# taz.de -- Große Abhängigkeit von China: Europas Batteriehoffnung Northvolt … | |
> Die schwedische Firma Northvolt kämpft mit Milliardenschulden. Der Bau | |
> des Akkuwerks in Dithmarschen ist von der Insolvenz vorerst nicht | |
> betroffen. | |
Bild: Ist zurückgetreten: Northvolt-Mitbegründer und Firmenchef Peter Carlsson | |
Freiburg taz | Der schwedische Batteriezellen-Hersteller [1][Northvolt] AB | |
hat nach US-Insolvenzrecht Gläubigerschutz beantragt. Am Freitag verkündete | |
das Unternehmen zudem den Rücktritt des Mitbegründers und Firmenchefs Peter | |
Carlsson. Die Entwicklung ist ein herber Rückschlag für die Bemühungen, | |
Europa mit eigener Batteriefertigung ein Stück weit aus der Abhängigkeit | |
von chinesischen Firmen zu lösen. | |
Die Probleme hatten sich lange angedeutet: Das erste Werk von Northvolt am | |
nordschwedischen Standort Skellefteå konnte die Produktion nicht so schnell | |
steigern wie erhofft, zudem kämpfte die Fabrik mit Qualitätsmängeln. So | |
konnte das im Jahr 2016 gegründete Unternehmen noch nie Gewinn | |
erwirtschaften. Inzwischen belaufen sich die Schulden des Konzerns nach | |
Medienberichten auf 5,8 Milliarden Dollar, die Liquidität in Höhe von 30 | |
Millionen Dollar reicht gerade noch für eine Woche. Verhandlungen mit | |
Anteilseignern über ein Hilfspaket im Umfang von 300 Millionen Dollar waren | |
kürzlich geplatzt. | |
Wie Northvolt mitteilte, wird das Unternehmen nun – nachdem der sogenannte | |
„Chapter-11-Antrag“ das Unternehmen vor Forderungen seiner Gläubiger | |
schützt – seine Schulden „umstrukturieren“. Man werde „das Geschäft | |
entsprechend den aktuellen Kundenbedürfnissen skalieren“, um damit „eine | |
nachhaltige Grundlage für den weiteren Betrieb zu schaffen“. | |
Die Tochterfirma Northvolt Germany, die in Heide im Landkreis Dithmarschen | |
derzeit eine „Gigafactory“ baut, sei „separat finanziert“ und von dem | |
Insolvenzverfahren nicht betroffen, erklärte der Mutterkonzern. Für 4,5 | |
Milliarden Euro soll dort eine Fabrik entstehen, die jährlich | |
Batteriezellen mit einer Speicherkapazität von 60 Gigawattstunden fertigen | |
soll. Der Start der Zellmontage ist nach derzeitigen Plänen für die zweite | |
Jahreshälfte 2027 vorgesehen. Da das Projekt in Norddeutschland für den | |
Konzern ein „Schlüsselelement der strategischen Positionierung“ ist, soll | |
der Bau dort zumindest vorerst weiter gehen. | |
## 900 Millionen Euro vom Staat | |
3.000 Arbeitsplätze sollen in dem Werk entstehen. Gut 900 Millionen Euro | |
bringen der Bund und das Land Schleswig-Holstein in Form von Fördermitteln | |
und Garantien für den Standort auf. Bisher habe Northvolt noch keine | |
Fördermittel abgerufen und werde das auch während der Umstrukturierung | |
nicht tun, erklärte das Unternehmen. Der Prozess soll im ersten Quartal | |
2025 abgeschlossen werden. | |
Unter dem Dach des Gläubigerschutzes will sich das Unternehmen nun Zugang | |
zu neuen Finanzierungsquellen sichern. Ein Kunde – laut Medienberichten | |
soll es der Lkw-Hersteller Scania sein – werde weitere 100 Millionen | |
US-Dollar als Darlehen bereitstellen, teilte der Konzern mit. Kreditgeber | |
ermöglichten zudem den Zugang zu 145 Millionen US-Dollar, die bislang als | |
Barsicherheiten hinterlegt waren. Das Unternehmen betonte, es werde | |
weiterhin Ware an Kunden ausliefern und seinen Verpflichtungen „gegenüber | |
wichtigen Lieferanten“ nachkommen. Auch die Löhne der Mitarbeiter werde man | |
weiterhin bezahlen. | |
Der größte Anteilseigner des Konzerns ist mit 21 Prozent Volkswagen, | |
gefolgt von der US-Investmentbank Goldman Sachs mit 19,2 Prozent. Eine | |
kleine Beteiligung hält auch BMW. | |
22 Nov 2024 | |
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## AUTOREN | |
Bernward Janzing | |
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