# taz.de -- Protesttag in Mecklenburg-Vorpommern: Auch in den Dörfern gegen di… | |
> Die AfD könnte bei der Kommunalwahl in Mecklenburg-Vorpommern Wahlsiege | |
> einfahren. Ein Bündnis will am 2. Juni mit einem Aktionstag | |
> dagegenhalten. | |
Bild: „Nie wieder ist jetzt“: Demonstration gegen Rechtsextremismus im Febr… | |
HAMBURG taz | Die Falange der AfD steht. In Mecklenburg-Vorpommern will die | |
selbsternannte [1][Alternative für Deutschland] um ihren | |
[2][Landesvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Leif-Erik Holm] bei der | |
Kommunalwahl am 9. Juni ihre parlamentarische Verankerung ausbauen. Mit | |
mehreren Hundert Kandidat*innen treten sie an dem Tag an, parallel zur | |
Europawahl. Auch Holm selbst will in Schwerin in die Stadtvertretung | |
einziehen. In Umfragen liegt die [3][AfD in Mecklenburg-Vorpommern] bei 26 | |
Prozent – vor SPD und CDU, die beide auf 21 Prozent kommen. Nun aber wächst | |
in dem Bundesland, [4][in dem früher die rechtsextreme NPD schon einmal im | |
Landtag saß], der Widerstand. | |
Am Sonntag vor der Wahl, am 2. Juni, will das Aktionsbündnis Demokratisches | |
MV einen Aktionstag abhalten und an bisher 20 Orten im Land Events | |
ausrichten. In Teterow, Ludwigslust und Bergen auf Rügen sollen | |
Demokratiefeste stattfinden, in Parchim, Güstrow und Bützow sind | |
kulinarische Angebote geplant. „Nie wieder ist jetzt“, lautet das Motto. | |
Lars Schulz vom Bündnis erklärt: „Die AfD tritt zum dritten Mal zu | |
Kommunalwahlen an und hat in den letzten beiden Wahlperioden zunehmend an | |
Stimmen gewonnen, [5][obwohl sie eine eindeutig rassistische Politik | |
vertritt].“ Die jüngsten Proteste gegen die Unterbringung Geflüchteter in | |
Kleinstädten hätten erneut den menschenverachtenden Charakter der Partei | |
aufgezeigt, so Schulz. Er warnt: Die mögliche stärkere Präsenz der AfD in | |
den kommunalen Vertretungen könnte das bürgerschaftliche Engagement | |
erschweren und Demokratieprojekte gefährden. | |
Der Aktionstag soll aber nicht bloß ein Signal zum Wahltag senden. Er soll | |
auch ermutigen, alltäglich gegen die Normalisierung weit rechten | |
Gedankenguts einzutreten. In den kleineren Orten sei jede einzelne Person | |
bedeutend, die Nein zur AfD sagt und sich wagt, zu widersprechen, weiß das | |
Bündnis. „Es ist wichtig, dass wir in der Familie, auf der Arbeit und im | |
Verein gegen rechte Propaganda einstehen“, sagt Heinz Wittmer vom | |
Aktionsbündnis 8. Mai aus Demmin. Es sei auch gut, zu sehen, „dass es da | |
viele andere gibt, die das auch tun, die das Gefühl kennen und die die | |
politische Bühne nicht den Schreihälsen und Faschisten überlassen wollen“. | |
## „Nicht Faschisten die Bühne überlassen“ | |
Auch Elisabeth Gnann vom Bündnis Wage Mut! aus Groß Krams bei Ludwigslust | |
betont: „Gerade auf dem Land ist es wichtig, dass wir uns öffentlich zur | |
Demokratie bekennen.“ Ihr Mann Dieter Gnann ergänzt: „Eine Woche vor der | |
Wahl zeigen wir: Es lohnt sich, aufzustehen und rauszugehen – am 2. Juni | |
auf die Straße und am Sonntag darauf an die Wahlurne für eine offene und | |
menschenfreundliche Gesellschaft.“ | |
Und Hanka Gatter aus Parchim, vom Netzwerk für Flüchtlinge, Demokratie und | |
Toleranz, meint: „Wenn wir nach draußen gehen und Gesicht zeigen, dann ist | |
das ein Zeichen an unsere Nachbarinnen und Nachbarn: Demokratie lebt. Und | |
den Menschen, die unseren Schutz brauchen, zeigt es: Wir sind da für euch.“ | |
Das Aktionsbündnis hat sich der bundesweiten Kampagne Rechtsextremismus | |
stoppen – Demokratie verteidigen angeschlossen, das ebenso von | |
zivilgesellschaftlichen Gruppen getragen wird. [6][Die Initiierung kam vom | |
Kampagnennetzwerk Campact]. Vom 23. Mai bis zum 8. Juni 2024 sollen | |
bundesweit Aktionen im Rahmen der Kampagne stattfinden. In keinem anderen | |
Bundesland gebe es bisher aber eine so konzertierte Aktion wie in | |
Mecklenburg-Vorpommern, sagt der dortige Bündnissprecher Lars Schulz. | |
14 May 2024 | |
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## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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