| # taz.de -- Vor dem EU-China-Gipfel in Peking: Das Tauwetter ist vorbei | |
| > Das Verhältnis zwischen der EU und China ist stark abgekühlt. Trump ist | |
| > es gelungen, Europäer und Chinesen gegeneinander auszuspielen. | |
| Bild: Die offene Hand nach Europa ist zurückgezogen und die Stimmung etwas unt… | |
| Brüssel taz | Es ist noch gar nicht so lange her, [1][da lag Tauwetter in | |
| der Luft]. China und die EU sollten gemeinsam gegen den Handelskrieg von | |
| US-Präsident Donald Trump vorgehen, erklärte Präsident Xi Jinping im April. | |
| Kurz darauf hob Xi die umstrittenen chinesischen Sanktionen gegen mehrere | |
| Europaabgeordnete auf. Es war eine Geste der Entspannung. | |
| Doch die EU ist darauf nicht eingegangen. Auch die Idee, sich gemeinsam mit | |
| Xi gegen Trump zu wehren, hat in Brüssel nie verfangen. Drei Monate nach | |
| den chinesischen Offerten ist von Tauwetter nichts mehr zu spüren, im | |
| Gegenteil: [2][Die bilateralen Beziehungen sind unterkühlt], EU-Diplomaten | |
| sprechen sogar von einer Eiszeit. | |
| Nach Gründen muss man nicht lange suchen: Trump ist es gelungen, Europäer | |
| und Chinesen gegeneinander auszuspielen. Zudem lastet Russlands Krieg gegen | |
| die Ukraine schwer auf den Beziehungen. In Brüssel hatte man lange gehofft, | |
| dass sich Peking aktiv für eine Friedenslösung einsetzen würde. Nun sieht | |
| man die Chinesen fast schon als Feind. | |
| ## Die Konkurrenz ist härter geworden | |
| Die alte europäische Formel, wonach China zugleich Partner, Konkurrent und | |
| systemischer Rivale sei, gilt nicht mehr. Die Partnerschaft, etwa in der | |
| Klimapolitik, besteht zwar noch fort. Doch die Konkurrenz auf den | |
| Weltmärkten ist härter geworden. Und die systemische Rivalität ist durch | |
| den Krieg in den Vordergrund gerückt. | |
| „China unterstützt de facto die Kriegswirtschaft Russlands, und das können | |
| wir nicht akzeptieren“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der | |
| Leyen Anfang Juli vor dem Europaparlament. Kurz darauf verhängte die EU | |
| Sanktionen gegen zwei chinesische Banken. Das war eine Premiere – sie | |
| zeigt, wie angespannt die Lage ist. | |
| Bei den neuen Strafmaßnahmen handelt es sich um sogenannte | |
| Sekundärsanktionen. Damit werden Länder bestraft, die Sanktionen gegen | |
| Russland unterlaufen. Bisher gab es so etwas nur in den USA, nun also auch | |
| in Europa. Trump habe hinter den Kulissen Druck gemacht, heißt es in | |
| Brüssel. Er will die Europäer auf Anti-China-Kurs bringen. | |
| ## Lange Liste der Streitfälle | |
| Dabei hat sich der Wind ohnehin schon gedreht. Bereits im vergangenen Jahr | |
| hat die EU schon Strafzölle auf günstige chinesische Elektroautos verhängt. | |
| Brüssel wirft Peking vor, die eigene Industrie mit unfairen Subventionen | |
| und Beschaffungs-Regeln zu bevorzugen. Neben Elektroautos sind auch | |
| Solarzellen, Stahl und Medizinprodukte betroffen. | |
| Außerdem hat die EU mehrere Internet-Plattformen aus China ins Visier | |
| genommen. So laufen Verfahren gegen Online-Händler wie AliExpress, Shein | |
| oder Temu wegen gefälschter Markenprodukte. Die Europäer haben auch ihre | |
| Gangart gegen TikTok verschärft. In Irland wurden sogar Ermittlungen | |
| eingeleitet. Der Verdacht: mangelnder Datenschutz. | |
| Mittlerweile ist die Liste der Streitfälle so lang, dass sie bei einem | |
| [3][Gipfeltreffen] unmöglich abgearbeitet werden können. Dennoch setze man | |
| weiter auf gute Zusammenarbeit, betont EU-Ratspräsident António Costa. „Wir | |
| streben eine faire, ausgewogene Beziehung an, die für beide Seiten Vorteile | |
| bringt“, erklärte er vor dem Treffen in Peking. | |
| Ein bisschen klang es wie Pfeifen im dunklen Wald. Einen Plan, wie die | |
| frostigen Beziehungen wieder aufgebessert werden können, sucht man auch bei | |
| Costa vergebens. | |
| 23 Jul 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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