| # taz.de -- Globale Mindeststeuer: Sozialdemokratische Politik | |
| > Die Einigung über die globale Mindeststeuer ist ein großer Fortschritt. | |
| > Trotzdem müssen die Verhandlungen über höhere Steuern fortgesetzt werden. | |
| Bild: Der Finanzplatz London hält nichts von einer globalen Mindeststeuer | |
| Der Plan von Olaf Scholz scheint zu funktionieren. Das muss man zur | |
| Kenntnis nehmen – und würdigen. Der Bundesfinanzminister hat ein | |
| internationales Abkommen zur Unternehmensbesteuerung angestrebt. Und bald | |
| kommt es wohl: VW & Co. können ihre Auslandsgewinne dann nicht mehr so gut | |
| am Finanzamt vorbeischleusen, Internetkonzerne wie Amazon zahlen etwas mehr | |
| Abgaben in Europa. | |
| Während seine Kritiker:innen einen europäischen Alleingang forderten, | |
| setzte Scholz auf den Konsens mit den USA. Ihn motivierte auch die Angst | |
| vor Sanktionen Washingtons gegen deutsche Firmen, eine zu Zeiten des | |
| Ex-Präsidenten Donald Trump sehr berechtigte Befürchtung. Das nahezu | |
| [1][globale Steuerabkommen] demonstriert klassische sozialdemokratische | |
| Politik: staatliche Regulierung des Weltmarktes im Sinne des sozialen | |
| Ausgleichs. | |
| Die zusätzlichen Steuereinnahmen kann man für Schulen oder Gesundheitsämter | |
| ausgeben. Zur Tragik von Scholz und der SPD gehört jedoch, dass dieser | |
| Erfolg wie ähnliche andere – [2][Lieferkettengesetz], [3][Mindestlohn], | |
| Mindestrente – momentan kaum zusätzliche Wahlstimmen-Prozente bringt. Und | |
| Kompromissen wie dem Steuerabkommen, ausgehandelt zwischen zahlreichen | |
| widersprüchlichen Interessen, wohnt die berechtigte Kritik immer auch inne. | |
| Vielleicht wäre mehr möglich gewesen. | |
| Nur 15 Prozent Mindeststeuer? Hier zahlen die Unternehmen doch 30 Prozent. | |
| Nur die 8.000 größten Firmen weltweit sind betroffen? Warum nicht die | |
| Mehrheit der international tätigen Wirtschaft? Außerdem gibt es Ausnahmen | |
| für Banken, und die Internetkonzerne werden vermutlich nur ein paar | |
| Milliarden Euro mehr in Europa abliefern. Diese Argumente stimmen alle. Das | |
| ist der Stoff für die nächste Verhandlungsrunde. In zehn Jahren vielleicht. | |
| 2 Jul 2021 | |
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| Hannes Koch | |
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