| Bitter nötig sei „politische Unterstützung“, fordert der 1968 geborene | |
| Nasikkol, der seine Ausbildung zum Facharbeiter bei Thyssenkrupp 1985 | |
| begonnen und 2007 ein berufsbegleitendes Studium im Fach Business | |
| Administration mit einem Bachelor abgeschlossen hat. Der nicht nur für die | |
| Auto- sondern auch für die Rüstungsindustrie unverzichtbare Stahl sei der | |
| „Kern des Kerns“ der deutschen Industrie – und dürfe nicht „mit | |
| Billigproduktion überschwemmt“ werden: „Wir müssen unsere Märkte schütz… | |
| sagt Nasikkol auch mit Blick auf die fatale Zollpolitik von US-Präsident | |
| Donald Trump, durch die sich China noch mehr auf den europäischen Markt | |
| fokussieren ldürfte. „Damit hier keine guten, zukunftsweisenden | |
| Arbeitsplätze zugrunde gehen.“ | |
| ## Ob sich die Technik jemals rechnet, ist unsicher | |
| Was Nasikkol mit zukunftsweisend meint: Unter der rot-gelb-grünen | |
| Bundesregierung hat Thyssenkrupp massiv auf „grünen“ Stahl gesetzt, also | |
| auf Stahl, der mit klimaneutral hergestelltem Wasserstoff produziert wird. | |
| In Duisburg im Bau ist gerade eine sogenannte Direktreduktionsanlage, die | |
| zwar nur einen der vier Hochöfen am Standort Hamborn ersetzen würde, aber | |
| allein vom Bund mit 1,3 Milliarden Euro gefördert wird – vom Land kommen | |
| weitere 700 Millionen. Massiv reduziert werden könnte durch die Technik die | |
| Belastung durch klimaschädliches Kohlenstoffdioxid: Allein TKS hat 2022 in | |
| Duisburg für 16,2 Millionen Tonnen des Klimakillers gesorgt, bei HKM waren | |
| es weitere 7,1 Millionen. Zusammen sind das 3,5 Prozent des gesamten | |
| deutschen CO2-Ausstoßes. | |
| Allein: Ob sich die zukunftsweisende Technik jemals rechnet, ist unsicher: | |
| „Unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist nicht sichergestellt, dass wir | |
| die Anlage in absehbarer Zeit wirtschaftlich betreiben können“, erklärte | |
| der Vorstandsvorsitzende des Essener Thyssenkrupp-Gesamtkonzerns, Miguel | |
| López, vor dem Wirtschaftsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags. | |
| Es fehle schlicht an grünem Wasserstoff, so López: „Als die Entscheidung | |
| zum Bau der Anlage getroffen wurde, sind wir alle gemeinsam davon | |
| ausgegangen, dass zum Zeitpunkt der Fertigstellung ausreichend Wasserstoff | |
| zu wettbewerbsfähigen Preisen für den Betrieb zur Verfügung steht.“ Dies | |
| aber habe sich als „zu ambitioniert“ herausgestellt, klagte der Topmanager. | |
| Außerdem sei „nicht absehbar, dass der zur Verfügung gestellte Wasserstoff | |
| wirtschaftlich sein wird, da er bisher weder in Deutschland konkurrenzfähig | |
| hergestellt noch importiert werden“ könne. | |
| Im Klartext bedeutet das: Das HKM-Stahlwerk im Duisburger Süden dürfte | |
| sterben, und auch im Norden der gebeutelten Stadt wackeln die Jobs. Dabei | |
| liegt schon jetzt die Arbeitslosenquote bei 13,4 Prozent. Dass der als | |
| harter Sanierer bekannte López bisher noch keinen Jobabbau verkündet hat, | |
| liegt allein an der sogenannten Montanmitbestimmung: Nach den Erfahrungen | |
| der NS-Zeit wollte man die Gewerkschaftsseite stärken. Arbeitgeber- und | |
| Arbeitnehmervertreter:innen in den Aufsichtsräten der Stahlindustrie | |
| wurden auf Augenhöhe gebracht hat, Parität gesichert. | |
| Konkret heißt das bei TKS, dass im Gegensatz zu anderen Konzernen der von | |
| der Arbeitgeberseite gestellte Aufsichtsratsvorsitzende hier schlicht kein | |
| doppeltes Stimmrecht hat. Die IG Metall kann also nicht einfach überstimmt | |
| werden. Und die Gewerkschaft weigert sich bisher, über López’ | |
| Sanierungsplan überhaupt nur zu verhandeln. Nur deshalb scheint die Lage in | |
| Duisburg derzeit noch einigermaßen ruhig, nur deshalb kam es bislang nicht | |
| zu Streiks. | |
| Allerdings: Dass der Stahl nicht weiter hohe Millionenverluste einfahren | |
| kann, ist auch Gewerkschafter:innen wie Tekin Nasikkol klar. Immer | |
| wieder wirbt er um die Unterstützung der Politik. Zwar hat sich der | |
| designierte Kanzler Friedrich Merz auch mit Blick auf „die wehrtechnische | |
| Industrie“ vage zum Stahlstandort Deutschland bekannt, zwar hat der | |
| EU-Kommissar für Industriestrategie, Stéphane Séjourné, erst bei einem | |
| Besuch bei TKS in Duisburg im März erklärt, die EU wolle ihre | |
