| # taz.de -- Forscher über AfD bei Kommunalwahlen: „Die Gefahr von Raguhn-Je�… | |
| > Wissenschaftler haben gefragt, was kurz- und langfristig gegen rechte | |
| > Landnahme hilft. Antworten haben sie in AfD-Hochburgen Sachsen-Anhalts | |
| > gefunden. | |
| Bild: Wahlplakat der AfD in einer Wiese bei Bitterfeld, 31. Juli 2023 | |
| taz: Herr Dietze, Sie haben sich in einer Studie mit Bitterfeld-Wolfen und | |
| Raguhn-Jeßnitz auseinander gesetzt. Das sind beides in gewisser Hinsicht | |
| AfD-Hochburgen in Sachsen-Anhalt – mit einem wichtigen Unterschied: In | |
| einer Gemeinde stellt die AfD seit letztem Jahr ihren ersten Bürgermeister, | |
| in der anderen hat die extrem rechte Partei 2023 eine fast schon sicher | |
| geglaubte Stichwahl am Ende doch noch verloren. Was sind das für Kommunen? | |
| Nikolas Dietze: Grob entsprechen beide dem klassischen Bild von | |
| ostdeutschen Kommunen im ländlichen Raum. Aber sie sind nur bedingt | |
| vergleichbar: Raguhn-Jeßnitz ist eine sehr ländlich geprägte | |
| kleinstädtische Gemeinde mit 9.000 Einwohnern. Bitterfeld-Wolfen ist nur | |
| wenige Kilometer entfernt, hat aber mit knapp 40.000 Einwohnern eine | |
| Industriegeschichte. Sozioökonomisch steht Bitterfeld-Wolfen trotz | |
| Abwanderung immer noch besser da als andere Kommunen – es gab zu DDR-Zeiten | |
| viel Umweltverschmutzung, aber es gibt dort auch noch immer viel Industrie | |
| rund um den Chemiepark. Ebenso sind beide Regionen eng verwoben, einzelne | |
| Ortsteile gehen sogar ineinander über: Leute wohnen in Raguhn-Jeßnitz und | |
| fahren 5 Minuten mit dem Fahrrad nach Wolfen zur Arbeit. | |
| Wie sind sie ihren Forschungsfragen nachgegangen? | |
| Wir haben Interviews mit 22 Vertretern aus Lokalpolitik, Verwaltung und | |
| Zivilgesellschaft sowie Gruppendiskussionen mit Bewohnern der Kommunen | |
| geführt, lokale Berichterstattung sowie sozioökonomische Faktoren | |
| betrachtet. In den Gruppen gab es durchaus hitzige Diskussionen – die | |
| Gespräche dauerten bis zu zweieinhalb Stunden. Häufig wurden Dinge | |
| angesprochen wie fehlende Begegnungs- und Erlebbarkeitsorte, ebenso | |
| schlechte Mobilität und Infrastruktur bemängelt. Überrascht hat uns, wie | |
| präsent bei vielen noch Gebietrechtsreformen waren, bei denen Kommunen | |
| zusammen gelegt wurden und die nicht gerade eine Liebeshochzeit waren. | |
| Übergreifend lässt sich festhalten: Lokalpolitik und auch die | |
| zurückliegenden Bürgermeisterwahlen spielen eine große Rolle für die Leute. | |
| Wie wird Politik in Kommunen wie Raguhn-Jeßnitz und Bitterfeld-Wolfen | |
| wahrgenommen? | |
| Viele Befragte haben gesagt: Sachpolitik ist wichtig, aber sie nehmen diese | |
| aber häufig als sehr dysfunktional wahr. Nach dem Motto: Die haben hier | |
| jetzt ewig regiert, aber was ist denn passiert? Wenn man sich die | |
| Einstellungsforschung anschaut, zeigt sich eigentlich eine hohe Zustimmung | |
| zur Idee der Demokratie, sowohl im Westen als auch im Osten. Aber im Osten | |
| kommt große politische und soziale Deprivation dazu, also Gefühle von | |
| Einflusslosigkeit und fehlenden Mitgestaltungsmöglichkeiten. Das mündet in | |
| politischer Unzufriedenheit, was eine Wahl der AfD fördern kann. Die | |
| Qualität der Demokratie wird in diesen Kommunen an der Handlungsfähigkeit | |
| des Staates gemessen. Ein schönes Zitat aus den Gesprächen war dieses: Ich | |
| kann nicht nur immer sagen, dass es keine Papierkörbe gibt, ich muss etwas | |
