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# taz.de -- Übernahme von US Steel: Nippon Steel erhält grünes Licht von Tru…
> Was den US-Präsidenten dazu bewog, seine ablehnende Haltung aufzugeben,
> ist nicht bekannt. Lag es vielleicht daran, dass der japanische Konzern
> sein Kaufangebot deutlich nach oben korrigiert hat?
Bild: Das Edgar-Thomson-Werk von United States Steel in Braddock, Pennsylvania
WASHINGTON taz | Nach mehr als einem Jahr voller Gespräche, juristischen
Manövern und politischen Kalkulationen soll [1][die geplante Übernahme von
US Steel durch den japanischen Konkurrenten Nippon Steel j]etzt vollzogen
werden. Dies verlautbarte US-Präsident Donald Trump am Freitag.
„Ich bin stolz, bekannt geben zu können, dass US Steel nach reiflicher
Überlegung und Verhandlungen in Amerika bleiben und seinen Hauptsitz in der
großartigen Stadt Pittsburgh behalten wird. Der Name United States Steel
stand viele Jahre lang für Größe, und nun wird er es wieder sein“, erklär…
Trump in einem Post auf Truth Social.
Der Präsident, der die Übernahme in seinem Post als Partnerschaft
bezeichnete, erklärte, dass der Deal zwischen US Steel und Nippon Steel
mindestens 70.000 Arbeitsplätze schaffen soll und 14 Milliarden Dollar in
die amerikanische Wirtschaft pumpen werde.
„Dies ist die größte Investition in der Geschichte des Staates
Pennsylvania. Meine Zollpolitik wird dafür sorgen, dass Stahl wieder und
für immer in Amerika hergestellt wird“, fügte Trump hinzu.
US Steel, das ehemals größte Stahlunternehmen der Welt, bezeichnete Trump
als einen „mutigen Anführer und Geschäftsmann“, der wisse, wie man das
beste Geschäft für Amerika, amerikanische Arbeiter und die amerikanische
Fertigungsindustrie macht.
Die genauen Hintergründe, warum Trump seine Meinung bezüglich der
Übernahmepläne letztendlich änderte, sind nicht bekannt. Ob die geänderten
Konditionen, die Nippon Steel in der vergangenen Woche laut Medienberichten
der US-Regierung unterbreitet hatte, dazu beigetragen haben, ist reine
Spekulation.
Nippon Steel hat den Berichten zufolge sein Angebot nochmals deutlich nach
oben korrigiert. Neben dem knapp 15 Milliarden Dollar Kaufpreis, soll das
japanische Unternehmen sich dazu bereit erklärt haben, bis zu 14 Milliarden
Dollar in US Steel zu investieren, darunter auch in den Bau eines neuen 4
Milliarden Dollar teuren Stahlwerks.
Sollten sich diese Berichte als richtig erweisen, dann würde dies bedeuten,
dass Nippon Steel seine Investitionspläne für US Steel um mehr als das
Vierfache angehoben hätte. Die ursprünglichen Pläne sprachen von einem
Investitionsvolumen von 2,7 Milliarden Dollar.
## Stahlarbeiterschaft teilt Enthusiasmus nicht
Die Reaktionen auf die Nachricht, dass die Übernahmepläne nun von der
US-Regierung genehmigt wurden, waren unterschiedlicher Natur. Pennsylvania
Senator Dave McCormick gratulierte Trump und dessen Regierung und
bezeichnete die Übernahme von US Steel als einen „riesigen Sieg“ für
Amerika.
„Nur Donald Trump hätte dies möglich machen können. […] Diese Partnersch…
ist großartig für die Wirtschaft, großartig für die nationale Sicherheit
und großartig für die hart arbeitenden Menschen in Pennsylvania“, erklärte
der Republikaner.
Der demokratische Kongressabgeordnete Chris Deluzio war etwas
zurückhaltender in seinen Worten.
„Der Teufel steckt im Detail. […] Aber eines weiß ich: Gott sei Dank haben
Leute wie ich nicht klein beigegeben und Nippons ursprüngliches Angebot
angenommen. Weil wir nicht klein beigegeben haben, ist das angebliche
Angebot von über 14 Milliarden Dollar, das auf dem Tisch liegt, zehnmal
besser“, sagte Deluzio.
Der ehemalige Senator Sherrod Brown aus dem US-Bundesstaat Ohio
kommentierte die Nachricht mit den Worten: „Ein Verrat an amerikanischen
Arbeitern“. Und auch die amerikanische Stahlarbeitergewerkschaft USW ist
wie von Beginn an weiter gegen die Übernahme.
„Ohne weitere Informationen können wir nicht über die Auswirkungen der
heutigen Ankündigung spekulieren. Wir sind weiterhin besorgt, dass Nippon,
ein ausländischer Konzern mit einer langen und dokumentierten Historie von
Handelsverletzungen, die inländische Stahlproduktionskapazität weiter
schwächen und Tausende guter, gewerkschaftlich organisierter Arbeitsplätze
gefährden wird“, erklärte Gewerkschaftspräsident David McCall.
Die Opposition von Gewerkschaftsführern wird nicht von allen
US-Steel-Mitarbeitern geteilt. „Unsere Arbeitsplätze hängen vom Verkauf an
Nippon Steel ab“, sagte der Betriebsangehörige Jason Zugai bereits während
des Wahlkampfes im vergangenen Jahr.
[2][Die Regierung von Ex-Präsident Joe Biden hatte die Übernahmepläne im
Januar aufgrund von nationalen Sicherheitsbedenken blockiert.] Auch Trump
hatte zunächst diese Bedenken und erklärte seine Opposition zum Deal.
US Steel hatte angekündigt, mehrere Standorte zu schließen, sollte der
Verkauf nicht vollzogen werden. Auch wenn das Unternehmen noch immer
schwarze Zahlen schreibt, werden die Einnahmen von Jahr zu Jahr kleiner.
Wann genau die Übernahme nun vollzogen werden kann, ist noch nicht
entschieden. Auch andere Details der Übernahme sind noch immer nicht
geklärt sein.
24 May 2025
## LINKS
[1] /Niedergang-der-US-Stahlindustrie/!6048059
[2] /Milliarden-Deal-der-Stahlbranche/!6060539
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
## TAGS
Stahlwerk
Schwerpunkt USA unter Trump
Pennsylvania
Übernahme
Berufsgewerkschaften
Japan
USA
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