| # taz.de -- +++ CDU bildet Mehrheit mit AfD ++: Die Brandmauer ist down | |
| > Zusammen mit AfD und FDP bekommt die Union eine Mehrheit für ihren Antrag | |
| > über eine restriktivere Asylpolitik. Das ruft Demonstrant:innen auf | |
| > den Plan. | |
| Bild: Da hilft nur noch demonstrieren | |
| Die taz beendet die Live-Berichterstattung aus dem Bundestag und von einer | |
| der vielen Demos gegen Rechtsextremismus, die heute in Berlin stattfand. | |
| ## 22:30 Uhr: Mehrere Spontandemos | |
| Nicht nur in Berlin, auch in Göttingen und in Bonn gingen die Menschen nach | |
| der Abstimmung spontan auf die Straße. In Bonn sollen laut | |
| [1][Generalanzeiger] 400 Menschen, in Göttingen laut [2][Göttinger | |
| Tageblatt] 300 Protestierende zusammengekommen sein. (s-e.an) | |
| ## 20.00 Uhr: „Schämt Euch!“, ruft die Menge in Berlin | |
| Eine Vertreterin der Studis gegen rechts sagt in einem Redebeitrag, die CDU | |
| habe heute einen Antrag mit einer Partei beschlossen, die | |
| „Massendeportationen von Millionen von Menschen fordert“. Wie in der | |
| Weimarer Republik mache sich der Konservativismus zum Steigbügelhalter des | |
| Faschismus. „Last uns jetzt organisieren, wo wir noch die Möglichkeiten | |
| haben, der AfD und ihren menschenfeindlichen Mitteln etwas | |
| entgegenzusetzen“, ruft sie. Ein Redner vom VVN-BdA (Vereinigung der | |
| Verfolgten des Naziregimes) erinnert die CDU daran, dass in den KZs der | |
| Nazis auch Pfarrer einsaßen, weil sie die Verbrechen der Nazis nicht | |
| mittragen wollten. „Schämt euch! Schämt euch!“, ruft die Menge. | |
| Der Zustrom zur Demonstration ist so groß, dass der Platz auf der | |
| angemeldeten Kundgebung am abgegitterten Lützowplatz schnell nicht mehr | |
| ausreicht. Die Polizei hat die Straßen nicht abgesperrt, die | |
| Demonstrierenden müssen auf die angrenzende Straße. Autofahrer:innen | |
| hupen. Die Polizei fordert die Demonstrierenden auf, die Straße zu räumen. | |
| Erst betont freundlich, dann mit jeder Durchsage eindringlicher, | |
| schließlich auch unter Androhung von Zwang. „Whose streets? Our streets!“, | |
| antworten die Protestierenden. Am Ende blieb die Straße frei für den | |
| Protest. | |
| Auch die Sängerin Alli Neumann ist spontan zur Kundgebung gekommen. Ihr | |
| Song „Seltsame Welt“ trifft die Stimmung, die auf der Demo herrscht: | |
| Fassungslosigkeit. Anouk, 19 Jahre, ist zur Demo gegangen, bevor die | |
| Entscheidung gefallen war: „Umso mehr hat es mich Trauer und Wut | |
| getroffen“, sagt sie. „Aber mir wird auch immer klarer, dass man sich immer | |
| mehr dagegen stellen muss“. Etwa zwei Stunden dauert die Veranstaltung vor | |
| der CDU Zentrale, dann machen sich die Teilnehmer:innen auf den Weg | |
| nach Hause. (jw/tk) | |
| 19:50 Uhr: Laut Veranstalter bis zu 2.000 Menschen vor der | |
| CDU-Parteizentrale | |
| Nach Veranstalter:innenangaben haben sich vor dem | |
| Konrad-Adenauer-Haus am Abend bis zu 2.000 Menschen versammelt, um ihrer | |
| Wut auf die Zusammenarbeit von CDU mit der AFD und FDP Ausdruck zu | |
| verleihen. Schockierte Gesichter sind zu sehen, viele sind offensichtlich | |
| fassungslos. | |
| Vor der Parteizentrale prangt ein überlebensgroßes Bild Friedrich Merz' mit | |
| der Botschaft „Haus des Politikwechsels“. Nach den Ereignissen des heutigen | |
| Nachmittags bekommt das eine neue, ehrlichere Bedeutung. Und klein daneben, | |
