| # taz.de -- Als Konsequenz aus Silvesterkrawallen: Faeser will doch schärfere … | |
| > Die Innenministerin will Hinterhalte gegen Einsatzkräfte härter ahnden. | |
| > Justizminister Buschmann und die Grünen sind aber skeptisch. | |
| Bild: Innenministerin Faeser bei einer PK nach der Silvesternacht in Berlin-Neu… | |
| Berlin taz | Nach der Silvesternacht, in der es in Berlin und anderen | |
| Städten zu Angriffen auf Polizei- und Feuerwehrkräfte kam, war | |
| Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) deutlich. Die „Chaoten und | |
| Gewalttäter“ müssten [1][„die strafrechtlichen Konsequenzen deutlich zu | |
| spüren bekommen]“. Härtere Strafen brauche es aber nicht, der Strafrahmen | |
| müsse nur ausgeschöpft werden. Nun sieht Faeser es in einem Punkt anders – | |
| erntet aber Gegenwind aus der Ampel. | |
| Im Fall eines „gezielten Lockens in einen Hinterhalt“ gebe es doch | |
| Regelungsbedarf, heißt es in einem Schreiben von Faesers Ministerium an die | |
| Ampelfraktionen, das der taz vorliegt. In der Silvesternacht hatten | |
| Berliner Feuerwehrleute [2][von solchen Hinterhalten berichtet]. Diese | |
| Taten seien „besonders gefährlich für die angegriffenen Polizei- und | |
| Rettungskräfte“ und „besonders verwerflich“, so das Ministerium. | |
| Hier bedürfe es eines „klaren rechtspolitischen Signals“. Deshalb sollte in | |
| Paragraf 113 des Strafgesetzbuchs – tätlicher Angriff auf | |
| Vollstreckungsbeamte – der Hinterhalt als Regelbeispiel für besonders | |
| schwere Fälle ergänzt werden. Eine Mindeststrafe hierfür sollte nicht unter | |
| einem Jahr liegen, so das Ministerium. | |
| Schon heute sind bei Angriffen auf Einsatzkräfte in besonders schweren | |
| Fällen Strafen von bis zu fünf Jahren Haft möglich. Das Strafrecht wurde | |
| hier bereits zuletzt verschärft. | |
| ## Buschmann fordert, geltendes Recht anzuwenden | |
| Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hält dagegen. Eine Sprecherin | |
| verwies am Montag darauf, dass Buschmann bereits nach Silvester erklärte, | |
| „keinen Bedarf“ für Änderungen im Strafrecht zu sehen – das geltende Re… | |
| müsse durchgesetzt werden. Auch könne der Paragraf heute schon besonders | |
| schwere Gewalt gegen Vollstreckungsbeamte, wie Hinterhalte, ahnden. | |
| Auch der FDP-Rechtspolitiker Stephan Thomae nannte die Verschärfung | |
| „Symbolpolitik“. Eine echte Strafbarkeitslücke gebe es nicht. „Statt | |
| reflexartig das Strafrecht zu verschärfen, sollten wir bestehende Gesetze | |
| konsequent anwenden.“ | |
| Der Grünen-Innenpolitiker Konstantin von Notz sagte der taz, Hinterhalte | |
| gegen Einsatzkräfte seien „scharf zu verurteilen“. Jede Strafrechtsänderu… | |
| brauche aber eine „sorgfältige Analyse“ und müsse verhältnismäßig sein. | |
| Daher sei man auf die finale Stellungnahme des Justizministeriums „sehr | |
| gespannt“, so von Notz. | |
| ## Lagebild zur Silvesternacht liegt weiter nicht vor | |
| Zudem liegen bis heute kaum verlässliche Zahlen zu der Silvesternacht vor. | |
| In Berlin war zuletzt nur noch von 38 statt wie zunächst 145 Festgenommenen | |
| die Rede, die wegen Angriffen Einsatzkräfte festgenommen wurden, zwei | |
| Drittel von ihnen deutsche Staatsbürger. Faeser hatte zuletzt ein | |
| [3][bundesweites Lagebild zur Silvesternacht versprochen]. Das aber liegt | |
| bis heute nicht vor – offenbar weil einige Bundesländer bis heute keine | |
| Zahlen vorlegten. | |
| 16 Jan 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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