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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Merz kündigt Luftbrücke für…
> Der Bundeskanzler will zusammen mit Jordanien eine Luftbrücke für
> humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen einrichten. Er rief Israel
> dazu auf, mehr Hilfsgüter in den Küstenstreifen zu lassen.
Bild: Merz am 28. Juli
## Merz kündigt Luftbrücke für Hilfsgüter für Gazastreifen mit Jordanien an
Deutschland wird gemeinsam mit Jordanien eine Luftbrücke für humanitäre
Hilfsgüter für den Gazastreifen einrichten. Das kündigte Bundeskanzler
Friedrich Merz (CDU) am Montag nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts
der Bundesregierung im Bundeskanzleramt an.
„Die Bundesregierung führt in Zusammenarbeit mit Jordanien umgehend eine
Luftbrücke humanitärer Hilfsgüter über Gaza durch“, sagte Merz. „Wir
wissen, dass das für die Menschen in Gaza nur eine ganz kleine Hilfe sein
kann. Aber immerhin ist es ein Beitrag, den wir gerne leisten wollen.“
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) werde sich eng mit
Frankreich und Großbritannien abstimmen, sagte Merz weiter. Die beiden
Länder seien ebenfalls bereit, „eine solche Luftbrücke für Lebensmittel und
für medizinische Güter zur Verfügung zu stellen“.
Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums hatte zuvor gesagt, die
Bundeswehr habe sich in der Vergangenheit an sogenannten Airdrops – dem
Abwerfen von Hilfsgütern aus der Luft – beteiligt.
Merz sagte nun, die Bundesregierung wolle „das humanitäre Leiden der
Zivilbevölkerung in Gaza schnellstmöglich beenden“. Er rief Israel
eindringlich dazu auf, mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen.
„Israel muss die katastrophale humanitäre Situation in Gaza sofort,
umfassend und nachhaltig verbessern“, sagte der Kanzler. „Israel muss der
leidenden Zivilbevölkerung schnell, sicher und ausreichend humanitäre und
medizinische Hilfe zukommen lassen.“
Merz begrüßte dabei eine Ankündigung der israelischen Armee vom Sonntag,
„taktische Pausen“ ihres Einsatzes in Teilen des Gazastreifens einzulegen,
um eine sichere Durchfahrt von Hilfskonvois zu ermöglichen. An diesem Tag
wurden nach israelischen Angaben mehr als 120 Lkw-Ladungen Hilfsgüter
verteilt. Merz sprach von einem „wichtigen ersten Schritt“, dem aber
„rasch“ weitere Schritt folgen müssten.
Merz kündigte zudem weitere diplomatische Bemühungen für einen
„umfassenden“ Waffenstillstand im Gazastreifen an. So soll
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) voraussichtlich am Donnerstag in
die Region reisen, möglicherweise zusammen mit seinen Kollegen aus
Frankreich und Großbritannien. Er selbst wollte versuchen, noch am
Montagabend mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu zu
sprechen, fügte Merz hinzu. (afp)
## Israel fängt Aktivisten-Boot mit Hilfslieferungen ab
Israelische Soldaten haben die Kontrolle über ein Boot
pro-palästinensischer Aktivisten übernommen, das auf dem Weg zum
Gazastreifen war. Dies war am Samstagabend auf Videoaufnahmen zu sehen, die
als Livestream von der sogenannten Freedom Flotilla veröffentlicht wurden.
Das israelische Außenministerium erklärte wenig später, die Marine habe das
Boot daran gehindert, „illegal in die Küstenregion vor dem Gazastreifen
einzudringen“.
Das Boot sei nun „sicher auf dem Weg zur israelischen Küste“, alle
Passagiere befänden sich „in Sicherheit“, erklärte das Außenministerium
weiter. Die Freedom Flotilla schrieb ihrerseits in Onlinenetzwerken, das
Boot sei „von israelischen Kräften illegal abgefangen und geentert“ worden,
als es sich „in internationalen Gewässern befunden“ hätte.
Auf der Live-Übertragung der Aktivisten waren auf dem Schiffsdeck sitzende
Mitglieder der Besatzung zu sehen, die ihre Hände in die Höhe hielten und
das den antifaschistischen italienischen Partisanen im Zweiten Weltkrieg
zugeschriebene Lied „Bella Ciao“ pfiffen, während die Soldaten die
Kontrolle über das Boot übernahmen, das die Aktivisten auf den Namen
„Handala“ getauft hatten. Drei Live-Übertragungen der Szene brachen wenige
Minuten später ab.
