| # taz.de -- Linke über rechte Staatsstreichpläne: „Müssen ein AfD-Verbot p… | |
| > Eine Ex-AfD-Abgeordnete soll an Plänen für einen rechten Putsch beteiligt | |
| > sein. Martina Renner (Linke) fordert Konsequenzen – nicht nur im | |
| > Disziplinarrecht. | |
| Bild: Verdächtig, aber auch illegal? Die Fraktion der AfD im Bundestag | |
| taz: Frau Renner, nachdem eine Ex-AfD-Abgeordnete an Staatsstreichplänen | |
| beteiligt sein soll, sind Sie für ein AfD-Verbot? | |
| Martina Renner: Ich bin dafür, dass wir darüber sprechen, ob die | |
| juristischen und politischen Voraussetzungen dafür vorliegen, ein | |
| AfD-Verbot in Angriff zu nehmen. | |
| Die AfD als Gesamtpartei ist vom Verfassungsschutz noch nicht als | |
| gesicherte rechtsextreme Bestrebung eingestuft, sondern nur als | |
| [1][Verdachtsfall]. Wäre die Hochstufung nicht der nächste Schritt? | |
| Die dauerhafte Beobachtung durch den Verfassungsschutz und ein Parteiverbot | |
| sind zwei unterschiedliche Dinge. Bei Letzterem geht es darum, dass die | |
| Partei wesentliche Prinzipien des Grundgesetzes, insbesondere die Garantie | |
| der Menschenwürde und den Gleichbehandlungsgrundsatz, ablehnt. Damit muss | |
| man sich auseinandersetzen. | |
| Und in Folge geht es natürlich auch darum, dass mit einem Verbot der AfD | |
| ihre derzeitigen Privilegien fallen würden: Wahlkampfkostenerstattung, die | |
| Möglichkeit des Wahlantritts und die Nutzung der Parlamente als Bühne, ihre | |
| Forderung nach Geld für ihre politische Stiftung. | |
| Der Versuch, die [2][NPD zu verbieten], ist zuletzt gescheitert. Könnte ein | |
| Versuch, die AfD zu verbieten, nicht auch nach hinten losgehen? | |
| Deshalb sage ich ja, wir müssen das sehr gut prüfen. Aber im Vergleich zum | |
| zweiten NPD-Verbotsverfahren erfüllt die AfD bestimmte Voraussetzungen, die | |
| man damals verneint hat. Die NPD wurde ja als verfassungswidrig eingestuft, | |
| es hieß aber, ihr fehle die gesellschaftliche und politische Relevanz. | |
| Also die Möglichkeit, ihre Vorstellungen durchzusetzen. | |
| Genau. Und das kann man bei der AfD, die im Bundestag sitzt, in 15 | |
| Landtagen und im Europaparlament und über die entsprechenden Finanzmittel | |
| verfügt, nun wirklich nicht sagen. Ich war bislang skeptisch, wegen eines | |
| Elements, das die NPD unzweifelhaft erfüllt hat, nämlich die | |
| aggressiv-kämpferische Haltung, also die Bereitschaft, Ziele auch mit | |
| Gewalt umzusetzen. | |
| Das konnte man bei der AfD bislang nur sehr vermittelt über einzelne | |
| Personen nachweisen, die aber keine herausgehobenen Funktionen innehatten. | |
| Das hat sich dadurch, dass eine ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete | |
| möglicherweise an Terrorplanungen beteiligt war, geändert. | |
| Aber dazu reicht doch nicht eine Person? | |
| Nein, aber es gab ja schon Bundestagsmitarbeiter wie den inzwischen | |
| verstorbenen [3][Manuel Ochsenreiter], die in Verdacht standen. Und das | |
| leider eingestellte [4][Nordkreuz-Verfahren], bei dem ein AfDler beteiligt | |
| war. Und wenn diese Gruppierung, die wir jetzt „Patriotische Union“ nennen, | |
| weiter aufgedröselt wird, werden wir nicht bei einer Person stehen bleiben. | |
| Was halten Sie von den Plänen der Innenministerin, das Disziplinarrecht zu | |
| verschärfen und Extremisten schneller aus dem öffentlichen Dienst zu | |
| entfernen? | |
| Das hat Frau Faeser ja bereits im vergangenen Frühjahr angekündigt, aber | |
| bisher liegen uns da keine konkreten Vorschläge für eine Gesetzgebung vor. | |
