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# taz.de -- Wissing gegen Führerschein für Ältere: Follow the Autolobby
> Tempolimits für Fahranfänger und Gesundheitschecks für Ältere sorgen
> für mehr Verkehrssicherheit. Dem deutschen Verkehrsminister ist das egal.
Bild: Ein Vorschlag zur Unfallverringerung: Tempolimit für Fahranfänger
Ginge es beim Verkehr weiter um möglichst freie Fahrt fürs Auto, wäre
vieles einfach: Der Staat könnte weiter breite Trassen in Städte und Wälder
schneiden, Sprit und Kauf möglichst teurer Kisten subventionieren und
Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und den anderen lästigen Rest
möglichst von ihnen fernhalten. Aber nicht nur das Klima, auch
Lebensqualität und Gesundheit [1][fordern „heute“ andere Prioritäten.]
Europas Verkehrsminister*innen leben offenbar weiter im 20.
Jahrhundert. So hat bei ihnen ein Spezial-Führerschein für SUV-Fahrer (erst
ab 21 Jahren), maximal Tempo 90 für Fahranfänger*innen oder sogar ein
Nachtfahrverbot für diese unfallanfällige Gruppe keine Chance.
Dies sind alles Vorschläge aus dem Verkehrsausschuss des Europäischen
Parlaments, die an diesem Montag von den EU-Verkehrsminister*innen
abgelehnt wurden. Eine weitere smarte Art, viele Unfalltote, -verletzte und
-schäden zu vermeiden, wird nicht am Veto des [2][deutschen Ressortschefs
Volker Wissing] scheitern: Der FDP-Politiker will nicht, dass für
Senior*innen ab 60 der Führerschein nur noch sieben Jahre lang gültig
sein soll.
## Wissing setzt wie immer auf „Eigenverantwortung“
Er stemmt sich auch gegen regelmäßige Selbsteinschätzungen zur
Fahrtauglichkeit oder Gesundheitschecks beim Arzt für Oldies. Der Liberale,
selbst 53, setzt lieber auf „weniger Bürokratie“ und „Eigenverantwortung…
Hier geht es nicht um pauschale Vorverurteilungen von Älteren, aber diese
Haltung kostet Menschenleben. Sind Senior*innen an Unfällen mit
Personenschaden beteiligt, tragen sie häufiger die Hauptschuld. Laut
Statistischem Bundesamt waren Menschen ab 65 im vergangenen Jahr bei 69
Prozent dieser Unfälle die Hauptverursachenden. Bei den über 75-Jährigen
waren es sogar 77 Prozent. Immerhin fahren sie nicht mehr so viel Auto.
Einschränkungen wären auch für die andere Hochrisikogruppe im Verkehr
geboten: die 18- bis 20-Jährigen. Saßen sie am Steuer, waren sie bei 71
Prozent der schweren Unfälle hauptverantwortlich.
Und, Herr Wissing, follow the science? Oder follow the Autolobby?
5 Dec 2023
## LINKS
[1] /Klage-von-Umweltverbaenden/!5977091
[2] /Umstrittene-Klimaschutzgesetz-Reform/!5958487
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
Verkehr
Verkehrssicherheit
Volker Wissing
Auto-Lobby
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Kolumne Starke Gefühle
Brüssel
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