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# taz.de -- Koalitionspoker in Berlin: Verstehen muss man es nicht
> Nach der Wahl in Berlin hätte es für Schwarz-Grün und Rot-Grün-Rot
> gereicht. Jetzt bekommt die Stadt wohl eine schwarz-rote Koalition.
> Logisch ist das nicht.
Bild: Da sah es noch nach Rot-Grün-Rot aus: Jarasch, Lederer, Giffey und Saleh…
Jetzt also Schwarz-Rot: Höchstwahrscheinlich bekommt Berlin jetzt
ausgerechnet die Koalition, die sich wohl die wenigsten Wähler*innen am
12. Februar gewünscht haben. Zumindest rein rechnerisch hätte ein
rot-grün-rotes Bündnis mit 90 Sitzen immer noch die größte Mehrheit im
[1][Berliner Abgeordnetenhaus] gehabt. Schwarz-Rot kommt auf 86 Sitze.
Genauso wie Schwarz-Grün übrigens, das ebenfalls rechnerisch möglich wäre
und das – schaut man auf die Verteilung der Direktmandate – ebenfalls
besser abbildet, was die Menschen eigentlich gewählt haben: [2][Schwarz ist
die Außenstadt], grün ist die City, von ein paar wenigen anderen
Direktmandaten abgesehen.
Gut, so ist es eben in der Demokratie: Mehrheit ist Mehrheit. Dennoch ging
es bei dieser Wahl auch darum, das Vertrauen der Wähler*innen
zurückzugewinnen. Man erinnere sich, es war eine [3][Wiederholungswahl in
Berlin]: angeordnet vom Landesverfassungsgericht, weil die reguläre Wahl im
September 2021 völlig chaotisch verlief.
Nun wird fleißig interpretiert, warum die SPD ausgerechnet doch mit der CDU
koaliert – obwohl am Tag nach der Wahl der SPD-Landesvorstand die noch
Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey explizit stützte. Sie hätte,
trotz ihrer Niederlage gegen die CDU, in ihrer Partei ein Mandat dafür
gehabt, nochmal Rot-Grün-Rot anzuführen.
Zwar war man sich in den Sondierungen vielleicht mit der CDU in
wesentlichen Punkten wie Verkehr und Bauen besonders einig. Aber auch nach
den rot-grün-roten Sondierungen klang es optimistisch nach draußen: Das
könnte noch etwas werden. Pragmatisch gedacht wäre es allemal gewesen: Die
verbleibende Legislatur ist kurz, ein Koalitionsvertrag läge schon vor, die
Posten sind verteilt. Die Stadt hätte, nach dem lähmenden
Schon-wieder-Wahlkampf schneller weiterregiert werden können. Baustellen,
von der kaputten Verwaltung bis zu maroden Schulen, gibt es genug.
Schwarz-Rot mag nun das Ergebnis sein – verstehen muss man es nicht.
2 Mar 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Anna Klöpper
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