| dafür tun, dass welche aufgestellt werden. | |
| Was konnten Sie explizit aus der Niederlage der AfD in der Stichwahl in | |
| Bitterfeld-Wolfen im Oktober 2023 lernen? | |
| Es hat sich gezeigt, dass eine zivilgesellschaftliche Mobilisierung | |
| Machtgewinne der AfD auch kurzfristig verhindern kann. Vor allem breite | |
| Zusammenschlüsse gegen Rechtsextremismus und für Demokratie können als | |
| kurzfristige Interventionsmöglichkeit erfolgreich sein. Der AfD-Kandidat | |
| Henning Dornack hat dort den ersten Wahlgang aus dem Stand mit 33 Prozent | |
| gewonnen und ist gegen den CDU-Amtsinhaber Armin Schenk in die Stichwahl | |
| gezogen. Innerhalb von knappen 2 Wochen ist das [1][Bündnis Stadt mit | |
| Courage und gegen Rassismus] in Erscheinung getreten, hat einen offenen | |
| Brief verfasst, verbunden mit einem Wahlaufruf. | |
| Was hat es gebracht? | |
| Es gab große überregionale Unterstützung, selbst Sachsen-Anhalts | |
| Ministerpräsident Reiner Haseloff hat den Brief unterzeichnet. Die | |
| Wahlbeteiligung ist gegenüber dem ersten Durchgang nahezu unverändert | |
| geblieben. Normalerweise ebbt die Beteiligung in der Stichwahl stark ab. | |
| [2][Hier wurde das Ergebnis jedoch gedreht] und Amtsinhaber Armin Schenk | |
| konnte sich mit 54 Prozent relativ deutlich durchsetzen. [3][Im | |
| thüringischen Nordhausen], wo es kurz davor bei einer Stichwahl eine | |
| vergleichbare Mobilisierung gegeben hat, lief es ähnlich. | |
| Was war das Erfolgsrezept in Bitterfeld-Wolfen? | |
| Hier hat vor allem die sachpolitische Auseinandersetzung mit der AfD | |
| geholfen, indem man ihren Rechtsextremismus thematisiert. Hier hat man | |
| gesagt: Die AfD ist nicht einfach nur ein politischer Partner im Stadtrat, | |
| sondern als bundespolitische, antidemokratische Partei ein Risiko – auch | |
| konkret für unsere Region. Was ist die AfD, was strahlt sie aus und warum | |
| wollen wir das nicht haben? | |
| Aber ist es überhaupt eine Niederlage für die AfD, wenn sie eine Wahl so | |
| knapp verliert – unterm Strich bleiben ja 46,2 Prozent ein sehr hohes | |
| Ergebnis für eine extrem rechte Partei? | |
| Dennoch ist es in erster Linie sehr wichtig, dass es keine weiteren | |
| Amtsmandate für die Partei gibt. Ein Oberbürgermeister hat ja erheblich | |
| Entscheidungskompetenzen und kann wirksame Entscheidungen in den Kommunen | |
| treffen mit Auswirkungen auf viele Personen. Aber neben diesen | |
| kurzfristigen Perspektiven muss man auch auf mittel- und langfristige | |
| Perspektiven schauen. | |
| Was hilft nach ihren Befragungen denn mittel- und langfristig? | |
| Was in den Interviews immer wieder gesagt wurde: Es finden an allen Ecken | |
| und Enden Rückzüge und Abbauten statt. Es braucht eine kontinuierliche | |
| Stärkung demokratischer Alltagskultur, also die sichere Förderung von | |
| Vereinen und Ortsinitiativen, die im Alltäglichen die Hegemonieansprüche | |
| der AfD in Frage stellen. Ebenso sollte infrastrukturelle Rückzüge stoppen. | |
| Da brauchen Kommunen auch finanzielle Spielräume. Das können die Kommunen | |
| nicht selber schaffen aus eigenen Mitteln. | |
| Inwiefern verschärft Sparpolitik die Situation? | |
| Die AfD kann in diesen Kommunen ihre Hegemonieansprüche auf ein kaputt | |
| gespartes Fundament bauen. Mittel- und langfristig müssten diese Lücken | |
| geschlossen werden, die der AfD dabei helfen, sich als Lückenfüller und | |
| Kümmerer zu inszenieren. Da muss man dazwischen grätschen. | |