| in einem Plakat im Fenster, ist „Nie wieder ist jetzt“ zu lesen. (gjo/tk) | |
| ## 19:45 Uhr: Spontandemo vor dem Konrad-Adenauer-Haus in Berlin | |
| Bislang protestieren nach Merz' Tabubruch rund 1.000 Leute vor der | |
| CDU-Parteizentrale. Die Polizei hat weiträumig abgesperrt. Vor dem | |
| Konrad-Adenauer-Haus bellen Schäferhunde. An der Laterne davor hängt | |
| passenderweise ein AfD-Plakat. „Zeit für die neue Volkspartei“ steht | |
| darauf. Die Polizei droht, einen Teil der Kreuzung freizuräumen. (gjo) | |
| ## 19:33 Uhr: Abschließende Wertung der Redaktion | |
| Scheiß NaziDrecksKack plus FDP (Hinweis: Diese Wertung ist nur für den | |
| Hausgebrauch) | |
| Damit verlassen wir das hohe Haus und gehen auf die Straße. Da, wo die | |
| Demokratinnen und Demokraten gerade stehen: vor der CDU-Parteizentrale in | |
| Berlin. (s-e.an) | |
| ## 18:02 Uhr: Das letzte Wort von links | |
| „Aller politischen Differenzen zum Trotz hätte ich mir nie vorstellen | |
| können, dass eine christdemokratische Partei diesen Dammbruch vollzieht und | |
| mit Rechtsextremen paktiert“, sagt aufgebracht die | |
| Linken-Gruppenvorsitzende Heidi Reichinnek. „Gemeinsam mit der FDP haben | |
| Sie diese Mehrheiten gezielt gesucht“, hält sie Merz vor. „Sie haben dieses | |
| Land heute zum Schlechteren verändert.“ An die Adresse von SPD und Grünen | |
| fordert Reichinnek: „Schließt eine Koalition mit dieser Union aus.“ Den | |
| demokratisch gesonnenen Menschen in Deutschland ruft sie zu: „Gebt nicht | |
| auf, sondern wehrt euch, leistet Widerstand gegen den Faschismus in diesem | |
| Land.“ (pab) | |
| ## 18:00 Uhr: Die AfD hat Oberwasser | |
| Der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD, Bernd Baumann, spricht von | |
| einem „historischen Tag“. Das sei das Ende der rot-grünen Dominanz. „Jet… | |
| beginnt eine neue Epoche. Das führen wir an, das führt die AfD an. Sie | |
| können folgen, Herr Merz.“ Die Gruppenvorsitzende der Linken Heidi | |
| Reichinnek klagt ebenfalls Merz an: „Das sind keine Zufallsmehrheiten. Sie | |
| haben diese Mehrheiten gesucht. Zwei Tage nachdem wir der Ermordeten von | |
| Auschwitz gedacht haben, arbeiten Sie mit denen zusammen, die diese | |
| Ideologie weitertragen.“ | |
| ## 17:51 Uhr: Fraktionsvorsitzende der Grünen Haßelmann empört sich | |
| Britta Haßelmann (Grüne): „Heute sind zum ersten Mal Mehrheiten gesucht und | |
| in Kauf genommen worden jenseits der demokratischen Mitte. Sie haben das zu | |
| verantworten, Herr Merz.“ Sie finde es bemerkenswert, dass Merz jetzt über | |
| Freitag redet. Am Freitag soll das sogenannte [3][Zustrombegrenzungsgesetz] | |
| zur Abstimmung kommen. Das hat eine ähnliche Stoßrichtung wie der heute | |
| angenommene Fünf-Punkteplan. Haßelmann weiter: „Ich rede über heute.“ Sie | |
| rekuriert auf die feixenden Gesichter der AfD, in deren Reihen sich Leute | |
| als „das freundliche Gesicht des Holocaust“ bezeichnen. „Wer mit solchen | |
| Leuten Mehrheiten sucht, kann nicht im Ernst sagen wir gehen jetzt zur | |
| Geschäftsordnung über.“ Niemand habe vorher ein Gesprächsangebot erhalten, | |
| sondern eine Mail: Prüfen und Zustimmen. Haßelmann: „Wenn man in die | |
| Gesichter der AfD sieht, dann weiß man, was heute passiert ist.“ (ale) | |
| ## 17:45 Uhr: Merz macht ein vergiftetes Angebot | |
