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# taz.de -- Grüne Transformation: Öko-Stahl in Sicht
> 2027 wird in Duisburg der erste Hochofen fertig, der grünen Stahl
> herstellen kann. Bisher fehlt der dafür benötigte grüne Wasserstoff aber
> noch.
Bild: Demnächst mit Grünem Wasserstoff als Energiequelle? Stahlproduktion bei…
Berlin taz | Ende 2027, und damit ein Jahr später als erwartet, soll in
Duisburg der erste Hochofen in Betrieb gehen, der grünen Stahl herstellen
kann. Das kündigt der Anlagenbauer SMS Group an, der für [1][Thyssenkrupp]
den Hochofen baut. „Derzeit planen wir, die Anlage ab Ende 2027 Schritt für
Schritt hochzufahren“, sagt SMS-Chef Jochen Burg.
Die Stahlproduktion spielt eine wichtige Rolle beim [2][klimaneutralen
Umbau der Industrie]. Um Stahl herzustellen, wird sehr viel Energie
benötigt, hohe CO₂-Emissionen werden erzeugt. Etwa 30 Prozent der deutschen
Industrieemissionen entfallen auf die Stahlproduktion.
Bei einer nachhaltigen Herstellung müsste der Brennstoff Kohle ersetzt
werden. Für wirklich klimaneutralen Stahl müsste die Produktion komplett
auf erneuerbaren Energie beruhen in Form von grünem Strom und grünem
Wasserstoff, sagt Simon Wolf von Germanwatch.
Das soll in dem neuen Hochofen in Duisburg möglich sein. In der sogenannten
Direktreduktionsanlage wird anstelle von Koks Gas oder Wasserstoff
verwendet. Unter der Voraussetzung, dass grüner Wasserstoff und erneuerbare
Energien eingesetzt werden, kann hier also grüner Stahl entstehen.
## Bis 2038 muss die Stahlindustrie klimaneutral sein
Das Projekt in Duisburg wird vom Bund und von Land NRW zusammen mit etwa 2
Milliarden Euro gefördert. „Stahl als Grundstoff steht am Anfang vieler
Wertschöpfungsketten. Die Energie- wie auch die Mobilitätswende sind
[3][ohne Stahl nicht denkbar]“, sagt IG-Metall-Vorsitzender Jürgen Kerner.
Bisher wird aber kaum grüner Wasserstoff produziert, weil die fossilen
Energieträger günstiger sind. Früher oder später wird sich das
Preisverhältnis allerdings umkehren, sagt Germanwatch-Experte Wolf. Ab 2026
muss die Industrie für CO₂-Zertifikate zahlen. Die Preise für CO₂-Ausstoß
sollen dann ansteigen und ab 2038 keine neuen Zertifikate mehr ausgegeben
werden.
„Irgendwann zwischen 2027 und 2038 wird klimaneutraler Stahl also günstiger
werden als grauer Stahl“, sagt Wolf. Der Ausbau grünen Stahls könne
außerdem mit gesetzlichen Quoten gefördert werden oder indem bei
staatlichen Bauprojekten bevorzugt grüner Stahl verwendet werde.
Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version dieses Textes stand,
dass Brennstoffe ab 2027 in den europäischen CO₂-Zertifikatehandel
aufgenommen werden. Das wurde korrigiert, da Brennstoffe bereits zuvor im
Zertifikatehandel berücksichtigt werden und ab 2026 lediglich die
kostenfreie Zuteilung von Zertifikaten an die Industrie schrittweise
abgeschmolzen wird.
31 Mar 2025
## LINKS
[1] /US-Amerikanischer-Handelsstreit/!6065192
[2] /Clean-Industrial-Deal-der-EU/!6068713
[3] /Jobabbau-in-der-Stahlbranche/!6073530
## AUTOREN
Henning Giesen
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