| Was fehlt neben Geld? | |
| Wir erleben einen Rückzug demokratischer Parteien vor Ort, die jetzt | |
| stärker sichtbar in Erscheinung treten müssten – sowohl analog als auch | |
| digital, um der AfD eben nicht diese Rolle des Volksverstehers zu | |
| überlassen. Mit Blick auf die Leipziger Autoritarismus-Studien wünscht sich | |
| jeder zweite in Sachsen-Anhalt eine starke Partei, die die | |
| Volksgemeinschaft verkörpert. Hier dagegen zu halten und die Sichtbarkeit | |
| im ländlichen Raum zu erhöhen, ist natürlich auch eine Parteienaufgabe. | |
| Wichtig wäre da auch die Ostverbände der Parteien zu unterstützen, die die | |
| Ressourcen häufig nicht dafür haben. Ganz pragmatisch müsste es einfach | |
| Leute geben aus Regionen, wo die Parteien praller aufgestellt sind – aus | |
| Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen etwa. Die müssten vorbei kommen und | |
| im Wahlkampf unterstützen: Plakate aufhängen, Wahlkampfstände machen und | |
| Präsenz zeigen. | |
| Was sind die Lehren aus Raguhn-Jeßnitz, wo mit Hannes Loth [4][der erste | |
| hauptamtliche AfD-Bürgermeister ins Amt gewählt wurde]? | |
| Hier zeigt sich, dass Kommunalämter entschieden zu einer Normalisierung der | |
| AfD bundesweit beitragen können. Einerseits ist Hannes Loth seit der | |
| Gründung der AfD 2013 jeden Schritt der Radikalisierung mitgegangen – und | |
| die AfD Sachsen-Anhalt ist vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem | |
| eingestuft. Andererseits mäandert Loth stark zwischen Nähe und Distanz zu | |
| seiner Partei. Er hat in seiner Landtagsfraktion etwa mal gefordert, sich | |
| konsequenter von der Identitären Bewegung abzugrenzen. Damit ist er bei | |
| seiner Fraktion an Grenzen gestoßen, weil diese mit Hans-Thomas | |
| Tillschneider und Co. deutlich anders ticken… | |
| … also klaren Rechtsextremen, die wie Tillschneider schon mal zu einer Demo | |
| vor Privathäuser von CDU-Landräten mobilisieren, zum Krieg gegen die eigene | |
| Bundesregierung aufrufen oder etwa Ulrich Siegmund, der beim Potsdamer | |
| Vertreibungstreffen dabei war und dort staatliche Diskriminierungen gegen | |
| Menschen mit Migrationshintergrund forderte und auf Tiktok mit extrem | |
| rechter Hetze erfolgreich ist … | |
| …ja, und Loth strahlt eben nicht dieses klassische AfD-Politiker-Bild aus. | |
| Sein Mäandern zwischen Nähe und Distanz zu solchen Figuren ermöglicht es | |
| wiederum anderen kommunalpolitischen Akteuren, aber auch Bewohnern, | |
| Sympathien und Zusammenarbeit zu rechtfertigen. In seiner Beurteilung | |
| dominiert das Persönliche. Wenn man mit Leuten vor Ort spricht, gib es | |
| wenig Kritik an ihm. | |
| Warum stören sich viele nicht daran, dass er in einer rechtsextremen Partei | |
| ist? | |
| Zugespitzt: Das Verfassungsschutz-Label gesichert rechtsextrem spielt vor | |
| Ort keine Rolle. Das hat natürlich gesamtgesellschaftliche Ursachen: Durch | |
| den Rückzug demokratischer Parteien und regionale Strukturschwächen tun | |
| sich Wirksamkeitsfelder auf, die Loth vor Ort sehr gut füllt. Wir nennen | |
| das kommunalen Machtpragmatismus, mit dem Loth die Partei auch überregional | |
| normalisieren kann. Hier kann die AfD behaupten, wir können auch regieren | |
| und Verantwortung übernehmen. | |
| Geht das vor Ort auf? | |
| Ja, laut unseren Befragungen geht das offensichtlich auf. Und darin steckt | |
| die große Gefahr von Raguhn-Jeßnitz. Die vor Ort von Loth ausgestrahlte | |
