| # taz.de -- Außenministerin zu Besuch in China: Auf unmöglicher Mission in Pe… | |
| > Die deutschen Außenministerin Annalena Baerbock ist zu Besuch in Peking. | |
| > Es geht besonders um heikle Themen wie die Haltung Chinas zum Krieg in | |
| > der Ukraine. | |
| Bild: Mit Kritik im Gepäck: Annalena Baerbock (Bündnis90/Die Grünen) wird vo… | |
| Seoul taz | Noch ehe Annalena Baerbock in Peking aus dem Regierungsflieger | |
| stieg, stand fest, dass sie dort keinen Beliebtheitswettbewerb gewinnen | |
| würde. Abseits weniger freundlicher Worte der Außenministerin gegenüber | |
| ihrem chinesischen Amtskollegen Wang Yi – etwa darüber, dass beide Staaten | |
| gut zusammenarbeiten können, wie zuletzt bei der Klimakonferenz in Baku – | |
| ging es vor allem um heikle Themen. | |
| [1][Schon vor ihrem Abflug gab die Grünen-Politikerin den Ton vor:] „Statt | |
| als permanentes Mitglied im UN-Sicherheitsrat Verantwortung für Frieden und | |
| Sicherheit in der Welt zu tragen, stellt sich China mit seiner Wirtschafts- | |
| und Waffenhilfe für Russland gegen unsere europäischen Kerninteressen.“ | |
| Außenamtssprecher Lin Jian sagte darauf am Montag: „In Bezug auf die | |
| Ukrainekrise hat China wiederholt seinen Standpunkt dargelegt. Es lehnt | |
| unbegründete Anschuldigungen sowie politische Manipulationen entschieden | |
| ab.“ Seine Äußerung folgt dem immer selben Muster: Man selbst habe sich | |
| nichts zu Schulden kommen lassen, stets handele es sich bei Kritik um ein | |
| Komplott von antichinesischen Kräften. | |
| ## Kein Platz für kritische Fragen | |
| Und auch als Baerbock im Diaoyutai-Staatsgasthaus auf den Ukrainekrieg zu | |
| sprechen kam, wurden schnurstracks die anwesenden Fotojournalisten aus dem | |
| Raum gedrängt. Auf eine gemeinsame Pressekonferenz, welche die deutsche | |
| Seite bilateral abhalten wollte, wollte sich die chinesische Seite | |
| ebenfalls nicht einlassen. Kritischen Fragen stellt sich Peking schon lange | |
| nicht mehr. | |
| Stattdessen inszeniert Außenminister Wang Yi sein Heimatland immer | |
| selbstbewusster auf der diplomatischen Bühne, bezeichnet China als „Kraft | |
| für Frieden, Wachstum und Stabilität in der Welt“. Ebenfalls sagte er, | |
| offensichtlich in Anspielung auf den künftigen US-Präsidenten Trump: „Je | |
| turbulenter die Welt ist, desto wichtiger ist es für die Großmächte, | |
| Gelassenheit und Stabilität in ihren Beziehungen zu wahren. China reagiert | |
| auf alle externen Unzuverlässigkeiten mit seiner eigenen Zuverlässigkeit.“ | |
| Ob diese Botschaft aus Peking in Berlin verfängt, scheint fraglich. | |
| Insbesondere seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine haben sich | |
| die zwei Seiten stark entfremdet. Spätestens die aktuellen Vorwürfe, welche | |
| gerade von der EU geprüft werden, lassen sich unmöglich ignorieren: Dass | |
| nämlich Unternehmen mit Sitz in China an der Herstellung russischer Drohnen | |
| für den Ukrainekrieg beteiligt seien. | |
| Hinzu kommt, dass China keinerlei Bemühungen zeigt, [2][Nordkoreas | |
| Militärkooperation für Putins Krieg] einzudämmen. Viele Experten | |
| argumentieren zwar, dass es Xi Jinping unmöglich gefallen könne, wenn Kim | |
| Jong Un schwere Artilleriegeschütze und über 10.000 Soldaten nach Kursk | |
| entsendet. Doch gleichzeitig muss sich China zumindest die Frage gefallen | |
| lassen, warum es trotz einer solchen Eskalation nach wie vor öffentlich zu | |
| dem Thema schweigt. Der Verdacht liegt nahe, dass Xi die Achse | |
| Moskau–Pjöngjang vielleicht stillschweigend gutheißt. | |
| ## Deutsche Unternehmen wünschen sich Annäherung | |
| Die politischen Minenfelder sind jedoch nur eine Seite der Medaille. Die | |
| deutsche Wirtschaft scheint sich geradezu entgegengesetzt zur | |
| Bundesregierung zu positionieren. Studienergebnisse, welche die deutsche | |
| Handelskammer in Peking anlässlich des Baerbock-Besuchs veröffentlicht hat, | |
| sprechen eine eindeutige Sprache. | |
| Fast drei Viertel (!) aller [3][deutschen Firmen in der Volksrepublik] | |
| wünschen sich von der Politik, dass sie Chinas Bedeutung als Partner | |
| stärker betonen sollte. Und knapp 60 Prozent der befragten Unternehmen | |
| gaben zudem an, dass sie die „negative Wahrnehmung Chinas in Deutschland | |
| und der EU als besondere Herausforderung für ihr China-Geschäft“ | |
| betrachten. | |
| „Wir plädieren daher für gezielte Initiativen zur Förderung eines | |
| differenzierteren China-Verständnisses und zum Ausbau der China-Kompetenz | |
| in Deutschland“, sagt Oliver Oehms, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied | |
| der Deutschen Handelskammer in Nordchina. Zu den Gründen, warum Chinas | |
| Image in den letzten Jahren so erodiert ist, verliert Oehms jedoch kein | |
| Wort. | |
| 2 Dec 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/2688216-2688216 | |
| [2] /Nordkoreaner-im-Visier/!6050444 | |
| [3] /Autokonzern-in-der-Krise/!6053419 | |
| ## AUTOREN | |
| Fabian Kretschmer | |
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