| # taz.de -- Der Koalitionsvertrag ist fertig: Muss halt | |
| > Die neue große Koalition ist eine reine Pflichtkoalition. Vieles, was SPD | |
| > und Union nun ankündigen, liest sich halbgar und vage. | |
| Bild: Lächelnd in die Vernunftehe: Lars Klingbeil (SPD) und Friedrich Merz (CD… | |
| Die [1][Koalition zwischen Union und SPD steht also]. Es ist die fünfte in | |
| der Geschichte der Bundesrepublik, und das vorherrschende Gefühl ist nicht | |
| Euphorie oder Aufbruch, sondern ein lauwarmes „Muss halt“. Selten ist eine | |
| Koalition in so schwierigen Zeiten mit so wenig Vertrauensvorschuss | |
| gestartet. Das fängt schon beim Namen an. Als GroKo kann man das Gebilde | |
| aus U-30-Union und 16-Prozent-SPD nicht mehr bezeichnen. PfliKo, also | |
| Pflichtkoalition, wäre angemessen, denn es gab schlicht keine alternative | |
| Konstellation, die Stabilität verspricht und die rechtsradikale AfD nicht | |
| in der Führerloge platziert. | |
| Dennoch oder gerade deshalb muss man der Koalition wünschen, dass sie die | |
| nächsten vier Jahre erfolgreich regiert und die großen Herausforderungen | |
| anpackt. Die akuteste ist derzeit, Wirtschaft und Arbeitsplätze in | |
| Deutschland zu stützen, angesichts der schweren, von Donald Trump | |
| heraufbeschworenen Zollturbulenzen, die sich zum Orkan auswachsen könnten. | |
| Gleichzeitig geht es aber auch darum, die anderen Großbaustellen | |
| mitzudenken und konsequent anzugehen: die Dekarbonisierung der Wirtschaft | |
| voranzutreiben, den demografischen Wandel zu gestalten und die | |
| Digitalisierung in allen Bereichen zu meistern. Und nebenbei die Demokratie | |
| vor den Bedrohungen von innen und außen zu retten. Letzteres ist vielleicht | |
| die schwierigste Aufgabe der künftigen PfliKo. | |
| ## Es fehlt die Gegenfinanzierung | |
| Daran muss man den Koalitionsvertrag messen: Wird dieser den | |
| Herausforderungen gerecht? Die Antwort ist so ambivalent wie das Gefühl zu | |
| Schwarz-Rot. Für die Wirtschaft gibt es zunächst viele blumige | |
| Ankündigungen, das Versprechen auf bessere Abschreibungsmöglichkeiten und | |
| sinkende Energiepreise. Die von der Union versprochenen | |
| Steuererleichterungen in großem Stil kommen erst mal nicht. Da fehlt wohl | |
| auch schlicht die Gegenfinanzierung, zumal die SPD sich mit dem | |
| Versprechen, große Erbschaften und Vermögen stärker in die Pflicht zu | |
| nehmen, ebenfalls nicht durchsetzen konnte. | |
| Ein neues Digitalministerium soll die Digitalisierung voranbringen; | |
| hoffentlich klappt das besser als zuletzt in der Ampel beim Wohnungsbau. | |
| Auch das Bekenntnis zum Klimaschutz ist vor allem eine Worthülse, die erst | |
| mit Leben gefüllt werden muss. Wie die Sozialsysteme zukunftsfest gemacht | |
| werden, lässt der Koalitionsvertrag offen. Sicher ist nur, dass der Druck | |
| auf die, die nichts haben, wächst. | |
| Nun muss vor allem die Union damit aufhören, Jacqueline und [2][Latif die | |
| Schuld dafür zuzuschieben], dass die Dinge schlecht laufen. Verantwortlich | |
| sind künftig Friedrich Merz und seine Koalition. Sie müssen liefern. | |
| 9 Apr 2025 | |
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| Anna Lehmann | |
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