| Die Diskussion, wie wir nicht nur bei Reichsbürgern, sondern auch bei | |
| Polizisten, die sich an entsprechenden Chatgruppen oder sogar an Waffen- | |
| und Munitionsklau beteiligen, schneller das Dienstverhältnis beenden | |
| können, ist notwendig. | |
| Ich kenne konkrete Fälle, die zwar nicht mehr Dienst tun dürfen, aber | |
| monatelang bei vollen Bezügen zu Hause sitzen, weil die | |
| Disziplinarverfahren so lange dauern. Wichtig ist dabei aber, dass die | |
| Betroffenen weiter die Garantie haben, Rechtswege zu beschreiten. | |
| Und wie bewerten Sie Faesers Forderung, das Waffenrecht zu verschärfen? | |
| Es gibt im Waffenrecht alle Möglichkeiten, bei entsprechenden Personen die | |
| notwendige Zuverlässigkeit zu verneinen. Das Waffenrecht wird aber auf | |
| kommunaler Ebene umgesetzt und dort höre ich, dass es dort weniger am | |
| Willen, sondern am Personal mangelt, ausreichend zu prüfen, unangemeldete | |
| Kontrollen durchzuführen und bei Hinweisen die Waffen mit Hilfe der Polizei | |
| einzuziehen. Hier gibt es ein Vollzugsdefizit, eine Gesetzesverschärfung | |
| brauchen wir nicht. | |
| 12 Dec 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /AfD-als-Verdachtsfall-bestaetigt/!5836673 | |
| [2] /NPD-Verbot-wurde-abgelehnt/!5374522 | |
| [3] /Die-AfD-Fraktion-und-ihre-Mitarbeiter/!5550036 | |
| [4] /Rechtsextreme-Preppergruppe-Nordkreuz/!5842500 | |
| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
| ## TAGS | |
| Reichsbürger | |
| Rechtsterrorismus | |
| Schwerpunkt Rechter Terror | |
| Schwerpunkt AfD | |
| GNS | |
| Kolumne Der rechte Rand | |
| Polizei | |
| Schwerpunkt AfD | |
| Schwerpunkt AfD | |
| Reichsbürger | |
| taz-Serie: Die Reichsbürger | |
| Reichsbürger | |
| Schwerpunkt Rechter Terror | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| AfD schickt Prepper in Kreistag: Staatsgefährder wird Abgeordneter | |
| Haik Jäger plante mit der Preppergruppe „Nordkreuz“ rechtsextreme | |
| Massentötungen. Nun zieht er für die AfD in den Kreistag | |
| Nordwestmecklenburg ein. | |
| Verfassungsfeinde in den Behörden: Grüne Härte beim Disziplinarrecht | |
| Innenministerin Nancy Faeser will extremistische Beamte leichter aus dem | |
| Dienst entfernen. Den Grünen gehen die Pläne nicht weit genug. | |
| Thüringens Innenminister über Parteiverbot: „Die AfD ist verfassungsfeindli… | |
| Georg Maier meint, dass man das AfD-Verbotsverfahren jetzt vorbereiten | |
| sollte. Das müsse aber begründet sein, erklärt der SPD-Politiker. | |
| Disziplinarrecht soll verschärft werden: Angemessen und verhältnismäßig | |
| Die Innenministerin will extremistische Beamt:innen schneller loswerden. | |
| Das ist keine Rückkehr zu den Berufsverboten der 1970er Jahre. | |
| Gesetzentwürfe gegen rechten Terror: Verschärft gegen scharfe Waffen | |
| Bei den Razzien rund um die Reichsbürgergruppe wurden rund 90 Waffen | |
| gefunden. Die Innenministerin will Gesetze verschärfen – doch es gibt | |
| Widerstand. | |
| Razzia gegen Reichsbürger: Irre und trotzdem gefährlich | |
| Dass die Sicherheitskräfte massiv gegen Reichsbürger vorgegangen sind, ist | |
| richtig und ein wichtiges Signal. Der Druck muss dennoch stärker werden. | |
| Razzia bei Reichsbürgern: Die Putschpläne des Prinzen | |
| Rechtsextremen werden Umsturzpläne vorgeworfen. An ihrer Spitze: Ein | |
| abgedrifteter Adliger. | |
| Umsturz-Verdächtige Malsack-Winkemann: Esoterikerin und QAnon-Anhängerin | |
| Sie plante offenbar mit Reichsbürgern die Revolution und sollte danach | |
| Justizministerin werden: Wer ist Richterin und Ex-AfD-Abgeordnete Birgit | |
| Malsack-Winkemann? |