| # taz.de -- Neues E-Auto-Werk in Wolfsburg: Gerechtfertigter Protest | |
| > Klimaaktivist:innen und Anwohner:innen protestieren zu Recht | |
| > gegen das E-Auto-Werk, mit dem der VW-Konzern seine Zukunft sichern | |
| > möchte. | |
| Bild: Da sehen sie die Zukunft: Ladestation für E-Autos vor dem VW-Werk in Wol… | |
| Das E-Autowerk für den VW „Trinity“ soll die Zukunft des Werkstandortes | |
| Wolfsburg werden. Das Elektroauto sei der Beweis dafür, dass Umweltschutz | |
| „im Automobilbau groß geschrieben“ werde, meint zumindest der | |
| niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Aber es gibt auch | |
| Menschen, die gegen den Bau des Werks protestieren – und die nun beklagen, | |
| bei ihrem Protest behindert zu werden. | |
| Die Protestgruppe hatte eine Mahnwache errichtet und berichtet nun, die | |
| Stadt Wolfsburg habe versucht, die Kundgebung mit „krassen Auflagen“ zu | |
| erschweren. So sollte die Kundgebung zunächst nur hinter Lärm- und | |
| Sichtschutzwänden und abseits des Baugeländes stattfinden dürfen – | |
| angeblich aus Gründen der Verkehrssicherheit. | |
| Am Freitag hatte das Verwaltungsgericht Braunschweig der Stadt zunächst den | |
| Rücken gestärkt. Am Dienstagabend kippte das Oberverwaltungsgericht in | |
| Lüneburg den Beschluss jedoch und damit auch die Auflagen gegen den | |
| Protest. Die Stadt probiere aber weiterhin, „alles an Protest klein zu | |
| halten“, sagt Mahnwachen-Organisator Ruben. | |
| Die Öko-Aktivist:innen wollen „soziale und ökologische Kämpfe | |
| zusammenbringen“, sagt er. Und das gelingt, denn gegen den Bau des | |
| [1][„Trinity“-Werks] protestierten nicht nur Klimaaktivist:innen, sondern | |
| auch Anwohner:innen und Beschäftigte aus der Landwirtschaft, die keine | |
| 130 Hektar große Betonfläche vor ihrer Tür wollten. Hinzu kämen auch | |
| VW-Beschäftigte, die in dem Projekt keine Zukunft sähen. | |
| ## Keine zukunftsträchtige Technologie | |
| Für den Automobilkonzern selbst jedoch ist „Trinity“ genau das: ein | |
| „Meilenstein für die Zukunft des Produktionsstandortes Wolfsburg“. | |
| Tatsächlich wird VW mit seiner Elektro-Offensive dem Klima und im sozialen | |
| Bereich kaum etwas Gutes tun. Selbst wenn alle Autofahrer:innen in | |
| Deutschland sofort auf Elektroantrieb umsteigen, sind die | |
| Emissionseinsparungen zunächst extrem übersichtlich: Selbst wenn | |
| Elektroautos auf ihre gesamte Lebensdauer gerechnet eine bessere | |
| Klimabilanz als jene mit Verbrennungsmotor haben, wie eine neue [2][Studie | |
| der Universität der Bundeswehr in München] ergab, verursacht ihr | |
| Herstellungsprozess dennoch massive ökologische und soziale Probleme – | |
| meist im globalen Süden, wo die Rohstoffe etwa für Batterien herkommen. | |
| Allein deshalb können E-Autos keine zukunftsträchtige Technologie sein. Die | |
| positive Klimabilanz wirkt viel zu spät für die akute Klimakrise. | |
| In Deutschland gibt einen [3][riesigen Bedarf an neuer ÖPNV-Struktur], | |
| weshalb sich die Frage stellt: Warum öffnet sich der Konzern, statt auf | |
| E-Autos zu setzen, nicht grundsätzlich für die Produktion in diesem | |
| gesellschaftlich wichtigen Bereich? Das wäre wirklich zukunftsträchtig. | |
| 29 Sep 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Neues-Werk-in-Wolfsburg/!5810840 | |
| [2] https://www.researchgate.net/publication/358276768_Total_CO_2_-Equivalent_L… | |
| [3] /Desolate-Lage-der-Deutschen-Bahn/!5863182 | |
| ## AUTOREN | |
| Marco Fründt | |
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