| Friedrich Merz (CDU) sagt: „Wir haben am Freitag eine weitere Abstimmung | |
| vor uns.“ Er wiederholt: „Ich suche keine anderen Mehrheiten als die in der | |
| demokratischen Mitte. Wenn es hier heute solch eine Mehrheit gegeben hat, | |
| dann bedaure ich das.“ Er unterbreitet das Angebot bis zum Freitag, darüber | |
| zu sprechen, wie man gemeinsam in der demokratischen Mitte einen Kompromiss | |
| finden könne. Ein ernst gemeinter Vorschlag…oder ein vergiftetes Angebot? | |
| Eher letzteres. Merz verteidigt sein Argument in der Sache richtige Anträge | |
| zur Abstimmung zu stellen. Wenn Grüne und SPD nicht zustimmten, dann sei es | |
| ihre Verantwortung. (ale) | |
| ## 17:41 Uhr: Rolf Mützenich (SPD) beantragt Unterbrechung | |
| Nun redet Mützenich. Er beantragt eine Unterbrechung des Plenums. Man könne | |
| nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen. Nachdem die Union aus der | |
| politischen Mitte ausgebrochen sei. (ale) | |
| 17:39 Uhr: Antrag mit Stimmen der AfD angenommen | |
| Im Bundestag werden die Ergebnisse über den Entschließungsantrag mit dem | |
| Fünfpunkteplan der Union verkündet: 348 Ja-Stimmen, 345 Nein-Stimmen, 10 | |
| Enthaltungen. Bei 703 abgegebenen Stimmen hat damit der Bundestag den | |
| Antrag von CDU und CSU angenommen Die Unterstützung des Antrags durch die | |
| AfD und die FDP haben Dank der Enthaltung der BSW-Abgeordneten gereicht. | |
| (pab) | |
| ## 17:16 Uhr: Demos gegen den Rechtsruck | |
| Heute finden zahlreiche Demonstrationen gegen den Rechtsruck, gegen Hetze | |
| und für Vielfalt und Toleranz statt. | |
| In Göttingen hat gerade eine Spontandemo vor dem Auditorium begonnen, in | |
| Berlin demonstrierten erst die Omas gegen rechts vor der CDU-Parteizentrale | |
| und um 18 Uhr findet dort – in der Klingelhöferstraße in Berlin-Tiergarten | |
| – noch eine weitere Kundgebung statt: „[4][Brandmauer statt Brandstifter]�… | |
| Die taz recherchiert seit Wochen zu der Protestwelle gegen | |
| Rechtsextremismus, die sich seit Anfang Januar im Bundesgebiet ausrollt. | |
| Unsere Demo-Karte findet Ihr [5][hier] (s-e.an) | |
| ## 16:56 Uhr: Svenja Schulze (SPD) warnt vor Enthemmung | |
| Während die Beobachter:innen auf das Abstimmungsergebnis warten, fährt | |
| der Bundestag mit der Regierungsbefragung fort. Entwicklungsministerin | |
| Svenja Schulze (SPD) nutzt die Gelegenheit und warnt noch einmal: „Solch | |
| eine Tat darf nicht zu Enthemmung führen.“(ale) | |
| ## 16:42 Uhr: Die Abstimmung beginnt | |
| Nun kommt es zur namentlichen Abstimmung des Entschließungsantrags der | |
| Fraktion der CDU/CSU. Dazu verlassen die Bundestagsabgeordneten den Saal. | |
| (dah) | |
| Ein Entschließungsantrag ist rechtlich nicht bindend. Er hat einen | |
| auffordernden oder politischen Charakter und dient dazu, die Meinung des | |
| Bundestags zu bestimmten Themen auszudrücken oder die Regierung zum Handeln | |
| aufzufordern. (s-e.an) | |
| ## 16:37 Uhr: AfD will dem Antrag zustimmen | |
| Baumann sagt, dass sie – trotz der Herabsetzung der AfD dem CDU/CSU-Antrag | |
| zustimmen werden. Weil, „wir stimmen für Deutschland“, so der AfD-Mann. | |
| Die CDU hatte sich mit einem hinzugefügten Passus in ihrem Fünf-Punkteplan | |
| von der extrem rechten Partei abgegrenzt und eine Zusammenarbeit mit „dem | |
| politischen Gegner“ ausgeschlossen. (dah/nka/s-e.an) | |
| 16:20 Uhr: „Menschlich wirklich erbärmlich“, sagt Heidi Reichinnek | |
