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# taz.de -- Großdemos gegen Rechtsextreme: Endlich raus aus der Defensive
> Die Demos gegen Rechts sind ein Anfang. Mehr nicht. Es wird darum gehen,
> sich auch mal mit dem zu beschäftigen, was man eigentlich selbst leistet.
Bild: Tausende Menschen gegen Rechtsextreme – hier in Frankfurt am Main
Es ist nicht so ganz klar, wohin [1][diese Protestwell]e gegen rechts noch
trägt, aber was man wohl festhalten kann nach [2][diesem erneuten
Wochenende]: Da hat sich etwas ein Ventil gesucht. Was dieses „Etwas“ ist,
darüber kann man nun streiten: Ist es ein Protest von Hunderttausenden
gegen menschenverachtenden Rechtsextremismus, gegen die
Deportationsfantasien von AfD-Politiker*innen und anderen Nazis? Ja,
sicher. Nur: Deren [3][„Remigrations“-Theorien] sind zwar schockierend,
aber nicht schockierend neu.
Vielleicht muss man eher fragen: Ist es auch ein Protest für etwas, der
sich da gerade Bahn bricht?
Am ehesten ist es wohl eine Form der Selbstermächtigung, die hier
stattfindet. Eine Selbstvergewisserung: Man muss nicht abwarten, bis die
AfD im Osten ihre 30 Prozent nicht nur in den Umfragen erreicht, sondern
ganz konkret in Thüringen im Herbst an der nächsten Regierung beteiligt
wird. Man kann sich ruhig schon vorher empören. Offensive tut gut. Vor
allem, wenn man sich lange in der Defensive gefühlt hat: Seit den
Coronaprotesten gehörte die Straße vor allem den Rechten. Das
Unteilbar-Bündnis, das 2018 Zehntausende mobilisierte, löste sich
vergangenen Herbst auf. [4][Fridays for Future] erholten sich nie wieder
von der Pandemie.
## Was leistet die linke Zivilgesellschaft eigentlich?
Man sollte die aktuellen Proteste nicht mit Erwartungen überfrachten. Jede
Welle bricht. Auch diese Demos werden wieder kleiner werden. Dann ist die
Frage, welche Schlüsse zieht man daraus: dass alles umsonst war, der viel
zitierte „Ruck“ schon wieder vorbei? Das wäre falsch.
Erfolg misst sich nicht nur in Demostatistiken. Er misst sich auch daran,
dass Unteilbar in dem neuen Hand-in-Hand-Bündnis gerade eine Wiedergeburt
erlebt. Es geht darum, sich nicht wieder (nur) an der AfD abzuarbeiten,
sondern auch mal mit dem zu beschäftigen, was man als linke
Zivilgesellschaft eigentlich selbst leistet.
Und das wiederum ist dann auch ein Auftrag, der aus diesem Wochenende an
die parlamentarische Politik erwächst: Es reicht nicht, diesen Aufstand der
Zivilgesellschaft gut zu finden.
Die CDU könnte sich überlegen, ob sie ihren Unvereinbarkeitsbeschluss, mit
der Linken zu koalieren, angesichts der [5][AfD-Gefahr in Thüringen]
eventuell als überholt betrachten möchte. Die FDP könnte darüber
nachdenken, ob sie weiter Klientelpolitik machen will, die auch noch die
Ampelregierung schwach und zerstritten aussehen lassen will, wie nun
wieder bei den Kinderfreibeträgen, von denen vor allem Reiche profitieren
werden.
Dieses Wochenende ist ein möglicher Anfang, nicht mehr – aber auch nicht
weniger.
21 Jan 2024
## LINKS
[1] /Proteste-gegen-Rechtsextremismus/!5986790
[2] /Demos-gegen-rechts/!5984227
[3] /Rechtsextremes-Geheimtreffen/!5984115
[4] /Luisa-Neubauer-ueber-die-Klimabewegung/!5972554
[5] /Landratswahl-im-Saale-Orla-Kreis/!5985309
## AUTOREN
Anna Klöpper
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