# taz.de -- Donald Trumps Zollpläne: Zölle gegen „illegale Einwanderung“ | |
> Der designierte US-Präsident kündigt Zölle von 25 Prozent auf Importe aus | |
> Kanada und Mexiko an. Chinesische Waren sollen noch teurer werden. | |
Bild: Drogenkrise und „illegale Migration“: Trumps MAGA- Allzweckwaffe sind… | |
Washington afp | Als erste Amtshandlungen nach seinem Wiedereinzug ins | |
Weiße Haus will der designierte US-Präsident Donald Trump Importe aus | |
China, aber auch aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada mit höheren | |
Zöllen belegen. Den Aufschlag von 25 Prozent begründete der Republikaner am | |
Montag auf seiner Onlineplattform Truth Social [1][mit der Opioid-Krise] | |
sowie mit der „illegalen Einwanderung“ in die USA. Auf chinesische Produkte | |
kündigte er noch einen zusätzlichen Zollsatz von zehn Prozent an. Peking | |
warnte vor einem „Handelskrieg“. | |
Die Zölle würden so lange in Kraft bleiben, „bis Drogen, insbesondere | |
Fentanyl, und [2][alle illegalen Einwanderer aufhören, in unser Land | |
einzudringen]“, schrieb Trump. Speziell China warf er vor, nichts gegen den | |
Drogenschmuggel zu unternehmen. Er habe das Thema mehrfach mit chinesischen | |
Regierungsvertretern erörtert. Diese hätten ihm zugesichert, | |
„Drogenhändler“ hart zu bestrafen, „bis hin zur Todesstrafe“. „Aber … | |
sind nie zum Äußersten gegangen“, kritisierte er. | |
Ein Sprecher der chinesischen Botschaft in den USA verteidigte Pekings | |
Bemühungen zur [3][Eindämmung des Fentanyl-Schmuggels.] Zudm werde niemand | |
„einen Handelskrieg gewinnen“, fügte er hinzu. „China ist davon überzeu… | |
dass die chinesisch-amerikanische Wirtschafts- und Handelskooperation von | |
gegenseitigem Nutzen ist.“ | |
Fentanyl ist ein starkes Schmerzmittel, das unter anderem Krebspatienten | |
erhalten, mit dem aber auch illegal gehandelt wird. Das synthetische Opioid | |
wirkt 50 Mal stärker als Heroin. In den USA sterben jährlich etwa 75.000 | |
Menschen an einer Fentanyl-Überdosis. | |
## Allheilmittel Zölle | |
Mit vor allem in China hergestellten chemischen Substanzen wird das Opioid | |
häufig in Mexiko produziert und von dort in die USA geschmuggelt. Im August | |
hatte die Regierung in Peking eine stärkere Kontrolle der Produktion von | |
Rohstoffen für Fentanyl angekündigt. Washington hatte die Entscheidung | |
Pekings als „wichtigen Schritt vorwärts“ begrüßt. | |
[4][Zölle sind ein zentraler Bestandteil von Trumps Wirtschaftsagenda]. Die | |
US-Gesetzgebung ermöglicht es dem Präsidenten, Zölle auf US-Importe per | |
Dekret in Kraft zu setzen. Der Republikaner hatte im Wahlkampf | |
weitreichende Zölle für Verbündete wie Gegner gleichermaßen angekündigt. | |
Die [5][Nominierung des Unternehmers und China-Kritikers Howard Lutnick für | |
den Posten des Handelsministers] vergangene Woche deutet zudem darauf hin, | |
dass Trump eine harte Gangart gegenüber Peking einschlagen will. | |
Trump will mit höheren Zöllen [6][das Handelsdefizit der USA senken] und | |
dabei alle Länder ins Visier nehmen, die „uns seit Jahren abzocken“, wie er | |
sagt. Im Wahlkampf hatte er von Zöllen in Höhe von mindestens zehn Prozent | |
auf alle Importe, 60 Prozent auf chinesische Produkte und sogar 200 Prozent | |
auf Auto-Importe aus Mexiko gesprochen. | |
## Mexiko und Kanada im Visier | |
Für Mexiko und Kanada sind die USA jeweils der wichtigste Handelspartner. | |
Zwischen den drei Ländern besteht seit 30 Jahren ein Freihandelsabkommen. | |
Trump hatte das sogenannte Nafta in seiner ersten Amtszeit kritisiert, weil | |
es US-Unternehmen benachteilige. Es wurde daraufhin neu verhandelt und | |
[7][durch das USMCA ersetzt]. | |
Für die beiden Länder sei es schwierig, „sich den Drohungen von Präsident | |
Trump zu entziehen“, sagte die Vizepräsidentin des Asia Society Policy | |
Institutes und Ex-US-Handelsbeauftragte, Wendy Cutler, der | |
Nachrichtenagentur AFP. | |
In einer ersten Reaktion erinnerte die kanadische Regierung daran, dass das | |
Land „essenziell für die Energieversorgung“ der USA sei. „Unsere Beziehu… | |
ist ausgewogen und für beide Seiten von Vorteil, insbesondere für | |
amerikanische Arbeitnehmer“, teilten Kanadas Vize-Premierministerin | |
Chrystia Freeland und der Minister für öffentliche Sicherheit, Dominic | |
LeBlanc, am Montagabend in einer gemeinsamen Erklärung mit. Ottawa werde | |
„diese Fragen weiterhin mit der neuen US-Regierung diskutieren“. | |
26 Nov 2024 | |
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