| Die Vorschläge der Union seien „rechtlich hochproblematisch und menschlich | |
| wirklich erbärmlich“, kritisiert Heidi Reichinnek, die Vorsitzende der | |
| Linken-Gruppe. Sie würden zudem „rein gar nichts an der Sicherheitslage in | |
| Deutschland verändern, außer für Migrant:innen. Für die wird es immer | |
| unsicherer.“ Für die Hoffnung auf ein paar Prozentpunkte mehr, plane | |
| Friedrich Merz einen „Pakt mit der AfD“, empört sie sich. „Sie alle setz… | |
| den Hammer an die gesellschaftliche Brandmauer“, ruft Reichinnek empört in | |
| die rechte Saalhälfte des Bundestags. Dagegen setze sich die Linke zur | |
| Wehr. (pab) | |
| 15:57 Uhr: Anke Rehlinger (SPD) spricht von „Tabubruch“ | |
| Für „Wehret den Anfängen“, sei es schon zu spät, sagt Saarlands | |
| Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD). Man könne gemeinsam verhindern, | |
| dass die Feinde der Demokratie noch mehr Macht in Deutschland bekommen | |
| könnten. Das, was im Bundestag derzeit passiert, sei „politisches | |
| Harakiri“, sagt Rehlinger. Es sei wichtig, substanzielle Gesetzesänderungen | |
| mit der demokratischen Mitte durchzusetzen. „Wie soll die Brandmauer noch | |
| in den Kommunen halten, wenn sie selbst in Bundestag nicht hält?“ Das sei | |
| nicht nur ein „Tabubruch in diesem Hause“, sondern sie befürchte einen | |
| „Dammbruch zu Lasten der gesamten Demokratie in Deutschland“, empört sie | |
| sich. „Wir müssen auch verhindern, dass die Feinde der Demokratie Macht in | |
| unserem Staat bekommen“, appelliert Rehlinger an CDU und CSU. Merz hat | |
| derweil den Raum verlassen. „Hören Sie auf den beispiellosen Ruf der | |
| Kirchen, meine Damen und Herren“, appelliert Rehlinger an das Plenum. | |
| [6][Damit bezieht sie sich auf den Brandbrief, in dem evangelische und | |
| katholische Kirchen vor einer Asylverschärfung gewarnt haben.] | |
| (nka/dah/pab) | |
| ## 15:47 Uhr: CSU schießt gegen Regierungsfraktionen | |
| Alexander Dobrindt von der CSU sagt, es sei kein Tabubruch, „das Richtige | |
| zu tun.“ Und: „Wenn Sie rechts außen bekämpfen wollen, müssen Sie Ihre | |
| Politik ändern“, sagt er in Richtung der Regierungsfraktionen. (dah) | |
| ## 15:39 Uhr: Alice Weidel von der AfD tritt ans Redepult | |
| Alice Weidel (AfD) sagt bezüglich der Brandmauer, diese sei eine | |
| „antidemokratische Kartellabsprache, um Millionen Wähler auszuschließen.“ | |
| Den Fünf-Punkte-Plan habe die Union von der AfD kopiert. (dah/nka) | |
| ## 15:30 Uhr: Scharfe Worte von der SPD für Merz | |
| „Unanständig“ nennt Lars Klingbeil von der SPD das, was Merz heute vorhabe. | |
| Es sei eine historische Veränderung im Parlament. „Sie, Herr Merz, tragen | |
| dafür persönlich Verantwortung“. Merz breche nicht nur mit der Politik von | |
| Kohl und Merkel, sondern begehe einen historischen Fehler.“ Ein Zeichen von | |
| Stärke sei es stattdessen, Mehrheiten mit der demokratischen Mitte zu | |
| suchen, so Klingbeil. „Herr Merz, stoppen sie diesen Weg!“, fordert der | |
| SPD-Vorsitzende. Es sei dafür nicht zu spät. Klingbeil betont den | |
| Grundsatz, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland bestand, mit | |
| Rechtsextremen nicht zusammenzuarbeiten. (nka/jw/dah) | |
| ## 15:27 Uhr: FDP-Chef stößt in gleiche Richtung wie Merz | |
| „Die Freien Demokraten werden niemals der AfD die Hand reichen“, sagt FDP | |
