# taz.de -- Rüstungsexporte nach Israel: Eine lange Liste an Lieferungen | |
> Deutschland hat seit dem 7. Oktober Waffenexporte im Wert von 485 | |
> Millionen Euro nach Israel genehmigt. Die Ausfuhren betreffen fast alle | |
> Gattungen. | |
Bild: Ein israelischer Merkava-Panzer am 20. Mai an der Grenze nach Gaza. Die G… | |
Handfeuerwaffen, Komponenten für Landfahrzeuge, Sprengladungen: Die | |
Ausfuhrliste an Rüstungsgütern, deren Export die Bundesregierung nach | |
Israel genehmigte, ist so umfangreich wie undurchsichtig. Deutschland | |
lieferte seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 Rüstungsgüter | |
im Wert von 485 Millionen Euro. Das antwortete das Wirtschaftsministerium | |
am Dienstag auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag. Unklar blieb, | |
ob die neue Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) seit ihrem | |
Antritt weitere Rüstungsexporte nach Israel genehmigte. [1][CDU und CSU | |
sind in der Frage uneins über das künftige Vorgehen.] | |
[2][Laut Wirtschaftsministerium flossen im ersten Quartal 2025 | |
Rüstungsgüter im Wert von fast 28 Millionen Euro nach Israel.] Angesichts | |
dessen, dass die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im März | |
die Waffenruhe in Gaza brach und seitdem wieder [3][mit größter Gewalt auch | |
gegen die Zivilbevölkerung in dem Küstenstreifen vorgeht], werfen die | |
deutschen Waffenlieferungen Fragen nach der Einhaltung des Völkerrechts | |
auf. „Deutschland begibt sich wirklich in die Gefahr, sich aktiv | |
mitschuldig zu machen“, sagte Linken-Politiker Ulrich Thoden der taz. | |
Deutschland ist traditionell nach den USA der zweitgrößte Rüstungslieferant | |
Israels. Von hier stammen wichtige Komponenten, die vor allem bei der | |
israelischen Marine zum Einsatz kommen. So verfügt Israel etwa über vier | |
Korvetten und fünf U-Boote, die jeweils von Thyssenkrupp Marine Systems | |
gefertigt wurden. Aber auch die Getriebe der von Israel eingesetzten | |
Merkava-Kampfpanzer stammen von einem deutschen Unternehmen. | |
[4][Bereits im Februar war bekannt geworden, dass Deutschland in diesem | |
Jahr die Ausfuhr von Komponenten für Landfahrzeuge genehmigt hatte.] Ob es | |
sich dabei um Bestandteile für den Panzer handelte, ist unklar. [5][Die | |
Bundesregierung hält sich mit genaueren Angaben zu den Exportgenehmigungen | |
bedeckt.] | |
## Lieferungen in Millionenhöhe auch nach Katar | |
Aus der parlamentarischen Anfrage der Linkspartei geht hervor, dass seit | |
dem 7. Oktober Rüstungsgüter und ihre Komponenten aus sehr vielen | |
Waffengattungen von Deutschland nach Israel geliefert wurden. Die Liste | |
nennt 20 Ausfuhrpositionen von Handfeuerwaffen über Landfahrzeuge und | |
Marinetechnik bis hin zu militärischer Software. | |
Aus der Antwort geht allerdings nicht hervor, in welchem Umfang die | |
jeweiligen Güter aus Deutschland exportiert wurden. Mit 485 Millionen Euro | |
ist nur die Gesamtsumme der Lieferungen aus den vergangenen 19 Monaten | |
bekannt. | |
Diese Summe bleibt indes hinter den anderen Empfängerländern deutscher | |
Rüstungsgüter zurück. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist Kyjiw | |
weiterhin der mit Abstand größte Abnehmer deutscher Waffen. Der aktuellste | |
Rüstungsexportbericht der Bundesregierung für das Jahr 2023 verzeichnete | |
Waffenlieferungen in Höhe von 4,4 Milliarden Euro an die Ukraine. Israel | |
lag damals mit knapp 330 Millionen Euro auf dem siebten Platz der | |
Empfängerländer. | |
Bei den Lieferungen im ersten Quartal 2025 werfen auch die Rüstungsexporte | |
nach Katar Fragen auf. Laut Wirtschaftsministerium lag das Emirat hinter | |
der Ukraine auf dem zweiten Platz mit fast 170 Millionen Euro. Israel stand | |
mit den besagten 28 Millionen auf Platz 10. | |
3 Jun 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Ruestungsexporte-an-Israel/!6088429 | |
[2] https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2025/20250403-ruestungs… | |
[3] /Krieg-in-Gaza/!6085732 | |
[4] /Waffenexporte-nach-Israel/!6069183 | |
[5] /Ruestungsexporte-nach-Israel/!6042486 | |
## AUTOREN | |
Cem-Odos Güler | |
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