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# taz.de -- Israels Kriegsverbrechen in Gaza: Die Banalität des deutschen Nich…
> Selbst der Bundeskanzler sagt inzwischen, Israels Vorgehen in Gaza sei
> inakzeptabel. Warum sich der deutsche Israelkurs trotzdem nicht ändert.
Bild: Halten an ihrer Haltung zu Israel fest: Bundeskanzler Merz (CDU) und Vize…
Alle sehen es, wissen es, die meisten sagen es sogar offen: Israels
Vorgehen in Gaza – [1][das Aushungern], das Töten, die schrittweise
Umsetzung des [2][Plans zur Zwangsumsiedlung] – ist nicht zu rechtfertigen.
Unter denjenigen, die das schon lange so sehen, gab es einmal diese
Hoffnung: Wenn nur genug Menschen in diesem Land verstehen würden, was in
Gaza passiert – dass es Israel nicht primär um Verteidigung, sondern um
Vernichtung geht – dann müsste sich selbst Deutschland mit allen Mitteln
gegen die israelischen Verbrechen stellen.
Jetzt sind wir – weit über 60.000 Tote zu spät – an diesem Punkt
angekommen. 80 Prozent der Bevölkerung [3][halten Israels Kriegsführung für
falsch]. Selbst der Kanzler nennt sie inzwischen „inakzeptabel“. Und steht
zunehmend unter Druck, mehr zu tun, als Israel mit „großem Nachdruck“
aufzufordern, sich bitte anders zu verhalten. Die SPD-Fraktion regte sich
diese Woche endlich mal mit einem Statement für einen Kurswechsel. Und
[4][130 Diplomaten aus dem Auswärtigen Amt] forderten den CDU-Außenminister
Johann Wadephul auf, zu handeln.
Warum also tut die Bundesregierung immer noch nichts? Die Antwort ist so
grotesk, wie sie angesichts der Tragweite des Nichtstuns – [5][im Sinne
Hannah Arendts] – banal ist. Statt alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um
[6][einen Genozid zu verhindern], sind Lars Klingbeil und Friedrich Merz
damit beschäftigt, einen Streit in ihrer Koalition und ihren Parteien zu
verhindern.
## Merz Gerede von Einigkeit ist schlichtweg falsch
Merz betont zwar ständig, man sei sich in der Sache ja einig – es stimmt
nur schlichtweg nicht. Jede kritische Regung der vergangenen Monate, etwa
von Wadephul, provoziert heftigen Gegenwind aus zwei Ecken: [7][der CSU]
und einem Kern von CDUlern, die bis jetzt [8][Israels Kriegsführung
verteidigen]. Merz müsste hier ein Machtwort sprechen, um dem Wunsch der
SPD nach einem anderen Kurs nachzugehen.
Und selbst die SPD ist nicht so geschlossen, wie das Statement aus der
Fraktion es vermuten ließe. Oder haben Sie irgendwann mal ein kritisches
Wort zu Gaza aus dem Mund der Parteichefin vernommen? Bärbel Bas zählt zu
den starken Verfechter*innen des Israelkurses ihrer Partei. Klingbeil
ist zwar kritischer als Bas – bereit, aus der Sache einen offenen Konflikt
mit der Union entstehen zu lassen, ist er aber auch nicht.
Warum halten so viele aus Union und sogar SPD am deutschen Israelkurs fest?
Die einen tun es aus Angst vor der konzertierten Diffamierung – durch den
[9][Springer-Verlag], die israelischen Botschaft, den Lobbyisten Volker
Beck und weitere –, die garantiert kommt, wenn sie sich kritisch äußern.
Die anderen argumentieren intern mit deutschen Interessen:
geheimdienstliche Zusammenarbeit, Infrastrukturprojekte, Rüstungsim- und
-exporte, Donald Trump nicht verärgern – um nur ein paar zu nennen.
Im kleinen Kosmos der Berliner Haupststadtpolitik mag das „Sinn“ ergeben.
Im großen Ganzen, in Anbetracht des menschlichen Leids, das man so
[10][weiterhin unterstützt], ist es abgrundtief falsch.
25 Jul 2025
## LINKS
[1] /Leiter-von-Caritas-International-zu-Gaza/!6103477
[2] /Friedensnobelpreis-fuer-Trump-/!6095949
[3] https://www.spiegel.de/ausland/israel-gaza-konflikt-deutsche-bevoelkerung-k…
[4] /Israel-Politik-der-Bundesregierung/!6099196
[5] https://www.deutschlandfunkkultur.de/outsourcing-moralischer-verantwortung-…
[6] https://www.nytimes.com/2025/07/15/opinion/israel-gaza-holocaust-genocide-p…
[7] https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/csu-kritik-wadephul-israel-10…
[8] https://www.sz-dossier.de/meldungen/nahost-eskalation-kiesewetter-fordert-b…
[9] https://www.deutschlandfunkkultur.de/springer-portal-verdient-durch-wohnung…
[10] /Deutsche-Waffen/!6091719
## AUTOREN
Pauline Jäckels
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