Die „Handala“ hatte am 13. Juli den Hafen Syrakus auf Sizilien verlassen,
an Bord waren rund 15 Aktivisten sowie medizinisches Material, Lebensmittel
und Unterstützung für Kinder. Die Aktivisten wollten mit der „Handala“ die
israelische Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen. (afp)
## Ägyptischer Sender zeigt Hilfskonvois
Nach dem Beginn einer von Israel verkündeten „taktischen Pause“ des
Militäreinsatzes in Teilen des Gazastreifens fahren laut einem ägyptischen
TV-Bericht [1][erste Lkw mit Hilfsgütern] in das Palästinensergebiet.
Ägyptische Lastwagen seien dabei, am Grenzübergang Rafah in den
Gazastreifen zu fahren, meldete der Sender Al-Kahera News am Sonntagmorgen
im Onlinedienst X zu Videobildern, die Hilfskonvois im Grenzgebiet zeigen.
(afp)
## Israelische Armee spricht von „taktischer Pause“ und Hilfe aus der Luft
Die israelische Armee hat eine „taktische Pause“ des Militäreinsatzes im
Gazastreifen zu humanitären Zwecken verkündet. Betroffen seien Gebiete, in
denen die Armee zuletzt nicht aktiv gewesen sei, darunter die Orte
Al-Mawasi und Deir el-Balah sowie die Stadt Gaza, erklärte die Armee am
Sonntagmorgen im Onlinedienst Telegram. Dort sollten sichere Routen für
Konvois mit humanitären Hilfslieferungen ausgewiesen werden, hieß es
weiter.
Am Samstagabend hatte die Armee bereits die Wiederaufnahme des Abwurfs von
Hilfslieferungen aus der Luft über dem Gazastreifen bekannt gegeben und die
Einrichtung humanitärer Korridore für die sichere Passage von Konvois der
Vereinten Nationen mit Lebensmitteln und Medikamenten angekündigt.
Kurz nach der Bekanntgabe durch die Armee berichteten israelische Medien
unter Berufung auf palästinensische Quellen, dass es bereits zu ersten
Abwürfen gekommen sei. Das israelische Militär erklärte sich bereit, in
dicht besiedelten Gebieten „humanitäre Pausen“ einzulegen, um die
Verteilung von Hilfsgütern zu ermöglichen. Zugleich betonte die Armee,
weiter gegen „Terroristen“ in den Einsatzgebieten vorzugehen.
Wegen der verheerenden humanitären Lage im Gazastreifen war Israel in den
vergangenen Tagen [2][unter wachsenden Druck geraten]. Mehr als hundert
Hilfsorganisationen hatten vor einem „massenhaften Verhungern“ in dem
Palästinensergebiet gewarnt.
Die Lieferung über den Luftweg gilt Helfern zufolge allerdings als die
teuerste und ineffektivste Form humanitärer Hilfslieferungen – auch, weil
es dabei meist um relativ geringe Mengen von Nahrungsmitteln geht. Im
Gazastreifen leben rund zwei Millionen Palästinenser, die größtenteils
dringend auf Hilfe angewiesen sind. Abwürfe aus der Luft gelten zudem als
gefährlich, da Menschen am Boden verletzt werden können. (afp/dpa)
## Drei Tote bei israelischen Angriffe im Südlibanon
Im Süden des Libanon sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums am
Samstag drei Menschen bei [3][israelischen Luftangriffen] getötet worden.
Demnach traf in der Region Tyros ein Drohnenangriff ein Fahrzeug und tötete
einen Menschen, bei einem Angriff in Debaal in derselben Region wurden zwei
Menschen getötet. Bei letzterem Angriff wurde einem Bericht der staatlichen
Nachrichtenagentur Ani zufolge ein Wohngebäude getroffen.
Das israelische Militär erklärte, bei einem Angriff sei ein Kommandeur der
pro-iranischen Hisbollah „getroffen und eliminiert“ worden, der an der
„Wiederherstellung“ der Miliz im grenznahen Gebiet um Bint Dschbeil
gearbeitet habe.
Im vergangenen November war eine Feuerpause zwischen Israel und der
Hisbollah in Kraft getreten. Die israelische Armee hat seither weiterhin
Luftangriffe gegen Ziele im Libanon geflogen, die sich nach ihren Angaben
gegen Hisbollah-Stellungen und Kämpfer der Miliz richteten – sowie
vereinzelt auch gegen Kämpfer der islamistischen Palästinenserorganisation
Hamas. Zudem hielt die israelische Armee fünf aus ihrer Sicht strategische
Stellungen im Südlibanon. (afp)
27 Jul 2025
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