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# taz.de -- Anbau von Zitrusfrüchten und Mandeln: Für unser Obst trocknet Spa…
> Bewässerung von Zitrusfrüchten und Mandeln für Deutschland kostet im
> Ausland viel Wasser. Der WWF fordert, heimische Alternativen zu fördern.
Bild: Brauchen viel Wasser: Zitronen an einem Baum auf Mallorca
Berlin taz | Um die Menschen in Deutschland zu ernähren, verbrauchen andere
Staaten große Mengen Wasser für die künstliche Bewässerung von Pflanzen.
Die Umweltorganisation WWF bezifferte die Menge in einer am Donnerstag
vorgestellten Studie auf jährlich [1][2,4 Milliarden Kubikmeter] – so viel
wie der Chiemsee. Am meisten Wasser wird laut WWF für Zitrusfrüchte, Reis
und Mandeln eingesetzt.
Besonders Zitrusfrüchte und Mandeln stammen aus trockenen Regionen wie
Spaniens Mittelmeerküste oder Kalifornien, wo das Risiko für
Wasserknappheit hoch sei. Aus solchen Gebieten kommen auch Nüsse, Pfirsiche
oder Aprikosen. Der Wasserverbrauch könnte noch steigen, wenn die Deutschen
– wie laut WWF aus Klimaschutzgründen unabdingbar – mehr pflanzliche und
weniger tierische Lebensmittel verzehrten. Für den Anbau von Futtermitteln
zur Produktion etwa von Fleisch sei kaum Bewässerung nötig.
Viele Orangenplantagen zum Beispiel in Spanien würden dagegen mithilfe
illegaler Brunnen bewässert, „zum Teil aus unterirdischen Wasserspeichern,
die sich nicht wieder auffüllen“. Der WWF kritisiert seit Langem, dass für
Vögel wichtige Feuchtgebiete [2][im Nationalpark Doñana] in Andalusien
wegen der Bewässerung von Erdbeerfeldern austrocknen. Solche Probleme
könnten noch wachsen, weil wegen des Klimawandels die Temperatur steigt und
Niederschläge abnehmen.
Der WWF fordert deshalb von der neuen Bundesregierung, den Anbau von Obst,
Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen in Deutschland zu fördern. „Je höher …
Anteil an Nüssen, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse aus heimischem Anbau,
desto geringer unser Anteil an der Wasserknappheit andernorts“, erklärt
WWF-Ernährungsexpertin Tanja Dräger de Teran. Zitrusfrüchte wachsen in
Deutschland nicht, aber die hiesigen Schwarzen Johannisbeeren etwa
enthielten sogar mehr Vitamin C als Orangen. Obwohl zum Beispiel Haselnüsse
in Deutschland heimisch seien, stammten derzeit 98 Prozent aus dem Ausland.
## Lieferkettengesetz soll Wassersparen fördern
Bei unerlässlichen Importen gelte es, den Verbrauch von Bewässerungswasser
zu senken. Dafür müsse die nächste Bundesregierung das
[3][Lieferkettengesetz] ändern, das deutsche Unternehmen verpflichtet, sich
um die Einhaltung der Menschenrechte bei ausländischen Lieferanten zu
kümmern. Umweltrisiken decke es nur unzureichend ab, sagt Dräger de Teran.
„Druck in der Lieferkette auch beim Thema Wasser entsteht aber nur dann,
wenn zum Beispiel Lebensmittelunternehmen und der Lebensmitteleinzelhandel
in Deutschland für Wasserrisiken entlang ihrer gesamten Lieferkette in die
Bütt müssen“, so die Umweltschützerin. Das würde in den Anbauländern auch
den Druck erhöhen, die vorhandene Wassergesetzgebung konsequent umzusetzen.
3 Sep 2021
## LINKS
[1] https://presse.wwf.de/go/7/4LYBXZAD-4LU8T9I6-4LWO099G-1930195D.pdf
[2] /Donana-Nationalpark-trocknet-aus/!5565613
[3] /Bundestag-beschliesst-Lieferkettengesetz/!5774706
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Landwirtschaft
Wasser
WWF
Spanien
Kalifornien
Schwerpunkt Klimawandel
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Spanien
Äthiopien
Schwerpunkt taz folgt dem Wasser
Lesestück Recherche und Reportage
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