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# taz.de -- 13-Stunden-Arbeitstag in Griechenland: Bitte nicht!
> Griechenlands konservative Regierung kündigt ein Gesetz zur
> „Deregulierung der Arbeit“ an. Hoffentlich orientiert sich Deutschland
> nicht daran.
Bild: Müssen bald flexibel sein: Arbeiter*innen in Griechenland
Bundeskanzler Friedrich Merz macht keinen Hehl daraus, dass er angesichts
der lahmenden deutschen Wirtschaft Griechenland dufte findet. Das einstige
Euro-Sorgenkind hat sich brav zum mutmaßlichen „Musterschüler“ gewandelt.
Seinen griechischen Busenfreund, den konservativen Premier Kyriakos
Mitsotakis, [1][lobte Merz in höchsten Tönen zuletzt für die angebliche
Sechs-Tage-Woche in Hellas]. Dabei existiert sie so, wie vom Kanzler
gemeint, hierzulande gar nicht. Zum Glück.
Nun hat Griechenlands konservative Regierung einen Gesetzentwurf zur
„Deregulierung der Arbeit“ und „Flexibilisierung der Arbeitszeiten“ im
Privatsektor angekündigt. Vorgesehen ist die Einführung [2][einer
13-stündigen Tagesarbeitszeit], eine „flexible“ Verteilung der Urlaubstage,
eine auf Abruf „flexible“ Beschäftigung bis zu 120 Minuten an einem Tag,
eine mögliche Vier-Tage-Woche (bei gleicher Wochenarbeitszeit) und –
mittels einer mobilen App (welch Innovation!) – Fast-Track-Einstellungen
für „dringende Bedürfnisse der Firmen“ für eine Arbeitsdauer von bis zu
zwei Tagen. Moderne Sklaverei. Verpackt im teuflisch verharmlosenden
Schlagwort „Flexibilität“ samt digitalem Schnickschnack. Mitten in der EU.
Alles bloß nur griechische Grausamkeiten? Oder avanciert Hellas, in den
zehner Jahren das europäische Versuchslabor, zur Blaupause für die
Arbeitnehmer:innen zwischen Rhein und Oder? Bitte nicht! Rigorose
Sparkurse und Hunderte „Reformen“ in Athen seit 2010 sollten das ins
Straucheln geratene Euro-Land auf Vordermann bringen. Die Marschrichtung
lautete: „Hey, ihr faulen und fetten Griechen! Zuerst abspecken! Durch das
Tal der Tränen gehen! Dann geht’s schon wieder aufwärts!“
Aber Pustekuchen! Die griechische Wirtschaft wächst nach einem
beispiellosen Absturz nur moderat auf niedrigem Niveau. Billige Arbeit,
hohe Inflation: Die Kaufkraft der Griech:innen ist auf den vorletzten
Platz in der EU abgestürzt. Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer,
die arg geschrumpfte Mittelschicht kommt kaum über die Runden. Vorbilder
sehen anders aus.
6 Aug 2025
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## AUTOREN
Ferry Batzoglou
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