| Chef Lindner. Das Problem sei nicht, dass die AfD diesem Antrag zustimme. | |
| Das Problem sei, dass die Grünen und die Sozialdemokraten es nicht tun, | |
| sagt Lindner bei seiner Rede. Weil sie die von ihm propagierte | |
| Abschottungspolitik Deutschlands gegenüber Flüchtlingen nicht mittragen | |
| würden, bezeichnet er sie als „Steigbügelhalter der AfD“. Die FDP stimme | |
| dem 5-Punkte-Plan der Union zu, um „eine wichtige politische Botschaft zu | |
| senden: Kontrolle und Begrenzung der Einwanderung nach Deutschland ist ein | |
| Anliegen der politischen Mitte, wir dürfen es den Rändern nicht | |
| überlassen“. Nach seiner Rede klatscht die CDU/CSU-Fraktion. | |
| (nka/jw/dah/pab) | |
| 15:14 Uhr: Habeck über Bruch der Brandmauer | |
| Dies sei „ein Schicksalstag“ sagt Robert Habeck am Ende seiner Rede. „Heu… | |
| steht zum ersten Mal an, ob aus der parlamentarischen Mitte heraus ein | |
| Bruch mit der Tradition dieser Republik passiert.“ Er begründet das damit, | |
| dass Union und FDP das erste Mal „ein Bündnis mit den Rechtspopulisten in | |
| Russland, äh, hier im Parlament eingehen“. Und weiter: „Wenn sie bei einer | |
| solch wichtigen Frage mit der AfD abstimmen, bei welcher werden sie es in | |
| der Zukunft nicht tun?“ (pab/jw) | |
| ## 15:04 Uhr: Robert Habeck spricht | |
| Habeck appelliert an Friedrich Merz, nicht mit der AfD abzustimmen. Beatrix | |
| von Storch aus der AfD-Fraktion ruft: „Hören Sie auf, zu heulen.“ (dah) | |
| 14:56 Uhr: Merz redet vom Bruch der Brandmauer am Freitag | |
| Merz sagt, man habe mit der AfD keine Mehrheit. Es könne gut sein, dass am | |
| Freitag das erste Mal eine Mehrheit mit der AfD zustande käme, so Merz. Das | |
| sei das kleinere Übel, anstatt der rot-grünen Bundesregierung die | |
| Deutungshoheit in Asylfragen zu überlassen. Der Rede von Merz folgt lauter | |
| anhaltender Applaus – wenn auch nur von der CDU/CSU-Fraktion. (nka/dah/jw) | |
| ## 14:47 Uhr: „Das waren unsere Vorschläge“ aus der AfD-Fraktion | |
| Merz spricht über seinen Vorschlag von Zurückweisungen an den Grenzen für | |
| Asylsuchende. Darauf kommt der Zwischenruf von Bernd Baumann aus der | |
| AfD-Fraktion: „Das waren unsere Vorschläge.“ Er wiederholt einen Satz, den | |
| er in den letzten Tagen öfters gesagt hat: „Ein richtiger Antrag wird | |
| deswegen nicht falsch, wenn die Falschen zustimmen.“ (dah) | |
| ## 14:36 Uhr: Scholz erinnert an Opfer von Aschaffenburg | |
| Scholz erinnert zum Abschluss seiner zum Teil sehr juristisch begründeten | |
| Rede noch einmal an die Opfer von Aschaffenburg: ein kleiner Junge aus | |
| Marokko und ein Mädchen aus Syrien. Sein Fazit: Maximale Konsequenz | |
| gegenüber denen, die unseren Schutz ausnutzen. Und gleichzeitig keinen | |
| Fußbreit denen, die Hass und Hetze säen. | |
| „Die Bürgerinnen und Bürger können am 23. dafür sorgen, dass es keine | |
| Mehrheit für Schwarz-Blau in diesem Land gibt“, sagt Scholz (nka/ale) | |
| ## 14:34 Uhr: Nicht egal, wer für wen stimmt | |
| Scholz sagt mit Blick zur CDU/CSU-Fraktion: „Wer sagt: Mir ist | |
| gleichgültig, wer für meine Anträge stimmt, sagt auch, mir ist | |
| gleichgültig, wer für mich stimmt.“ Die CDU/CSU-Fraktion reagiert mit | |
| lauten Zwischenrufen darauf. (dah) | |
| 14.30 Uhr: Scholz erinnert: keine Zusammenarbeit mit extremen Rechten seit | |
| 75 Jahren | |
