# taz.de -- Gesetzentwurf zur Sterbehilfe: Hilfe zum Suizid wäre erlaubt | |
> Vor der Sommerpause soll der Bundestag zur Sterbehilfe entscheiden. Nun | |
> haben sich zwei überparteiliche Gruppen auf einen Entwurf geeinigt. | |
Bild: Renate Künast (Grüne), Helge Lindh (SPD) und Katrin Helling-Plahr (FDP)… | |
Berlin taz | Zwei Abgeordnetengruppen haben am Dienstag einen gemeinsamen | |
Gesetzentwurf zur Sterbehilfe vorgestellt. Der Entwurf liegt der taz vor. | |
Darin vorgesehen ist die Betreuung von suizidwilligen Personen durch | |
ärztliche Beratung. „Hilfe zur eigenhändigen Selbsttötung“ wäre damit | |
straffrei und erlaubt. „Hilfe zur Selbsttötung sollte nicht bestraft, | |
sondern mit Respekt behandelt werden“, betont Katrin Helling-Plahr von der | |
FDP. „Wir stellen uns entschlossen an die Seite all jener, die ihr eigenes | |
Lebensende nach ihren Vorstellungen für sie würdevoll gestalten möchten.“ | |
In Ausnahmefällen dürfen laut Gesetzentwurf Erwachsene auch ohne Beratung | |
Zugang zu tödlich wirkenden Medikamenten bekommen. Etwa bei einer „nicht | |
heilbaren, fortschreitenden und weit fortgeschrittenen Erkrankung“. In | |
jedem Fall muss die suizidwillige Person „in einem existenziellen | |
Leidenszustand mit anhaltenden Symptomen“ sein. Ist sich die Ärztin bei der | |
Beratung nicht sicher, soll es möglich sein, eine zweite ärztliche Meinung | |
heranzuziehen. | |
Der Entwurf sieht zudem vor, dass die Länder ihre Beratungsangebote | |
ausbauen und suizidwillige Personen „unverzüglich“ zu beraten seien. | |
Till Steffen (Grüne) begründet die verpflichtende ärztliche Beratung am | |
Dienstagmorgen damit, dass man sich „am Konzept der | |
Schwangerschaftskonfliktberatung“ orientiert habe, „weil das ein Konzept | |
ist, das gut funktioniert“. | |
Mit dem Entwurf reagieren die beiden Abgeordnetengruppen um Katrin | |
Helling-Plahr (FDP) und Renate Künast (Grüne) auf eine Entscheidung des | |
Bundesverfassungsgerichts vor drei Jahren, das ein pauschales Verbot von | |
[1][Suizidassistenz] gekippt hatte. Lediglich Politiker_innen von AfD | |
und Union waren nicht Teil der Abgeordnetengruppen. | |
Mit dem Zusammenlegen der beiden liberalen Abgeordnetengruppen liegen dem | |
Bundestag noch vor der Sommerpause zwei Entwürfe vor, über die abgestimmt | |
werden kann – vermutlich ohne Fraktionszwang. Der andere Gesetzentwurf aus | |
der Gruppe um Lars Castellucci (SPD) will [2][Sterbehilfe] über das | |
Strafrecht regeln. Nina Scheer (SPD) sagte am Dienstag, dass sie diesen | |
Vorschlag als verfassungswidrig einschätze. | |
Wenn Sie Suizidgedanken haben, sprechen Sie darüber mit jemandem. Sie | |
können sich rund um die Uhr an die Telefonseelsorge wenden (08 00/1 11 01 | |
11 oder 08 00/1 11 02 22) oder [3][www.telefonseelsorge.de] besuchen. Dort | |
gibt es auch die Möglichkeit, mit Seelsorger_innen zu chatten. | |
13 Jun 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Portugal-legalisiert-Sterbehilfe/!5931762 | |
[2] /Recht-auf-freiverantwortliches-Sterben/!5933248 | |
[3] http://www.telefonseelsorge.de | |
## AUTOREN | |
Nicole Opitz | |
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