# taz.de -- Offener Brief an Friedrich Merz: „Tiefe Scham wegen deutscher Pos… | |
> Prominente fordern einen stärkeren Einsatz der Bundesregierung für einen | |
> Waffenstillstand in Gaza. Auch Rüstungsexporte müssten ausgesetzt werden. | |
Bild: Vertriebene laufen durch eine Ruinenlandschaft im nördlichen Gazastreife… | |
Berlin taz | Vor dem Besuch des israelischen Außenministers Gideon Sa’ar am | |
Donnerstag in Berlin fordern zahlreiche Kunstschaffende mehr Druck von der | |
Bundesregierung für einen Waffenstillstand in Gaza. „Wir schreiben Ihnen | |
mit großer Bestürzung angesichts der anhaltenden humanitären Katastrophe im | |
Gazastreifen und der Rolle Deutschlands in diesem bewaffneten Konflikt“, | |
heißt es in dem offenen Brief, der unter anderem an Bundeskanzler Friedrich | |
Merz und Außenminister Johann Wadephul (beide CDU) adressiert ist. In dem | |
Schreiben fordern unter anderem der Regisseur Fatih Akin, der Violinist | |
Michael Barenboim und die Schauspielerin Sandra Hüller eine Aussetzung | |
[1][deutscher Waffenlieferungen nach Israel.] | |
„Viele Bürgerinnen und Bürger dieses Landes empfinden eine tiefe Scham | |
angesichts der deutschen Positionierung im Nahostkonflikt“, heißt es in dem | |
Brief. [2][Eine gleich lautende Onlinepetition hatte am | |
Donnerstagnachmittag mehr als 10.000 Unterzeichner*innen.] Sie fordern von | |
der Bundesregierung, für die Einhaltung des Völkerrechts einzutreten. | |
Deutschland müsse die Warnungen über einen möglichen Genozid im | |
Gazastreifen ernst nehmen und „völkerrechtlichen Verpflichtungen zur | |
Verhinderung eines Völkermordes“ nachkommen, heißt es. | |
Die Verfasser des offenen Briefs berufen sich unter anderem auf eine | |
Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs vom 26. Januar 2024, die den | |
Palästinenser*innen ein „plausibles Recht zum Schutz vor Genozid“ | |
zugesprochen und festgestellt hatte, [3][dass Schutzmaßnahmen für die | |
Zivilbevölkerung im Küstenstreifen erforderlich seien.] „Seitdem hat sich | |
die Katastrophe vor den Augen der Weltöffentlichkeit und der deutschen | |
Politik immer weiter verschärft“, steht in dem Brief, den einer der | |
Überlebenden des rechtsextremen Attentats von Hanau, Said Etris Hashemi, | |
initiiert hat. | |
Deutsche Waffenlieferungen nach Israel werden wohl auch eine Frage für | |
Wadephul und Sa’ar bei ihrer Begegnung in Berlin sein, sagte ein Sprecher | |
des Auswärtigen Amts am Mittwoch. [4][Der deutsche Außenminister hatte | |
zuletzt Rüstungsexporte nach Israel vorsichtig infrage gestellt.] Es werde | |
derzeit geprüft, ob das, was im Gazastreifen geschehe, mit dem humanitären | |
Völkerrecht in Einklang zu bringen sei, hatte Wadephul in einem Interview | |
mit der Süddeutschen Zeitung gesagt. Daran würden die Entscheidungen über | |
weitere Waffenlieferungen ausgerichtet. | |
Wadephul erntete für diese Haltung Kritik aus seiner Schwesterpartei CSU, | |
die sich auf die Einhaltung der „deutschen Staatsräson“ berief. Vor | |
Wadephuls offizieller Begegnung mit seinem israelischen Counterpart traf | |
sich unterdessen auch CSU-Innenminister Alexander Dobrindt am Mittwoch mit | |
Sa’ar. Grund und Inhalt ihres Treffens waren zunächst nicht bekannt. | |
4 Jun 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Ruestungsexporte-nach-Israel/!6088528 | |
[2] https://weact.campact.de/petitions/stoppt-die-kriegsverbrechen-in-gaza?shar… | |
[3] https://www.icj-cij.org/node/203447 | |
[4] /Ruestungsexporte-an-Israel/!6088429 | |
## AUTOREN | |
Cem-Odos Güler | |
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