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# taz.de -- Radpolitik in Sachsen-Anhalt: Keine Garantie für Wahlerfolg
> Die Kenia-Koalition in Sachsen-Anhalt hat die Mittel für den Radwegebau
> dank der Grünen versechsfacht. Aber das war immer noch zu wenig.
Bild: Die Fahrradwege in Sachsen-Anhalt haben noch Luft nach oben
Dresden taz | In den vergangenen fünf Jahren hat die Landesregierung in
Sachsen-Anhalt die Mittel für den Radwegebau versechsfacht – dank der
Bundnisgrünen in der Kenia-Koalition. Doch bei den [1][Landtagswahlen
Anfang Juni] brachte das nichts. [2][Die Grünen] verbesserten sich nur
leicht auf 5,9 Prozent.
Die bisherige Fraktionsvorsitzende Cornelia Lüddemann, zugleich
verkehrspolitische Sprecherin, relativiert rückblickend selbst den grünen
Politikerfolg. In absoluten Zahlen belief sich der Landeszuschuss trotzdem
nur auf knapp sieben Millionen Euro. Davon konnten 75 Kilometer Radwege
gebaut werden, fast ausschließlich an Landesstraßen. Die Mittel für den
kommunalen Radwegebau seien „in einer Pauschale verschwunden“, eine
Systematik, die die Grünen vergeblich zu ändern versuchten.
„Angesichts des immensen Investitionsstaus passiert so für den Bürger im
eigenen Umfeld scheinbar nichts“, muss Cornelia Lüddemann einräumen. Der
Landesradwegeplan und die mittlerweile 70 Mitglieder zählende
Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen änderten daran leider
wenig. „Die Leute sind immer noch unzufrieden und ungeduldig.“ Und sie
schreiben die Eröffnung eines lokalen Radweges nicht unbedingt den Grünen
zu, ist bei Gesprächen mit der CDU des Landkreises Börde nördlich von
Magdeburg zu erfahren. Denn auch die Konservativen haben erkannt, dass man
mit alternativen Fortbewegungsmitteln inzwischen punkten kann.
Was aber nicht hießt, dass grüne Konzepte in der Koalition eine Chance
gehabt hätten. Weil das Fahrrad in den dominierenden ländlichen Räumen
Sachsen-Anhalts eben nicht das vorrangige Verkehrsmittel ist, wollten die
Grünen ein System von Mobilitätsschnittstellen zumindest anstoßen. Orte, wo
man das Fahrzeug wechselt, [3][sein Fahrrad sicher abstellen] und auf den
Zug umsteigen, ebenso aber auch sein E-Bike oder Elektroauto laden kann.
## Bei Alltagsverkehr sieht es trübe aus
Touristisch kann sich das Radwegeangebot in Sachsen-Anhalt durchaus sehen
lassen, entlang von Unstrut und Saale etwa, um den Geiseltalsee oder auch
im Norden Richtung Wendland. Der Elberadweg ist nach wie vor der
beliebteste Deutschlands.
Beim Alltagsradverkehr aber sieht es trübe aus. Parallel zur Landtagswahl
hat beispielsweise ein [4][Bürgerentscheid in Halle] den Stadtratsbeschluss
für eine autoarme Altstadt wieder gekippt. Eine wirtschaftsnahe
Bürgerinitiative hatte dagegen mobilisiert. „Menschen definieren sich über
Straßen“, konstatiert Cornelia Lüddemann auch mit Blick auf den Weiterbau
der Autobahn A14 schon fest resigniert. So bleibe Sachsen-Anhalt eben ein
verkehrspolitisches Entwicklungsland.
30 Jun 2021
## LINKS
[1] /Nach-Landtagswahl-in-Sachsen-Anhalt/!5776751
[2] /Gruene-in-Sachsen-Anhalt/!5776674
[3] /Fahrradparkhaeuser-in-den-Niederlanden/!5783499
[4] https://klimabuendnis-halle.de/autofrei/
## AUTOREN
Michael Bartsch
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