| # taz.de -- Einkommen im Kulturbetrieb: Weiterhin prekär | |
| > Die Gehälter im Kulturbetrieb sind mit die schlechtesten. Eine neue | |
| > Studie des Deutschen Kulturrats weist zudem auf einen Gender-Pay-Gap hin. | |
| Bild: Im Kulturbereich verdienen nur im Ballett die Frauen mehr als die Männer | |
| Weniger als 16.000 Euro verdienen Selbstständige in der Musikbranche | |
| jährlich durchschnittlich. Die vom Deutschen Kulturrat erstellte und | |
| vergangene Woche veröffentlichte Studie zu Einkommen und | |
| Geschlechtergerechtigkeit im Kulturbetrieb deutet auf Missstände hin. Leben | |
| kann man von den Einnahmen oft kaum. Zwischen den Bereichen gibt es jedoch | |
| große Unterschiede: Während Sänger:innen im Durchschnitt nur 10.229 Euro | |
| jährlich einnehmen, liegt der Verdienst von Moderator:innen bei 44.852 | |
| Euro. | |
| Obwohl der Frauenanteil im Kulturbereich vergleichsweise hoch ist | |
| (teilweise über 50 Prozent), beträgt der [1][Gender-Pay-Gap] 20 Prozent. | |
| Durchschnittlich liegt der Wert in anderen Wirtschaftszweigen in | |
| Deutschland bei 18 Prozent. Gabriele Schulz, stellvertretende | |
| Geschäftsführerin des Deutschen Kulturrats und Mitautorin der Studie, | |
| beobachtet dabei eine Tendenz: Je qualifizierter die Beschäftigten seien, | |
| desto größer falle der [2][Gender-Pay-Gap] aus, sagt sie bei einer | |
| Onlinevorstellung der Studie. | |
| Unterschiede zeigen sich auch hier wieder in den Teilbereichen. Während der | |
| Gender-Pay-Gap im Libretto bei 52 Prozent liegt, wird er im Ballett mit –2 | |
| Prozent gemessen. Frauen verdienen hier also etwas mehr als ihre männlichen | |
| Kollegen. | |
| ## Wachstum der freien Szene | |
| Entwicklungen im Kulturbetrieb lassen sich auch anhand der Selbstständigen | |
| ablesen, die in der Künstlersozialkasse (KSK) versichert sind. Erstmals | |
| ist nach fünf Jahren die Zahl der KSK-Versicherten deutlich gesunken. Das | |
| liege vor allem an den Journalist:innen aus geburtenstarken Jahrgängen, | |
| die gerade in den Ruhestand eintreten, sagt Gabriele Schulz. Angestiegen | |
| ist die Zahl der Versicherten wiederum im Bereich darstellende Kunst. Das | |
| könne am „Wachstum der freien Szene“ liegen, heißt es in der Studie. | |
| Bei der Studienvorstellung kommt auch das Thema Basishonorare zur Sprache. | |
| Bremen habe bereits 2021 Basishonorare für Selbstständige im Kulturbetrieb | |
| festgelegt, sagt der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats Olaf | |
| Zimmermann. Auch Brandenburg und NRW seien dabei, entsprechende Richtlinien | |
| umzusetzen. Wie [3][Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne)] vor | |
| wenigen Wochen mitteilte, sollen Basishonorare bald auch bundesweit | |
| eingeführt werden. | |
| 6 Oct 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Julia Hubernagel | |
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