| Normalität steht der bundesweiten Radikalisierung und Skandalisierung der | |
| AfD im alltäglichen Erleben der Menschen vor Ort sehr entgegen. In | |
| Raguhn-Jeßnitz gibt es wenig Angriffsfläche, wo man sagen könnte, das ist | |
| eine dezidiert rechtsextreme Agenda. Was nicht heißen soll, dass | |
| Sachpolitik unpolitisch ist oder keine Auswirkungen hat – das Gegenteil ist | |
| der Fall – hier werden wirksame Entscheidungen für die Bewohner der | |
| Kommunen getroffen. | |
| Am 9. Juni bei den Kommunalwahlen ist eine flächendeckende Stärkung der AfD | |
| in Kommunalparlamenten und damit noch einmal ein großer | |
| Normalisierungsschub zu erwarten. Was leiten Sie dafür aus ihrer Forschung | |
| ab? | |
| Vor Ort sehen wir häufig eine stark fragmentierte Kommunalpolitik bei einer | |
| zunehmenden Entfremdung von der Parteiendemokratie. Das macht es der AfD | |
| und anderen Wählerbündnissen leicht, sich dort breit zu machen. In | |
| Raguhn-Jeßnitz ist ja nicht Hannes Loth von der AfD gegen Kandidaten von | |
| SPD, Grünen und Linken angetreten, sondern gegen einen Kandidaten von einem | |
| freien Wählerbündnis. In Bitterfeld-Wolfen haben wir mit AfD und dem | |
| Wählerbündnis Pro Wolfen zwei Fraktionen im Stadtrat, die wie eine | |
| auftreten. | |
| Momentan macht das nur AfD? | |
| Zumindest in der Wahrnehmung der Leute ist es so, dass die AfD als | |
| wesentlich präsenter wahrgenommen wird. Sowohl digital als auch vor Ort ist | |
| die AfD einzige Partei, die sich auf den Netto-Parkplatz stellt und | |
| ansprechbar ist. Der Vorgänger von Hannes Loth hat Bürgersprechstunden in | |
| seinem Büro angeboten und gewartet, dass jemand vorbei kommt. Loth selbst | |
| stellt sich jedes zweite Wochenende in einem anderen Ortsteil auf den | |
| Parkplatz am Supermarkt und kommt zu den Leuten. Und in Bitterfeld-Wolfen | |
| gibt es eine Bundesstraße, an der man nicht vorbei kommt, an der permanent | |
| drei große Werbetafeln der AfD hängen, auf denen deren nächsten Termine und | |
| Veranstaltungen angekündigt werden. Hier werden große Hegemonieansprüche | |
| gestellt. Es ist eine Raumübernahme, aber auch in gewisser Hinsicht eine | |
| Raumüberlassung. | |
| Welche konkreten Folgen hat die in Teilen schon erfolgreiche Übernahme des | |
| öffentlichen Raums für diejenigen, die nicht ins Weltbild der AfD passen? | |
| Das haben wir uns nicht konkret angeschaut als eigenen thematischen | |
| Schwerpunkt. Aber das meine ich mit folgenschweren Entscheidungen – der | |
| AfD-Landrat in Sonneberg sitzt an der Spitze mächtiger Verwaltungsbehörden, | |
| die Gesetze umsetzen müssen: Waffengesetz, Aufenthalts- und | |
| Versammlungsgesetz, Asylbewerberleistungsgesetz. Das sind entscheidende | |
| Dinge für das Alltagsleben von Menschen. Daran hängt vieles: Wie ist das | |
| öffentliche Klima, welche Einrichtungen werden unterstützt, wo werden die | |
| Kranken untergebracht? | |
| In Sonneberg ist die rechte Gewalt seit dem Amtsantritt von dem AfD-Landrat | |
| gestiegen. War rechte Hegemonie als Problemfeld mit Auswirkungen auf das | |
| öffentliche Klima auch ein Thema in ihren Interviews? | |
| Das haben einige Leute angesprochen. Im Stadtrat fragen sich Abgeordnete | |
| auch, warum sie sich jetzt nach vorne stellen sollen und sich zwei Stunden | |
| lang anbrüllen lassen sollen. In Bitterfeld-Wolfen tritt die AfD sehr | |
| angriffslustig und kampfbereit in Erscheinung. Es gibt ein sehr sicheres | |
| Auftreten und Dominanzgebaren. Bei den Demos gegen Rechtsextremismus nach | |
