| # taz.de -- Endergebnis der Abgeordnetenhaus-Wahl: Jetzt ist es amtlich | |
| > Die teils extrem knappen Mehrheitsverhältnisse bleiben im amtlichen | |
| > Endergebnis wie gehabt. Eine Neuauszählung in Lichtenberg wurde | |
| > abgelehnt. | |
| Bild: Landeswahlleiter Stephan Bröchler freute sich am Montag über ein Enderg… | |
| Berlin taz | Das am Montag vom Landeswahlausschuss [1][beschlossene | |
| amtliche Endergebnis] hat gegenüber der vorläufigen Auszählung nichts an | |
| der Sitzverteilung im Berliner Abgeordnetenhaus geändert. Die CDU kommt auf | |
| 52 Sitze, die SPD und die Grünen auf jeweils 34, die Linke auf 22, die AfD | |
| auf 17 – und die FDP ist aus dem Parlament geflogen. | |
| Das [2][amtliche Endergebnis] wurde in öffentlicher Sitzung einstimmig | |
| beschlossen. Landeswahlleiter Stephan Bröchler bezeichnete die | |
| Wiederholungswahl als Erfolg, mahnte angesichts erneuter Fehler aber eine | |
| Wahlstrukturreform an. | |
| So sprach er sich für die Einrichtung eines Wahlamts aus, ebenso für mehr | |
| Befugnisse des Landeswahlleiters. Die Abgeordnetenhauswahl 2021 musste | |
| wegen schwerer Fehler nach einem Urteil des Landesverfassungsgerichts am | |
| 12. Februar wiederholt werden. | |
| Auch bei der Wiederholungswahl gab es vereinzelte Fehler. Über die | |
| deutschlandweit berühmt gewordenen 466 liegen gebliebenen und danach | |
| öffentlich ausgezählten Lichtenberger Briefwahlstimmen hinaus benannte | |
| Bröchler noch weitere Vorkommnisse: In einem Wahllokal in | |
| Tempelhof-Schöneberg sind 150 Erststimmen ungültig, weil falsche Wahlzettel | |
| vorlagen. | |
| ## „Vieraugenprinzip nicht geklappt“ | |
| Hintergrund laut Bröchler: Wahlhelfende hatten vorsorglich neue Stimmzettel | |
| geordert, obwohl genug da waren. Dann seien versehentlich falsche | |
| Stimmzettel ausgegeben worden, ohne zu kontrollieren. „Das Vieraugenprinzip | |
| hat nicht geklappt, was ich besonders ärgerlich finde“, sagte Bröchler | |
| hierzu. Immerhin hatte der Fehler keine Mandatsrelevanz. | |
| Zudem sei es bei der Übermittlung eines vorläufigen Ergebnisses für eine | |
| Bezirksverordnetenversammlung durch „Verrutschen in der Eingabemaske“ zu | |
| falschen Angaben sämtlicher Parteien außer der SPD gekommen. Der | |
| Eingabefehler wurde von der Bezirkswahlleitung korrigiert. Auch hier gab es | |
| keine Auswirkungen auf Mandatsverteilungen. | |
| Ein weiterer Fehler ist etwas kurios: In Reinickendorf hat eine Person zwei | |
| Sätze Stimmzettel eingeworfen. Unklar blieb, woher die Person die | |
| überschüssigen drei Wahlzettel hatte. Die Bezirkswahlleitung Reinickendorf | |
| hat wegen Wahlfälschung Anzeige erstattet. | |
| Während die Öffentlichkeit und der Wahlausschuss die nicht | |
| mandatsrelevanten Fehler zur Kenntnis nahmen, gab es eine kleinere | |
| Kontroverse zum Wahlkreis Lichtenberg. Dort hatte die Linke eine | |
| Neuauszählung beantragt, weil der CDU-Direktkandidat Dennis Haustein nur | |
| zehn Stimmen vor der Linken-Kandidatin Claudia Engelmann lag. Eine | |
| Neuauszählung hatte der Bezirkswahlleiter Axel Hunger allerdings abgelehnt, | |
| weil nach Prüfungen keine Unregelmäßigkeiten erkennbar gewesen seien und | |
| eine Neuauszählung rechtlich nicht geboten wäre. Hunger war am Montag vor | |
| Ort und meldete sich aus dem Publikum zu Wort. | |
| Dieser Argumentation folgend beantragte auch Landeswahlleiter Bröchler von | |
| einer Neuauszählung in Lichtenberg abzusehen. Er lege größten Wert auf | |
| Transparenz und habe ob des knappen Vorsprungs sofort eine Prüfung | |
| veranlasst. Sein Antrag fand eine Mehrheit bei einer Gegenstimme und einer | |
| Enthaltung. | |
| Während die Linken-Kandidatin sich eine Verfassungsbeschwerde dazu | |
| vorbehielt, will die Linke selbst keine Beschwerde einlegen. Enttäuscht war | |
| man in der Partei dennoch. Landesgeschäftsführer Sebastian Koch sagte der | |
| taz: „Wir wollten jeden Zweifel an der Wiederholungswahl mit einer | |
| Nachzählung im Wahlkreis Lichtenberg 3 zerstreuen. Ich bedauere, dass der | |
| Wahlausschuss diesem Anliegen nicht gefolgt ist.“ Er befürchte, dass | |
| aufgrund des extrem knappen Ergebnisses „ein Beigeschmack in Bezug auf die | |
| Auszählung bleiben wird“. | |
| Der für die Pannenwahl 2021 zuständige SPD-Innensenator Andreas Geisel | |
| amtiert derzeit als Bausenator. Auch wegen der Wiederholungswahl scheint | |
| ein Posten für Geisel im künftigen Senat mittlerweile als unwahrscheinlich. | |
| Das Festhalten an Geisel gilt mittlerweile wohl nicht nur bei [3][Grünen | |
| und Linken als Fehler, sondern auch in der SPD]. | |
| 27 Feb 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Endergebnis-der-Berlin-Wahl/!5915725 | |
| [2] https://www.berlin.de/wahlen/pressemitteilungen/2023/pressemitteilung.12989… | |
| [3] https://www.tagesspiegel.de/berlin/gesprache-zwischen-spd-grunen-und-den-li… | |
| ## AUTOREN | |
| Gareth Joswig | |
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