| Stahlindustrie mit mehr als 100 Milliarden Euro unterstützen. Doch ob die | |
| erhalten bleibt, hängt auch weiter entscheidend von der Kampfbereitschaft | |
| ihrer Beschäftigten, von der Mobilisierungsfähigkeit der Gewerkschaften und | |
| deren politischer Durchsetzungsfähigkeit ab. | |
| Rund 5,6 Millionen Mitglieder haben die DGB-Gewerkschaften noch. Größte | |
| Einzelgewerkschaft ist die IG Metall mit knapp 2,1 Millionen – ein | |
| historischer Tiefstand. Aber in der Stahlindustrie ist der | |
| Organisationsgrad nach wie vor hoch. Doch wie kämpferisch ist die | |
| Gewerkschaft noch? Auffällig ist zumindest, dass die IG Metall derzeit | |
| klassenkämpferische Töne zu vermeiden versucht. Stattdessen setzt sie | |
| anscheinend vor allem auf die neue Regierungskoalition von Union und SPD. | |
| Deren Koalitionsvertrag enthalte „viele gute Elemente“ und sei „im Großen | |
| und Ganzen ausgewogen, für Beschäftigte wurde viel erreicht, von der | |
| Mitbestimmung bis zur Tariftreue“, bekundete Christiane Benner, die Erste | |
| Vorsitzende, gegenüber dem Spiegel. Vor allem aber müsse die künftige | |
| Regierung jetzt „den Menschen in Deutschland mehr Zuversicht geben“. | |
| Auch Jürgen Kerner, der Zweite Vorsitzende der IG Metall, lobt den | |
| Koalitionsvertrag: „Zentrale industriepolitische Forderungen der IG Metall | |
| beschreibt der Koalitionsvertrag nun als Vorhaben“, gerät er geradezu ins | |
| Schwärmen. „Unsere langjährige Forderung, die Vergabe von staatlichen | |
| Fördermitteln an soziale und ökologische Kriterien wie Standortsicherung | |
| und CO2-Ausstoß zu koppeln, findet sich im Koalitionsvertrag.“ Kerner | |
| spricht von „essenziellen Weichenstellungen, um die Arbeitsplätze von | |
| vielen Kolleginnen und Kollegen in unseren Branchen zu schützen und um | |
| Industriearbeit in Deutschland zu halten“. | |
| Nun müssten die Unternehmen „umgehend den Ball aufnehmen und Perspektiven | |
| für ihre deutschen Standorte fortschreiben, in Entwicklung und Betrieb | |
| investieren und Beschäftigung sichern“, fordert Kerner. In den Fällen von | |
| TKS und HKM in Duisburg gibt es bisher allerdings keine Hinweise darauf, | |
| dass das so sein wird. | |
| Unter die Überschrift „Gegenmacht im Gegenwind“ hat die | |
| Rosa-Luxemburg-Stiftung ihre „Streikkonferenz“ gestellt, die vom 2. bis zum | |
| 4. Mai in der Technischen Universität Berlin stattfinden wird. Mehr als | |
| 2.000 Gewerkschafter:innen haben sich angemeldet, um auf dem | |
| bundesweiten Event über „gewerkschaftliche Kämpfe als Antwort auf | |
| Rechtsruck, Transformation und Kürzungspolitik“ zu diskutieren. Es dürfte | |
| die größte gewerkschaftsübergreifende Konferenz der letzten Zeit werden. | |
| Auch die aktuelle Situation in Duisburg und die Zukunft der Stahlindustrie | |
| steht auf der Tagesordnung. Entsprechend werden etliche IG | |
| Metaller:innen mit dabei sein, der eine oder die andere auch aus der | |
| kriselnden Ruhrgebietsstadt. Ob sie ebenso optimistisch wie ihre Führung | |
| auf die neue Koalition schauen? | |
| Beim Mahnwachenbesuch von Olaf Scholz im Februar stehen Mergin Krasniq und | |
| Agon Zoga vor dem Werkstor Nummer 1 von TKS. Bisher haben die beiden 30 und | |
| 31 Jahre alten Männer als „Content-Moderatoren für ein großes | |
| Social-Media-Unternehmen“ gearbeitet – mehr dürften sie dazu nicht sagen, | |
| erklären die beiden. Jetzt machen Krasniq und Zoga bei Thyssenkrupp eine | |
| Lehre zum Industriemechaniker. „Wir dachten, das ist zukunftssicher“, | |
| erklären beide unisono. Die Sicherheit durch die bodenständige Ausbildung, | |
| die habe „sehr überzeugend“ geklungen, schiebt Mergin Krasniq nach: „Ich | |
| hoffe, dass das nicht nur leere Worte waren.“ | |
| Wie sein Kollege Agon Zoga will er weiter an die grüne Transformation, an | |
| eine Zukunft durch klimaneutrale Stahlproduktion glauben: „Ich hoffe | |
| einfach“, sagt Krasniq mit sorgenvollem Blick auf die wackelnden Jobs, | |
| „dass aus schwarzen wieder grüne Tage werden.“ | |
| 1 May 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.politik-wissenschaft.org/2025/02/28/afd-btw2025/ | |
| [2] /Streit-um-Hoffnungstraeger-Wasserstoff/!6058660 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Wyputta | |
| Pascal Beucker | |
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