# taz.de -- Rentenbeschluss der Koalition: Rentenbeitragssatz steigt, Mütterre… | |
> Die Koalition hat ihr Rentenpaket beschlossen: Das Rentenniveau bleibt | |
> gleich, einige Eltern erhalten mehr Geld. Auch das Tariftreuegesetz | |
> kommt. | |
Bild: Bärbel Bas (SPD), Bundesministerin für Arbeit und Soziales, will das Re… | |
Berlin rtr/dpa | Die Bundesregierung hat ein milliardenschweres Rentenpaket | |
zur Absicherung des Rentenniveaus und zur Ausweitung der Mütterrente auf | |
den Weg gebracht. Das Kabinett billigte am Mittwoch einen entsprechenden | |
Gesetzentwurf [1][von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD)]. | |
Damit wird das Rentenniveau bis 2031 bei 48 Prozent des jeweils geltenden | |
Durchschnittslohns gesichert. Zudem erhalten Eltern von vor 1992 geborenen | |
Kindern ab 2027 drei statt bislang zweieinhalb Jahre Erziehungszeiten bei | |
der Rente angerechnet. Dies soll spätestens 2028 umgesetzt sein, aber dann | |
rückwirkend ab 2027 gezahlt werden. Die [2][Ausweitung der Mütterrente] | |
bedeutet pro Kind rund 20 Euro mehr im Monat. | |
Der Rentenbeitragssatz steigt 2027 voraussichtlich etwas stärker als | |
gedacht: von heute 18,6 auf 18,8 Prozent des Bruttolohns. Nach geltendem | |
Recht wäre übernächstes Jahr ein Anstieg auf 18,7 Prozent zu erwarten | |
gewesen. 2026 bleibt der Satz voraussichtlich stabil. | |
Die Kosten für das Gesamtpaket belaufen sich ab 2027 auf eine zweistellige | |
Milliardensumme, die aus dem Bundeshaushalt finanziert werden soll. Die | |
Finanzplanung von Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) für die Jahre bis | |
2029 weist allerdings hohe zweistellige Milliardenlücken auf. | |
## Bindung an Tariflöhne wird gestärkt | |
Ebenfalls einigte sich die Bundesregierung am Mittwoch darauf, | |
[3][öffentliche Aufträge an die Einhaltung von Tarifverträgen zu koppeln]. | |
Das Kabinett brachte einen entsprechenden Gesetzentwurf von | |
Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) und Wirtschaftsministerin Katherina | |
Reiche (CDU) auf den Weg. Die Regierung will damit die seit Jahrzehnten | |
sinkende Bindung an Tariflöhne stärken. Eine weitreichende Ausnahme ist bis | |
Ende 2032 für Aufträge der Bundeswehr vorgesehen. | |
Arbeitgeber müssen dem Gesetzentwurf zufolge vertraglich zusichern, die | |
einschlägigen Standards bei der Ausführung des Auftrags einzuhalten. Dabei | |
müssen die Firmen nicht selbst tarifgebunden sein. Die Tariftreue soll sich | |
neben dem Entgelt auch auf weitere Lohnbestandteile wie Zulagen oder | |
Weihnachtsgeld beziehen. Das Gesetz gilt für Aufträge und Konzessionen des | |
Bundes oder seiner Behörden ab einem geschätzten Auftrags- oder | |
Vertragswert von 50.000 Euro. | |
Die für eine Branche verbindlichen Standards legt das Arbeitsministerium | |
auf Antrag einer Gewerkschaft oder eines Arbeitgeberverbandes per | |
Rechtsverordnung fest. Der Antrag muss den Tarifvertrag benennen, dessen | |
Arbeitsbedingungen in der Verordnung für verbindlich erklärt werden sollen. | |
Eine neue Prüfstelle Bundestariftreue soll die Einhaltung der Vorgaben | |
überprüfen. Bei Verstößen drohen Vertragsstrafen von bis zu zehn Prozent | |
des Auftragswertes und die Kündigung des Auftrags. Zudem können Unternehmen | |
von künftigen Vergaben ausgeschlossen werden. | |
Die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) lehnt das Vorhaben | |
kategorisch ab. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert dagegen seit | |
langem ein entsprechendes Gesetz. | |
In Deutschland wird weniger als die Hälfte aller Beschäftigten nach einem | |
von Gewerkschaften und Arbeitgebern ausgehandelten Tarifvertrag bezahlt. Im | |
Jahr 2024 arbeiteten laut einer Erhebung des IAB-Forschungsinstituts der | |
Bundesagentur für Arbeit rund 41 Prozent aller Beschäftigten in Betrieben | |
mit einem Branchentarifvertrag. Im Jahr davor waren es noch 42 Prozent. | |
Weitere 8 Prozent waren demnach in Betrieben mit einem Haustarifvertrag | |
beschäftigt. Die Branchentarifbindung sank in den vergangenen fast 30 | |
Jahren um 26 Prozentpunkte. | |
6 Aug 2025 | |
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