# taz.de -- Bezahlbare Mieten für Berlin: Günstig und öko wohnen | |
> Eine neue Volksinitiative setzt sich für Wohnungen statt Büros und für | |
> ökologisches Bauen in Berlin ein. Bis September brauchen sie 20.000 | |
> Unterschriften. | |
Bild: Expert*innen für die Bauwende: Die neue Volksinitiative für mehr ökolo… | |
BERLIN taz | Die Initiative Klimaneustart will bezahlbaren Wohnraum | |
schaffen – ohne dafür unnötig neu zu bauen. Dafür startet sie nun eine neue | |
Volksinitiative, die Mietenkrise und Klimakrise zusammendenkt. Mit der | |
Kampagne „Bauwende für Berlin – ökologisch und sozial“ wollen sie sich | |
dafür einsetzen, dass der Bestand an Gebäuden „ertüchtigt und umgenutzt“ | |
wird, erklärte die Initiative am Donnerstag [1][auf einer Pressekonferenz]. | |
Wenn doch gebaut werden müsse, solle dies möglichst klimaverträglich | |
geschehen. Außerdem sollten in solchen neu entstandenen Quartieren Wohnen, | |
Arbeiten, Freizeit und Infrastruktur bestmöglichst ineinandergreifen. So | |
sollten „soziale Kieze“ entstehen, in denen die wichtigsten Orte innerhalb | |
von 15 Minuten erreichbar sein sollten. | |
Die Initiative begründet ihren neuen Schritt mit den Emissionen aus dem | |
Gebäudesektor. Denn dieser habe in Berlin immer noch mit den größten Anteil | |
am Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase, größtenteils über das Heizen. | |
Doch auch „in Abriss und Neubau“ steckten „zahlreiche vermeidbare“ | |
Emissionen, heißt es von Klimaneustart. „Die Klimakrise verschärft sich und | |
wir brauchen eine Stadt, die dieser Krise gerecht wird. Und gleichzeitig | |
finden die Menschen keine bezahlbaren Wohnungen mehr. Beides wollen wir mit | |
unserer neuen Initiative adressieren“, sagt Gerrit Naber, Sprecher von | |
Klimaneustart Berlin. | |
Ihre Forderungen fasst die Initiative in sechs Punkten zusammen: Berlin | |
sollte leerstehenden und nutzbaren Raum digital in einem Register erfassen. | |
[2][Vor Abriss sollte bei allen Gebäuden geprüft] werden, ob und wie sie | |
noch genutzt werden könnten – denn das könne Kiezstrukturen erhalten. | |
Leerstand und „missbräuchliche Nutzung“ müssten sanktioniert werden, auch | |
beim Leerstand von Büros und Gewerberäumen. Neubau und Sanierung sollte ein | |
CO2-Budget bekommen. Und schließlich sollte Berlin Quartiere entwickeln, | |
die „der Klima- und Mietenkrise gerecht“ werden. | |
## Gesetze auch anwenden | |
„Es gibt rund eine Million Quadratmeter Leerstand an Büroflächen in guter | |
Lage“, sagt Leonie Wipf von Architects4Future. Seit 2014 [3][verbiete das | |
Zweckentfremdung etwa den Abriss] von Wohnraum, dieses Gesetz solle der | |
Senat schärfer nutzen. „Wir teilen die Ziele und unterstützen die | |
Bauwende“, sagte Sebastian Bartels vom Berliner Mieterverein. „Bauen, | |
bauen, bauen ist einfach zu kurz gegriffen, und [4][das ist beim Senat | |
immer noch nicht angekommen]“, sagte er. | |
„Wenn nicht mehr neu gebaut wird – und es wird wenig gebaut „ dann muss m… | |
sich auf den Bestand konzentrieren“, forderte er. Das | |
[5][„Schneller-bauen-Gesetz“ des Senats] sei „ideenlos“ und zu kleintei… | |
Auch er sprach sich für Umnutzung von Gewerbe und auch Auflösung von | |
möbliertem Wohnraum aus und für das genehmigungsfreie Bauen in Baulücken. | |
Abriss müsse außerdem strengeren Kriterien unterliegen. „100.000 Wohnungen | |
halten wir durchaus für machbar im Bestand“, sagte Bartels. | |
Am Samstag will die Initiative anfangen, Unterschriften zu sammeln. Dazu | |
[6][rufen sie zu einer Kundgebung um 14 Uhr auf dem Tempelhofer Feld] auf. | |
Wenn sie bis September 20.000 Unterschriften zusammenbekommen, muss sich | |
das Abgeordnetenhaus mit ihren Themen und Forderungen befassen. | |
2 May 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://klimaneustart.berlin/ | |
[2] /Abriss-eines-Architekturjuwels/!5782707 | |
[3] /Ein-Abrissplan-und-zwei-Petitionen/!5982775 | |
[4] /Neubaustopp-von-Immobilienkonzern/!5913109 | |
[5] /Schneller-Bauen-Gesetz-nimmt-eine-Huerde/!6000522 | |
[6] /Abriss-eines-Architekturjuwels/!5782707 | |
## AUTOREN | |
Uta Schleiermacher | |
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