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# taz.de -- Neue Studie zeigt: 49-Euro-Ticket senkt CO2-Ausstoß
> Menschen mit Deutschlandticket fahren seltener Auto. Seit Mai 2023 ging
> der CO2-Ausstoß im Autoverkehr um mehrere Millionen Tonnen zurück.
Bild: Nahmen deutlich zu: Zugfahrten nach der Einführung des Deutschlandtickets
Berlin afp/taz | Das [1][Deutschlandticket] hat einer Studie zufolge zu
weniger klimaschädlichen Emissionen im Verkehrssektor geführt: Der
CO2-Ausstoß im Autoverkehr ging im ersten Jahr der im Mai 2023 eingeführten
ÖPNV-Fahrkarte um etwa 6,7 Millionen Tonnen zurück, wie der
Wissenschaftsverbund Ariadne am Montag mitteilte. Das entspreche einer
Reduktion der gesamten Emissionen im Verkehrssektor von 4,7 Prozent. Die
Preiserhöhung von 49 Euro auf 58 Euro im kommenden Jahr könnte den Effekt
jedoch deutlich schmälern.
Zugfahrten nahmen nach der Einführung des Deutschlandtickets laut der
Studie deutlich zu: Die Zahl der Fahrten über 30 Kilometer stieg um 30,4
Prozent, während die Zahl der mit dem Auto gefahrenen Kilometer um 7,6
Prozent sank. Die Forscher:innen sehen darin eine Verlagerung des
Verkehrs von der Straße auf die Schiene: Der Anteil der Zugfahrten an allen
mehr als 30 Kilometer langen Strecken nahm von rund zehn Prozent auf zwölf
Prozent zu.
Für die Studie werteten die Ariadne-Wissenschaftler:innen Mobilfunk- und
Bewegungsdaten der Bevölkerung in Deutschland aus. Diese verglichen sie mit
Daten aus anderen europäischen Ländern und Regionen, in denen kein
landesweites ÖPNV-Ticket eingeführt wurde. Es handele sich daher nicht um
einen „einfachen Vorher-Nachher-Vergleich“, sondern um eine „erste kausale
Untersuchung“ mit einer Kontrollgruppe, „ähnlich zu klinischen Studien“,
erklärte Ariadne.
Mitte September teilten die Verkehrsminister:innen des Bundes und der
Bundesländer mit, [2][dass das Deutschlandticket ab 2025 neun Euro mehr als
bisher, also 58 Euro im Monat kosten soll]. Von Umweltverbänden wurde die
Preiserhöhung scharf kritisiert. Sie rechnen mit Kündigungen und damit,
dass dann weniger Menschen den ÖPNV nutzen.
## Nicht mehr Mobilität insgesamt
Auch die Ariadne-Forscher:innen erwarten, dass die Zahl der Zugfahrten
durch die Erhöhung um 14 Prozent zurückgehen wird und die gefahrenen
Autokilometer um 3,5 Prozent zunehmen. Der Rückgang der CO2-Emissionen im
Autoverkehr läge dann nur noch bei 3,6 Millionen Tonnen CO2, statt wie
bisher bei 6,7 Millionen Tonnen.
Bei der Gesamtmobilität zeigte sich den Wissenschaftler:innen zufolge
kein statistisch signifikanter Effekt: Menschen seien durch das
Deutschlandticket also nicht grundsätzlich mehr unterwegs gewesen – sie
hätten aber eben andere Transportmittel für die zurückgelegten Wege
gewählt.
Im gesamten Verkehrssektor in Deutschland wurden im Jahr 2023 rund 146
Millionen Tonnen klima- und gesundheitsschädliche Treibhausgase
ausgestoßen. Das ist gut ein Fünftel aller Emissionen, die es in dem Jahr
bundesweit gab. Die meisten Abgase entstehen im Straßenverkehr, vor allem
[3][durch Autos], Lastwagen, Busse und Motorräder mit Verbrennungsmotor. In
den vergangenen Jahren hat der Sektor so die Emissionsmengen, die für das
Erreichen der nationalen und europäischen Klimaziele nötig wären, weit
überschritten.
Das Deutschlandticket wird bisher jeden Monat von durchschnittlich 11
Millionen Menschen genutzt. Die Klimawirkung der bundesweit gültigen
Fahrkarte wurde immer wieder angezweifelt. Dabei deuteten auch andere
Studien an, dass es zu einer Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf
die Schiene beiträgt.
Kund:innen des Deutschlandtickets nutzen das Auto im Durchschnitt 16
Prozent weniger, ergab zum Beispiel eine im Mai veröffentlichte Umfrage des
Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). 12 Prozent der Fahrten, die
mit dem Deutschlandticket gemacht wurden, wären demnach ohne das Ticket mit
anderen Verkehrmitteln zurückgelegt worden.
7 Oct 2024
## LINKS
[1] /49-Euro-Ticket/!t5971678
[2] /Deutschlandticket-wird-2025-teurer/!6035447
[3] /Reform-des-Klimaschutzgesetzes/!6002212
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