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# taz.de -- Greenpeace über Pläne der Autoindustrie: Mehr Verbrenner als Pari…
> Umweltschützer warnen vor Fehlinvestitionen. Verkaufsziele der
> Autoindustrie seien nicht mit internationalen Klimaschutzzielen
> vereinbar.
Bild: Immer noch zu viele: Neuwagen im Autoterminal im Hafen Duisburg
Berlin taz | Die Autohersteller planen laut Greenpeace, viel mehr
Verbrenner zu verkaufen, als mit den international beschlossenen
Klimaschutzzielen vereinbar ist. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die
die Umweltorganisation am Donnerstag veröffentlicht hat.
Grundlage für die Analyse ist das globale CO2-Budget: 400 Gigatonnen CO2
kann die Menschheit von 2020 bis 2050 ausstoßen, wenn das die Erhitzung auf
1,5 Grad begrenzt werden soll. Davon teilen die Studienautoren den Pkws 53
Gigatonnen zu, entsprechend dem aktuellen Anteil von Autos an den globalen
Emissionen.
Dem stellt die Studie eine Projektion der Verkäufe von Toyota, Hyundai/Kia,
General Motors und Volkswagen gegenüber. Die Prognose basiert auf den von
den Herstellern ausgegebenen Verkaufszielen. Zwischen dem Klimaziel und den
Verkaufsprognosen stellen die Autoren eine Lücke fest: Die Industrie plane
den Verkauf von 330 bis 463 Millionen Verbrennern mehr als mit dem
Klimaziel vereinbar sei.
Bis 2030 wollen die vier untersuchten Unternehmen den Anteil an verkauften
Elektrofahrzeugen auf 52 Prozent steigern. Laut der Studie dürften ab 2030
jedoch gar keine Pkws mit Verbrennungsmotoren mehr auf den Markt kommen,
wenn der Straßenverkehr bis 2050 dekarbonisiert sein soll.
## Unsichere Investitionen
Die Studie warnt die Investoren der traditionellen Automobilkonzerne: Die
Autoren erwarten, dass die Regierungen ihre Bemühungen, das Pariser
Klimaziel zu erreichen, verstärken und strengere Gesetze beschließen
werden. Dann würde die Lücke zwischen geplanten und tatsächlich möglichen
Verkäufen dazu führen, dass Investitionen verloren gehen. Weltweit seien so
über 2 Billionen Dollar gefährdet.
„Wer nicht schnell genug umstellt, droht auf Millionen unverkäuflicher
Diesel und Benziner sitzen zu bleiben. Für Unternehmen, die so stark
verschuldet sind wie VW oder Toyota, kann daraus schnell eine brenzlige
Situation entstehen“, sagte Maurice Vargas, Co-Autor der Studie.
VW erklärte auf taz-Anfrage, die Berechnungen von Greenpeace nicht
nachvollziehen zu können: „Unsere Strategien und Ziele sind darauf
ausgelegt, dass der gesamte Konzern bis spätestens 2050 bilanziell
CO2-neutral ist“.
Fanny Tausendteufel, Autoindustrieexpertin des Thinktanks Agora
Verkehrswende, sagte der taz, dass die deutschen Autounternehmen zwar nach
eigenen Aussagen das Klimaziel vor Augen hätten, doch die Handbremse oft
noch angezogen sei. Dabei „könnten die Unternehmen sich mit hohen
Klimaschutzambitionen absichern gegen die noch nicht klar absehbare
Ausgestaltung der politischen Rahmenbedingungen für den Klimaschutz.“
Der Anteil an E-Autos hat in Deutschland zuletzt rapide zugenommen. Knapp 7
Prozent der neu zugelassen Fahrzeuge waren 2020 elektrisch, ein Jahr später
waren es schon 14 Prozent, [1][Tendenz steigend].
Diese Entwicklung führen die ExpertInnen von Agora Verkehrswende auf die
Politik zurück. „Der starke Zuwachs von E-Autos hängt vor allem mit dem
Inkrafttreten der CO2-Grenzwerte für Pkws zusammen, die 2020 und 2021
rechtsverbindlich wurden. Diese lassen sich nur mit höheren Anteilen von
Elektrofahrzeugen einhalten“, so Tausendteufel. Diese Flottengrenzwerte
sind Teil der EU-Verordnung, die [2][ab 2035 nur noch emissionsfreie
Fahrzeuge] zulässt.
11 Nov 2022
## LINKS
[1] /Geplantes-Verbrenner-Aus-ab-2035/!5860132
[2] /EU-beschliesst-Aus-fuer-Verbrennerautos/!5891274
## AUTOREN
Clara Vuillemin
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Auto-Branche
Volkswagen
Greenpeace-Studie
klimataz
Schwerpunkt Klimawandel
IG
Schwerpunkt Klimawandel
Protest
Christian Lindner
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