| „Der Zusammenhalt Europas ist doch kein Spieleinsatz. Ein deutscher | |
| Bundeskanzler darf kein Zocker sein“, meint Scholz. Es sei nicht | |
| gleichgültig, ob man mit den extremen Rechten zusammenarbeite. Es gebe seit | |
| 75 Jahren einen Grundsatz der Demokraten der Bundesrepublik, dass „mit der | |
| extremen Rechten keine Zusammenarbeit“ stattfinde. (nka / jw) | |
| ## 14:28 Uhr: Scholz vergleicht Merz mit Orbán | |
| Scholz wirft Merz „großspurige Ankündigungen“ vor und stellt Merz in eine | |
| Reihe mit dem ungarischen Regierungschef. „Das größte Land Europas würde | |
| offen EU-Recht brechen, so wie es bisher nur Victor Orbán in Ungarn getan | |
| hat. Das hätte kein deutscher Bundeskanzler getan.“ Scholz zählt alle von | |
| Konrad Adenauer bis Angela Merkel auf, nur Gerhard Schröder erwähnt er | |
| nicht. | |
| ## 14:20 Uhr: Raunen aus Reihen der AfD | |
| „Wir sind das einzige Land in Europa, das es überhaupt geschafft hat, | |
| Straftäter nach Afghanistan abzuschieben“, sagt Olaf Scholz bei seiner | |
| Regierungserklärung. Aus den Reihen der AfD Raunen und immer wieder | |
| Zwischenrufe. (nka/ jw/ dah) | |
| ## 14:16 Uhr: Alice Weidel kommt zu spät | |
| Bei der Gedenkminute für die Opfer aus Aschaffenburg ist ein prominenter | |
| Sitz in den Reihen der AfD-Fraktion leer: Fraktionschefin Alice Weidel | |
| kommt erst später zu der Regierungserklärung von Olaf Scholz dazu. (cem) | |
| ## 14:07 Uhr: Mindestens ein Fraktionsloser fehlt bei der Sitzung | |
| Die Abstimmung im Bundestag über den 5-Punkte-Plan der Union dürfte äußerst | |
| knapp ausgehen. Entscheidend dabei dürften die fraktions- und gruppenlosen | |
| Abgeordneten werden. Davon gibt es insgesamt neun. Da auf den | |
| SSW-Abgeordneten Stefan Seidler und das Ex-FDP-Mitglied Volker Wissing, | |
| zwei aufrechte Liberale, Friedrich Merz sicherlich nicht bauen kann, muss | |
| er auf die Unterstützung der sieben Ex-AfD-Abgeordneten hoffen. Von denen | |
| hat sich einer allerdings kurz vor Sitzungsbeginn abgemeldet: Der 2021 aus | |
| der AfD ausgetretene Abgeordnete Uwe Witt habe sich mit dem COVID-19 Virus | |
| infiziert und könne daher nicht an der Abstimmung teilnehmen, teilte sein | |
| Büro mit. Witts Gesundheitszustand klingt ernst: „In Zusammenhang mit | |
| seiner Lungenvorerkrankung und einem Tumor in der Lunge, hofft Herr Witt | |
| die Erkrankung zu überstehen“, so sein Büro. (pab) | |
| ## 14:00 Uhr: Bundestag debattiert über Migration | |
| Der Bundestag debattiert am Mittwoch ab 14 Uhr über die Migrationspolitik. | |
| Zunächst hält Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Regierungserklärung. | |
| Danach folgt eine 90-minütige Aussprache. | |
| Die Debatte wird [7][im Livestream übertragen]. | |
| Anschließend wird in namentlicher Abstimmung über die verschiedenen Anträge | |
| abgestimmt. | |
| 13:57 Uhr: Es geht los | |
| Der Saal füllt sich. Jens Spahn ist schon da, plaudert mit der Länderbank, | |
| die erste Reihe der AfD inklusive Tino Chrupalla (kaugummikauend) ist auch | |
| anwesend und schaut zu. Friedrich Merz geht grußlos vorbei, baut sich vor | |
| der Unionsbank auf. Er wirkt gut gelaunt. | |
| Bundestagspräsident Bärbel Bas eröffnet die Sitzung und ruft zum Beginn zu | |
| einem Moment des Innehaltens auf. Wir trauern um die Opfer von Magdeburg | |
| und Aschaffenburg. Wir trauern um ein zweijähriges Kind und um einen | |
