# taz.de -- Gipfeltreffen in Peking: EU-China-Gipfel immerhin gut fürs Klima | |
> In der Russland- und Handelspolitik bleiben die Fronten zwischen der EU | |
> und China verhärtet. Am Ende steht aber eine gemeinsame Klimainitiative. | |
Bild: Immerhin, für einen Handshake reicht's: EU-Ratspräsident Costa, Präsid… | |
Brüssel/Seoul taz | Eine gemeinsame Initiative zur Klimapolitik, doch keine | |
Annäherung in der Handelspolitik und kaum verhüllte Drohungen wegen | |
Russland und der Ukraine: Der 25. EU-China-Gipfel in Peking hat die | |
wachsenden Spannungen zwischen den beiden Machtblöcken offengelegt, aber in | |
entscheidenden Fragen keine Fortschritte gebracht. | |
Das Verhältnis sei an einem „Wendepunkt“ angelangt, sagte | |
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. „Eine Neugewichtung unserer | |
bilateralen Beziehungen ist unerlässlich“, fügte sie hinzu. Wenn sich China | |
im Handel nicht weiter öffne, werde die EU Konsequenzen ziehen. Dann könne | |
Europa seine Märkte auch nicht mehr offen halten. | |
Mit negativen Konsequenzen drohte von der Leyen auch in der Russland- und | |
Ukraine-Politik. China leiste Beihilfe zur „russischen Aggression“, sagte | |
sie auf der abschließenden Pressekonferenz in Peking. Zuletzt hatte Brüssel | |
deshalb sogar Sanktionen gegen zwei chinesische Banken verhängt. Dem | |
könnten weitere Strafmaßnahmen folgen, deutete von der Leyen an. | |
Hinter [1][Chinas Unterstützung von Russlands Kriegsmaschinerie] steht ein | |
machtpolitisches Kalkül. Außenminister Wang Yi sagte es kürzlich beim | |
Treffen mit EU-Spitzendiplomatin Kaja Kallas unverhohlen: China könne es | |
nicht zulassen, dass Russland den Krieg verliert. Dann nämlich würden die | |
USA ihre Ressourcen stärker auf die Eindämmung Chinas fokussieren können. | |
Am Donnerstag wurde deutlich, dass Staatschef Xi Jinping die Zeit auf | |
seiner Seite sieht – und gegenüber den Europäern weiterhin eine | |
Doppelstrategie fährt: rhetorisch freundlich, doch in der Sache kein | |
bisschen kompromissbereit. | |
So sagte Xi versöhnlich, die EU und China müssten „das gegenseitige | |
Vertrauen stärken und die Zusammenarbeit vertiefen“. Angesichts der | |
turbulenten Weltlage – ein kaum verhüllter Seitenhieb auf die USA – sollten | |
Brüssel und Peking die „richtigen strategischen Entscheidungen“ treffen, | |
forderte er. | |
## Zoll-Offerte ausgeschlagen | |
Hintergrund ist der Handelskrieg, den die USA gegen den Rest der Welt | |
führen. Xi hatte von der Leyen im Frühjahr angeboten, sich gemeinsam gegen | |
US-Präsident Donald Trump und dessen willkürlichen Zölle zu wehren. | |
Allerdings hat von der Leyen die Offerte ausgeschlagen. Seit China seine | |
Waren nicht mehr wie gewohnt in den USA absetzen kann, würden sie zunehmend | |
nach Europa umgeleitet, klagte von der Leyen nun. Probleme gebe es auch bei | |
den Seltenen Erden. China hatte den Export beschränkt – zunächst, um Druck | |
auf die USA auszuüben. Doch nun schlagen die Restriktionen auch auf die EU | |
zurück. | |
Immerhin scheint es in dieser Frage eine Annäherung zu geben: Man habe sich | |
mit der chinesischen Führung auf einen Mechanismus geeinigt, der Probleme | |
beim Export melden und schnell lösen solle, sagte von der Leyen. Außerdem | |
habe Peking zugesagt, etwas gegen das wachsende Handels-Ungleichgewicht | |
zulasten der EU zu tun. | |
Im vorigen Jahr verzeichnete die [2][EU ein Handelsbilanzdefizit mit China] | |
von 305,8 Milliarden Euro, Tendenz steigend. Das könne nicht so | |
weitergehen, sagte Ratspräsident António Costa in Peking. Im Gegensatz zu | |
von der Leyen betonte der Sozialist aus Portugal aber auch das Positive. | |
China und die EU seien „Weltmächte“, die ein „gemeinsames Interesse“ an | |
guten Beziehungen hätten. | |
Konkret wurde es aber nur in der Klimapolitik. „Das ist unsere gemeinsame | |
Verantwortung“, sagte Costa. Die EU und China müssten zusammen für den | |
Schutz und die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens kämpfen. Indirekt | |
spricht sich Costa damit für einen Schulterschluss gegen die USA aus – | |
Trump war schon im Januar aus dem Abkommen ausgestiegen. | |
„Angesichts der turbulenten internationalen Situation ist es entscheidend, | |
dass alle Länder (…) ihre Bemühungen mit Blick auf den Klimawandel | |
verstärken“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die in Peking | |
veröffentlicht wurde. Nach Angaben der EU-Kommission in Brüssel handelt es | |
sich um die erste gemeinsame Erklärung seit 2019. | |
Dies sei ein „sehr wichtiges Dokument“, hieß es in Brüssel. Demnach soll | |
die Zusammenarbeit mit Blick auf Methan-Emissionen, den Emissionshandel | |
sowie grüne und CO₂-arme Technologien ausgeweitet werden. Beide Seiten | |
könnten beim Klimaschutz einen „globalen Maßstab“ setzen und „gemeinsam | |
Führung zeigen“, hieß es in Peking. | |
Die Erklärung sei „ein wichtiges Signal, dass die Klimazusammenarbeit immer | |
noch wichtiger sein kann als geopolitische Spannungen“, sagte David Waskow | |
vom World Resources Institute. Immerhin ein Hoffnungsschimmer vom Gipfel, | |
der ja eigentlich den 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen | |
feiern wollte. | |
24 Jul 2025 | |
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## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
Fabian Kretschmer | |
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