| # taz.de -- Tiefseebergbau: Norwegen schürft doch nicht am Meeresgrund | |
| > Bislang trieb die norwegische Regierung den Tiefseebergbau voran. Jetzt | |
| > stoppt sie die Pläne – vorerst. | |
| Bild: Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace protestieren gegen den gepla… | |
| Härnösand taz | Überraschung aus Norwegen: Die dortige Regierung legt ihre | |
| umstrittenen Pläne zum Tiefsee-Mineralabbau vorerst auf Eis. Eigentlich | |
| wollte sie schon im kommenden Jahr erste Lizenzen an Unternehmen vergeben, | |
| dafür hatte sie ein Gebiet von gut 280.000 Quadratkilometern auf dem | |
| Meeresboden zwischen Norwegen, Grönland und Spitzbergen freigegeben. | |
| Der vorläufige Stopp ist ein Erfolg der Sozialistischen Linkspartei (SV), | |
| von deren Zustimmung zum Staatshaushalt die Minderheitsregierung aus | |
| Sozialdemokraten und Zentrumspartei abhängig ist. Am Sonntagabend stellte | |
| SV-Vorsitzende Kirsti Bergstø den Haushalt 2025 vor – und gab zwischen der | |
| Reform bei der zahnmedizinischen Versorgung und der Erhöhung der | |
| Mindestrente auch die Entscheidung bekannt, jetzt doch keine Konzessionen | |
| für den Mineralabbau zu vergeben. Für wie lange das gelte, wird sie | |
| gefragt. „Wir haben nicht für immer alle Macht, aber entscheidend ist, dass | |
| es jetzt nicht passiert“, sagte sie laut dem norwegischen Rundfunk NRK. | |
| Für Ministerpräsident Jonas Gahr Støre (Sozialdemokraten) bedeutet dieses | |
| Verhandlungsergebnis jedenfalls nicht das endgültige Aus für das Projekt | |
| Tiefsee-Bergbau. „Das ist ein Aufschub, den wir akzeptieren müssen“, sagte | |
| Støre dem Sender TV2. | |
| Die Regierung hatte ihre Pläne [1][trotz vielstimmiger Proteste und | |
| Bedenken von Umweltbehörde, Forschungsinstituten, EU-Parlament und | |
| Naturschutzorganisationen vorangetrieben]. Die Welt brauche Mineralien für | |
| die grüne Transformation, argumentiert sie. Gegner der Pläne befürchten | |
| unumkehrbare Zerstörungen in den besonders sensiblen Ökosystemen am | |
| Meeresgrund, über die man noch viel zu wenig wisse. | |
| ## Umweltverbände sind erfreut | |
| Dies sei ein „entscheidender Sieg im Kampf gegen den Tiefseebergbau in der | |
| Arktis“, kommentierte die Umweltorganisation Greenpeace die neue | |
| Entscheidung. Viel zu lange habe Norwegen versucht, [2][die Ausbeutung der | |
| Tiefsee durchzuwinken], sagte Greenpeace-Meeresexpertin Daniela von | |
| Schaper. | |
| Den WWF Norwegen erreichte die Nachricht [3][während einer mehrtägigen | |
| Gerichtsverhandlung in Oslo] – die Organisation hatte just wegen der | |
| Bergbaupläne Klage gegen die Regierung eingereicht. Unter anderem seien | |
| Vorschriften zur Umweltverträglichkeitsprüfung nicht eingehalten worden, | |
| argumentiert die Naturschutzorganisation. Vorständin Karoline Andaur sagte | |
| der taz am Montag, die aktuelle Entscheidung sei praktisch „eine Pause, die | |
| der Regierung Zeit zum Umdenken gibt“. | |
| 2 Dec 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anne Diekhoff | |
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