| # taz.de -- Endergebnis der Berlin-Wahl: SPD mit 53 Stimmen vor den Grünen | |
| > Laut offiziellem Endergebnis der Berliner Wiederholungswahl kann sich die | |
| > SPD knapp auf Platz zwei retten. Offen bleibt, wer künftig regiert. | |
| Bild: Wer regiert bald Berlin? Bettina Jarasch (Grüne), Kai Wegner (CDU) und F… | |
| Berlin taz | Am Ende sind es nur 53 Stimmen Vorsprung der SPD vor den | |
| Grünen: Der Landeswahlausschuss hat am Montag in einer öffentlichen Sitzung | |
| das [1][amtliche Endergebnis der Berliner Abgeordnetenhauswahlen] | |
| beschlossen. Wahlgewinner CDU kam auf 428.228 Stimmen (28,2 Prozent), | |
| gefolgt von SPD mit 279.017, die hauchdünn vor den Grünen mit 278.964 | |
| Stimmen liegen. Beide kamen damit auf 18,4 Prozent. Im vorläufigen | |
| Wahlergebnis lag der Abstand zwischen SPD und Grünen noch bei 105 Stimmen. | |
| Die Linke kam auf 12,2 Prozent, die AfD auf 9,1 Prozent. Die FDP flog mit | |
| 4,6 Prozent aus dem Abgeordnetenhaus. | |
| Eine Fortsetzung des rot-grün-roten Senats wäre also unter SPD-Führung | |
| möglich, die mit zusammen 90 Mandaten eine Mehrheit im Abgeordnetenhaus | |
| stellen könnten. Aber auch die CDU könnte eine Parlamentsmehrheit zusammen | |
| mit der SPD oder den Grünen hinter sich vereinen. Sondierungsgespräche | |
| liefen zuletzt in alle Richtungen, der Koalitionspoker ist noch offen. Eine | |
| Entscheidung über Koalitionsgespräche soll Mitte der Woche fallen. | |
| Berlins [2][Landeswahlleiter Stephan Bröchler], ein grauhaariger Mann mit | |
| Brille, resümierte erleichtert und zufrieden: „Die Durchführung der ersten | |
| Wiederholungswahl war ein Erfolg.“ Sie habe Vertrauen in die Demokratie | |
| wiederhergestellt und gezeigt, das „Berlin Wahl könne“, so Bröchler. Das | |
| war zuletzt nicht mehr selbstverständlich – nachdem das | |
| Landesverfassungsgericht der Abgeordnetenhauswahl 2021 „schwere systemische | |
| Fehler“ bescheinigt hatte, sodass die komplette Wahl für das | |
| Landesparlament wiederholt werden musste. Die Wahl fand zeitgleich zu einem | |
| Marathon statt, es gab unter anderem lange Wartezeiten und fehlende | |
| Wahlzettel. | |
| Aber auch bei der Wiederholung hatte es kleinere Fehler gegeben, so mussten | |
| im Wahlkreis Lichtenberg 466 Wahlbriefe erst nachträglich öffentlich | |
| ausgezählt werden. Zuvor waren sie von der Briefwahlstelle nicht sofort ins | |
| Bezirksamt weitergeleitet worden, sondern versandeten in der Hauspost. | |
| Bröchler regte an, aus Fehlern wie diesem zu lernen und forderte eine | |
| Wahlstrukturreform: „Denn nach der Wahl ist vor der Wahl.“ | |
| Das Ergebnis war mit Spannung erwartet worden, weil der Abstand zwischen | |
| SPD und Grünen bis zuletzt denkbar knapp war. Kurz vor Beginn der | |
| öffentlichen Sitzung hieß es noch, dass die Verkündung eventuell noch | |
| einmal verschoben werden müsse – wegen einer beantragten Neuauszählung im | |
| besonders engen Wahlkreis Lichtenberg. Nun bleibt es bei zehn Stimmen | |
| Vorsprung des CDU-Kandidaten Dennis Haustein vor der Linken Claudia | |
| Engelmann. | |
| Anträge auf Neuauszählung verwarf der Landeswahlausschuss allerdings mit 4 | |
| zu 2 Stimmen. Auch der am Montag anwesende Bezirkswahlleiter Axel Hunger | |
| argumentierte, dass diese rechtlich nicht geboten seien, weil keine | |
| Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung der einzelnen Stimmbezirke | |
| festzustellen gewesen wären. Ein Antrag zur Neuauszählung war auch von der | |
| Linken gekommen, deren Kandidatin Claudia Engelmann sich wegen der | |
| abgelehnten Neuauszählung [3][eine Verfassungsbeschwerde vorbehielt]. | |
| ## Sondierungsgespräche laufen | |
| Die Sondierungsgespräche zwischen CDU, SPD, Grünen und Linken gab es | |
| bislang in unterschiedlichen Kombinationen. Sie blieben bislang vertraulich | |
| und liefen nach der Auffassung von Beobachter*innen zwischen CDU und | |
| Grünen etwas herzlicher, und sachlich zwischen SPD und CDU sowie etwas | |
| ernüchtert beim noch bestehenden Bündnis Rot-Grün-Rot. Die Grünen hatten im | |
| Wahlkampf für die Weiterführung des aktuellen Senatsbündnisses geworben. | |
| Für die Linken ist bei einer erneuten Koalition der Umgang mit dem | |
| erfolgreichen Volksentscheid „Deutsche Wohnen und Co. Enteignen“ | |
| maßgeblich, den wiederum [4][die angeschlagene Regierende Bürgermeisterin | |
| Franziska Giffey (SPD) ablehnt.] | |
| Ein Bündnis von CDU und Grünen wurde zuletzt als wirklicher Neuanfang und | |
| Möglichkeit der Zusammenführung der verschiedenen Milieus der Stadt | |
| angepriesen – auch weil die Innenbezirke auf der Wahlkarte überwiegend | |
| [5][grün erscheinen und die Außenbezirke schwarz.] Aber auch hier gibt es | |
| starke inhaltliche Differenzen etwa beim Verkehr. Aber auch der | |
| rassistische CDU-Wahlkampf nach den hochgejazzten Silvesterrandalen hatte | |
| nicht nur viele Grüne verstört. | |
| Parallel zur Sitzung des Wahlausschusses sondierte am Montag Rot-Grün-Rot. | |
| Am Dienstag wollen CDU und Grüne erneut Gespräche führen. Der geschrumpfte | |
| Vorsprung der SPD hat nach Einschätzung der grünen Spitzenkandidatin | |
| Bettina Jarasch keinen Einfluss auf die Mitte der Woche anstehenden | |
| Entscheidungen von Parteigremien. | |
| 27 Feb 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.berlin.de/wahlen/pressemitteilungen/2023/pressemitteilung.12989… | |
| [2] /Berlins-Wahlleiter-Stephan-Broechler/!5914470 | |
| [3] https://www.tagesspiegel.de/berlin/amtliches-endergebnis-der-berlin-wahl-sp… | |
| [4] /Scholz-zu-Enteignungen/!5909064 | |
| [5] /Nach-den-Wahlen-in-Berlin/!5915679 | |
| ## AUTOREN | |
| Gareth Joswig | |
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