| Familienvater. Die Abgeordneten erheben sich, man hört nur das Klicken der | |
| Kameras. Bas mahnt: Die Debatte muss schonungslos, ehrlich und respektvoll | |
| sein. (ale) | |
| Worum es heute im Bundestag geht | |
| Am Mittwoch will Friedrich Merz (CDU) zwei Entschließungsanträge in den | |
| Bundestag einbringen: | |
| Einen erweiterten Antrag, der auch innenpolitische Themen umfasst, und | |
| einen [8][Fünf-Punkteplan], der sich gegen die aktuelle Asyl- und | |
| Einwanderungspolitik richtet. Ein Entschließungsantrag ist rechtlich nicht | |
| bindend, hat aber eine politische Signalwirkung. Die fünf Punkte: | |
| • Dauerhafte Grenzkontrollen | |
| • Zurückweisung ausnahmslos aller Versuche illegaler Einreise | |
| • Inhaftierung Ausreisepflichtiger | |
| • Unterstützung der Länder durch den Bund beim Vollzug der Ausreise | |
| • Verschärfung des Aufenthaltsrechts für Straftäter und Gefährder | |
| Die SPD und die Grünen kritisierten diesen Antrag und befürchten, dass die | |
| Brandmauer damit eingerissen werde. Denn: Nur mit der AfD könnte eine | |
| Mehrheit für diesen Antrag erreicht werden. Darauf fügte die CDU einen | |
| Passus hinzu, um sich von der AfD abzugrenzen. Denn diese Partei, so heißt | |
| es, sei „der politische Gegner“. | |
| Thomas Haldenwang, bis November Präsident des Bundesamts für | |
| Verfassungsschutz und nun CDU-Bundestagskandidat in Wuppertal, stellte sich | |
| hinter Merz. Die „diffamierende“ Kritik von SPD und Grünen sei „billigste | |
| Polemik“, sagte Haldenwang der taz. „Die AfD ist eine in weiten Teilen | |
| rechtsextremistische Partei, die eine menschenverachtende, mit Hass und | |
| Hetze verbreitete Politik betreibt. Das christliche Wertegerüst der CDU | |
| verbietet eine Zusammenarbeit mit dieser Partei in welcher Form auch | |
| immer“, so Haldenwang. „Die Brandmauer steht.“ Dafür stehe er auch | |
| persönlich ein, als derjenige, der ich seiner Zeit als | |
| Verfassungsschutzpräsident von den Medien als größter Feind der AfD | |
| bezeichnet wurde. | |
| Außerdem will die CDU einen [9][erweiterten Antrag] im Bundestag | |
| vorstellen, der mehr Überwachung durch die Polizeien, wie Erfassung von | |
| IP-Adressen, Gesichtserkennung oder Datenaustausch umfasst. | |
| Der zweite erweiterte Antrag ist voraussichtlich nicht mehrheitsfähig, da | |
| die FDP ihn nicht mittragen will. Dem Fünf-Punkteplan könnten FDP, Union, | |
| AfD zustimmen. Wenn sie das geschlossen täten und dazu noch mindestens fünf | |
| Fraktionslose dafür stimmen würden, wäre die nötige Mehrheit von 367 | |
| Stimmen erreicht. | |
| Die taz berichtet live aus dem Bundestag über die aktuellen Entwicklungen. | |
| (s-e.an) | |
| 29 Jan 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://ga.de/bonn/stadt-bonn/400-menschen-demonstrieren-in-bonn-gegen-cdu-… | |
| [2] https://www.goettinger-tageblatt.de/lokales/goettingen-lk/goettingen/demo-i… | |
| [3] https://dserver.bundestag.de/btd/20/128/2012804.pdf | |
| [4] https://www.instagram.com/p/DFZvhgMN0i7/ | |
| [5] /Demo-Karte/!t6064405 | |
| [6] /Gotteshaeuser-kritisieren-Asyldebatte/!6065889 | |
| [7] https://www.youtube.com/live/-qfk5SfcPEI?si=8Lmjb5wIPoYXz6WR | |
| [8] https://dserver.bundestag.de/btd/20/146/2014698.pdf | |
| [9] https://dserver.bundestag.de/btd/20/146/2014699.pdf | |
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