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# taz.de -- Studie zu Klimaneutralität: Unternehmen erreichen eigene Ziele nic…
> Die Mehrheit der deutschen Aktiengesellschaften senkt ihren CO2-Ausstoß
> weniger als beabsichtigt. Das zeigt eine Studie der Beratungsfirma KPMG.
Bild: Ein Demonstrant in Den Haag mit einem Banner, auf dem auf niederländisch…
Berlin taz | Das Thema Klimaneutralität ist in den Vorständen vieler großer
Unternehmen offenbar noch nicht angekommen: Rund ein Drittel der größten
deutschen börsennotierten Aktiengesellschaften formuliert kein Ziel zur
Senkung klimaschädlicher Emissionen – und viele von jenen, die Vorgaben
haben, erfüllen sie nicht. Das ist die Quintessenz einer Studie des
Beratungshauses KMPG.
Die Bundesregierung verfolgt [1][das Ziel, dass Deutschland bis zum Jahr
2045 klimaneutral sein] soll – also in 20 Jahren. Dazu muss auch die
Industrie dekarbonisiert werden, Unternehmen müssen den CO2-Ausstoß also so
weit wie möglich senken. Analyst:innen von KPMG haben untersucht, wie
weit die 160 Unternehmen sind, die im DAX, MDAX und SDAX gelistet sind.
Dazu haben sie deren Nachhaltigkeitsberichte ausgewertet. In die Studie
flossen auch Interviews mit 30 Top-Manager:innen aus großen
Aktiengesellschaften ein. Viele Unternehmen hätten längst erkannt, dass sie
jetzt handeln müssen, um langfristig erfolgreich zu sein, sagt
KPMG-Studienautor Benedikt Herles. „Allerdings tun sich noch viele Firmen
schwer, ihre selbstgesteckten Ziele in die Tat umzusetzen.“
[2][Es geht um große Mengen klimaschädlicher Gase]: Die direkt
ausgestoßenen und durch eingekaufte Energie verursachten CO2-Emissionen der
160 Unternehmen sind der Studie zufolge für 0,5 Prozent des weltweit
verursachten Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich. [3][Eine Studie des
Beratungsunternehmens E&Y vom August] dieses Jahres ist zu dem Schluss
gekommen, dass allein die 40 im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten
Unternehmen 2023 für 9 Prozent des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes
verantwortlich waren. Dabei wurde allerdings die gesamte
Wertschöpfungskette berücksichtigt. Die größten CO2-Emittenten waren der
Baustoffkonzern Heidelberg Materials, gefolgt von dem Energiekonzern RWE
und dem Chemiekonzern BASF. In der Studie von KPMG werden keine Angaben zum
CO2-Ausstoß einzelner Firmen gemacht.
Von den untersuchten 160 Aktiengesellschaften haben sich nur 66 Prozent ein
Ziel gesetzt, auf das sie den CO2-Ausstoß verringern wollen, den sie direkt
oder durch Energieeinkauf verursachen. Mehr als die Hälfte dieser
Unternehmen erreicht die selbst gesteckten Ziele allerdings nicht. Dabei
sind die Unterschiede zwischen verschiedenen Branchen groß: Im Finanzsektor
kommen 66,7 Prozent der Unternehmen ihren eigenen Ansprüchen nach, in der
Chemie- und Materialwirtschaft nur 16,7 Prozent.
## Unternehmen müssen einen Transformationsplan entwickeln
[4][Die meisten der erfassten 160 Unternehmen haben ihren CO2-Ausstoß
immerhin] im Blick: Mit 144 Aktiengesellschaften berichten 90 Prozent der
Konzerne in ihren Nachhaltigkeitsberichten über Kohlendioxid-Emissionen,
die sie direkt ausstoßen oder die aus dem Einkauf von Energie resultieren.
Auch wenn Deutschland in 20 Jahren klimaneutral sein soll, haben viele
Top-Manager:innen offenbar noch keine Vorstellung davon, wann ihr
Unternehmen so weit ist. 63 Prozent der befragten Führungskräfte erklärten,
dass ihr Unternehmen keine Prognose wagt, bis wann es klimaneutral
wirtschaften wird.
Je später Unternehmen die Dekarbonisierung angehen, desto schwieriger und
teurer wird es, sagt Julian Philipp von der Naturschutzorganisation WWF.
„Unternehmen müssten von sich aus Interesse haben, dass ihr Geschäftsmodell
auch in 30 Jahren noch trägt“, sagt er. Dabei müssten Unternehmen nicht
einfach nur ein Ziel setzen, sondern auch einen Transformationsplan
entwickeln, um es zu erreichen.
12 Nov 2024
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## AUTOREN
Anja Krüger
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