| der Correctiv-Recherche haben in Bitterfeld-Wolfen AfD-Politiker die | |
| Demonstranten abgefilmt. Das so erzeugte öffentliche Klima macht es den | |
| Leuten schwer, in Erscheinung zu treten oder in die Öffentlichkeit zu | |
| gehen. | |
| Das erinnert wie auch Angriffe auf Wahlkampfhelfer an die | |
| Baseballschlägerjahre der Neunziger mit Einschüchterungsmethoden von | |
| Kameradschaften und militanten Neonazis – also faschistische Methoden. | |
| Ja, das ist auch genau das Fundament, was in diesen Kommunen herrscht und | |
| die Normalisierung der AfD begünstigt. Neben den gewaltsamen | |
| Baseballschlägerjahren kamen aber auch die Politik von Bundes- und | |
| Landesregierungen von in dieser Zeit und den Jahren danach, die das nicht | |
| weitreichend bekämpft haben. Das begünstigt rechte Hegemonie in | |
| ostdeutschen Kommunen bis heute. | |
| Welche Rückschlüsse ziehen Sie mit Blick auf die Abgrenzung gegenüber der | |
| AfD? Gibt es die viel zitierte Brandmauer auf kommunaler Ebene überhaupt, | |
| wenn der wertkonservative CDUler und der AfD-Nachbar zusammen im | |
| Kommunalparlament sitzen und schon lebensweltlich nicht soweit voneinander | |
| weg sind? | |
| Es braucht natürlich eine Selbstbehauptung gegen antidemokratische Aspekte | |
| der AfD-Agenda beim Abstimmungsverhalten. Aber eine Brandmauer existiert in | |
| diesen Kommunen nicht – bei Loth ist es klar, weil er Bürgermeister ist, | |
| aber in Bitterfeld-Wolfen existiert sie auch nicht. Hier wird gesagt: | |
| Brandmauer ist ein Konzept aus Berlin, das hier bei uns lokal nicht | |
| funktioniert. Da zeichnet sich die Verharmlosung der Partei als normaler | |
| demokratischer Akteur ab, der eben demokratisch gewählt wurde. | |
| Was sagten die Befragten in den Gesprächen dazu? | |
| Aussagen dazu haben bei uns gereicht von: „Die Partei ist demokratisch | |
| gewählt, ich habe einen Eid geschworen, meiner Kommune keinen Schaden | |
| zuzufügen als Stadtratsabgeordneter, deswegen muss ich mit allen zusammen | |
| arbeiten“, bis zu Aussagen wie: „Die AfD ist demokratische Partei wie alle | |
| anderen auch.“ Aber es gibt auch Leute, die ihre Funktion im Stadtrat | |
| nutzen, um zu sagen: Man kann keine Anträge zusammen mit der AfD | |
| einbringen. Zwei Parteien können zwar das Gleiche fordern, aber trotzdem | |
| ist es nicht das Selbe. Natürlich können wir dafür stimmen, die Kita zu | |
| sanieren, aber auch die Frage stellen: welche Kinder sollen denn in die | |
| Kita gehen am Ende? Für wen ist die? | |
| Wer für AfD-Anträge stimmt, trägt ja auch zur Normalisierung bei. | |
| Natürlich fördert gemeinsames Abstimmungsverhalten die Normalisierung, das | |
| sollte man nicht wegwischen. Aber es ist immer auch ein schmaler Grat, von | |
| außen die Brandmauer einzufordern. Denn es ist auch vermessen, | |
| Ehrenamtlichen, die das Stadtratsamt neben einem 40-Stunden-Job machen, | |
| Handlungsempfehlungen auszusprechen, wie sie diesen Konflikt vor Ort genau | |
| lösen müssen. Diese Realität muss man auch einbeziehen. Häufig müssen dort | |
| präzise Einzelfallentscheidungen gelöst werden – das ist schon eine | |
| Herkulesaufgabe. Das bleibt ein Dilemma. | |
| 9 Jun 2024 | |
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| [2] /Kein-AfD-Oberbuergermeister-in-Bitterfeld/!5965657 | |
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| Gareth Joswig | |
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