# taz.de -- Wirtschaftsweise in Deutschland: Modernisierung statt Museum | |
> Die Wirtschaftsweisen haben die Zeichen der Zeit erkannt – und nennen | |
> Klimaneutralität als treibende Kraft der kommenden Jahrzehnte. | |
Bild: Die Wirtschaftsweisen bei der Vorstellung ihres Frühjahrsgutachtens 2025… | |
Modernisierungsquoten für die öffentlichen Ausgaben fordern die | |
Wirtschaftsweisen, auch wenn sie sie nicht so nennen. Bund und Länder | |
sollten bestimmte Anteile ihrer Einnahmen verpflichtend für zentrale | |
Aufgaben zur Verfügung stellen. Dazu gehören Schulen und Universitäten, | |
funktionierende Verkehrswege, Investitionen in neue Technologien und leider | |
– aber so ist die Lage, auch das Militär. | |
Das [1][neue Gutachten des Sachverständigenrats für Wirtschaft,] der die | |
Bundesregierung berät, enthält eine Anzahl von Warnungen, die in der | |
Politik noch nicht richtig angekommen sind. Vor allem: Die 100 bis 150 | |
Jahre alten industriellen Kerne Deutschlands müssen sich schnell umstellen, | |
wenn auf ihnen auch zukünftig die [2][Produktion von Wohlstand] beruhen | |
soll. Denn es werden wohl bald weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, | |
das Institut der Deutschen Wirtschaft spricht von bundesweit mehr als | |
530.000 qualifizierten Arbeitskräften, die fehlen. Und in Zeiten | |
autokratischer Großmächte funktioniert das deutsche Exportmodell nicht mehr | |
so wie früher. Darüber hinaus fehlt es der hiesigen Wirtschaft an neuen, | |
konkurrenzfähigen Produkten. | |
Das müssen gesellschaftliche Linke und Progressive ebenso verstehen wie | |
Liberale, Konservative und Rechte. Erstere haben eher Probleme mit | |
schnellem wirtschaftlichem Fortschritt und technologischen Sprüngen, | |
Letztere stehen lenkenden Eingriffen des Staates wie etwa in der | |
Klimapolitik kritisch gegenüber. Beides aber ist dringend nötig. | |
Die Wirtschaftsweisen benennen die Transformation zur [3][Klimaneutralität | |
als eine der treibenden Kräfte der kommenden Jahrzehnte.] Das ist auch ein | |
Tipp in Richtung der [4][neuen Wirtschaftsministerin Katherina Reiche | |
(CDU)]. Fossile Energien haben im Wesentlichen keine Zukunft, Gaskraftwerke | |
und Gasheizungen ebenso wenig, von einigen Ausnahmen mal abgesehen. Das | |
beschlossene Datum der Klimaneutralität 2045 erfordert, dass nicht | |
irgendwann, sondern jetzt schnell gehandelt wird. Sonst sichert die Politik | |
keine Modernisierungs-, sondern ausschließlich Museumsquoten. | |
21 May 2025 | |
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## AUTOREN | |
Hannes Koch | |
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