| # taz.de -- Öffentlicher Nahverkehr auf dem Land: Weltreise ins nächste Dorf | |
| > Busfahren ist super – vorausgesetzt es kommt einer. Im bayerischen | |
| > Vilstal kann man da lange warten. In Süderbrarup besteht dagegen | |
| > Hoffnung. | |
| Im Oberpfälzer Vilstal lässt es sich gut leben. Von der mittelalterlich | |
| geprägten Stadt [1][Amberg] mit ihren etwa 42.000 Einwohnern aus schlängelt | |
| sich die kleine Vils, mal sprudelnd und dann wieder gemächlich, | |
| unterbrochen nur von den zahlreichen Wehren, hinunter nach [2][Kallmünz], | |
| einer Marktgemeinde mit rund 2.700 Einwohnern, der von einer Burgruine | |
| gekrönt wird. Dort ergießt sich die Vils schließlich in den Fluss Naab, der | |
| rund 20 Kilometer weiter südlich bei Regensburg in die Donau mündet. | |
| In Amberg verläuft der Flusslauf in einem großen Kessel. Doch schon bald | |
| verengt sich das Tal, Felsen tauchen an den von Wacholderwiesen geprägten | |
| Hängen auf. Dahinter beginnt dichter Wald. Die Zahl der Industriebetriebe | |
| hält sich in Grenzen. Dafür reihen sich Dörfer das Tal entlang wie Perlen | |
| an einer Kette. | |
| Eine breite Landstraße verläuft durch das Vilstal, die meisten der Dörfer | |
| umgehend. Man kommt auf dieser Straße in einer guten halben Stunde mit dem | |
| Auto bequem von Amberg ins etwa 40 Kilometer entfernte Kallmünz. | |
| Es gibt auch einen großartig ausgebauten [3][Radweg], der an den Rändern | |
| der Wälder entlangführt und auf den ersten 20 Kilometern die Trasse einer | |
| stillgelegten Nebenbahn nutzt. Und mit einiger Übung lässt es sich | |
| schließlich im Kajak die Vils herunterpaddeln, allerdings nur in eine | |
| Richtung, denn für den Rückweg ist die Strömung zu stark. Nur eines kann | |
| man im schönen Vilstal nicht machen: öffentliche Verkehrsmittel benutzen. | |
| Es ist nämlich so, dass das Tal in gleich drei Landkreise fällt. Oben, bis | |
| zum Dorf Emhof, zählt es zum Landkreis Amberg-Sulzbach. Dann rund um | |
| Dietldorf mit seinem prächtigen Renaissanceschloss ist der Kreis Schwandorf | |
| dran. Und weiter südlich ab Rohrbach, wo ein weiteres Hammerschloss steht, | |
| folgt schließlich der Kreis Regensburg. Nun hat der Gesetzgeber aber | |
| festgelegt, dass in Bayern jeweils die Städte und Landkreise für den | |
| öffentlichen Personennahverkehr zuständig sind. Auch wenn die | |
| Verantwortlichen der Landkreise ihre enge Kooperation beim öffentlichen | |
| Personennahverkehr beteuern – die Busfahrpläne sprechen eine andere | |
| Sprache. | |
| ## Von Kallmünz nach Dietldorf? Bloß nicht! | |
| Sollte ein Einwohner von Kallmünz jemals auf die Idee kommen, mit | |
| öffentlichen Verkehrsmitteln Amberg besuchen zu wollen, dann sieht das | |
| zunächst gar nicht so schlecht aus. Der Bus verlässt den Markt jede zweite | |
| Stunde. Allerdings fährt er nicht auf der breiten Straße nach Amberg, | |
| sondern wendet sich in die Gegenrichtung, nach Regensburg. Hier kann der | |
| bedauernswerte Nichtautofahrer in den Zug nach Schwandorf steigen und dort | |
| wiederum durch nochmaliges Umsteigen nach gut zwei Stunden Amberg | |
| erreichen. | |
| Schwieriger noch wird die Angelegenheit, wenn Oma Huber aus Kallmünz | |
| (Landkreis Regensburg) die rund sieben Kilometer entfernt lebende Schwester | |
| in Dietldorf im Landkreis Schwandorf besuchen möchte. Fünf Busse stehen da | |
| zur Auswahl, der erste fährt um 9 Uhr. Die Fahrtzeit beträgt, bei ein- bis | |
| dreimaligem Umsteigen, zwischen 1 Stunde, 22 Minuten und 3 Stunden, 46 | |
| Minuten. Ja, so lernt Oma Huber endlich mal die Umgebung kennen. Zurück | |
| kann sie ja laufen. | |
| Sollte der nicht mehr so bewegliche Karl Schmidbauer in Emhof (Landkreis | |
| Amberg) den dringenden Wunsch verspüren, Freunde im nur drei Kilometer | |
| entfernten Dietldorf (Landkreis Schwandorf) besuchen zu wollen, wird die | |
| Angelegenheit nicht viel besser. Wenn er früh aufsteht und um 6.50 Uhr den | |
| Bus nimmt, ist er schon nach fünf Minuten angekommen. Aber vielleicht sind | |
| seine Bekannten da noch gar nicht aus dem Bett gestiegen. | |
| Danach, um 8.05 und 10.05 Uhr, beträgt die Reisezeit mit mehrmaligem | |
| Umsteigen leider zwischen 3 Stunden, 33 Minuten und 4 Stunden, 40 Minuten. | |
| Es sei denn, er nimmt den Schulbus um 13.51 oder 14.45 Uhr, der aber nur an | |
| Schultagen und seltsamerweise nicht freitags fährt. Vom Wochenende reden | |
| wir hier lieber nicht. Da fährt nämlich gar nichts. | |
| Für Schmidbauers Rückfahrt dagegen sieht es gut aus. Gleich vier Busse mit | |
| einer Fahrtzeit von nur 13 Minuten stehen am Nachmittag zur Auswahl, dazu | |
| noch ein fünfter gegen Mittag, der allerdings nur donnerstags verkehrt. | |
| Allzu lange sollte Herr Schmidbauer seinen Besuch aber nicht ausdehnen, | |
| denn um kurz vor 17 Uhr ist der letzte Bus weg. | |
| ## Gute Ideen, die doch nicht weiterhelfen | |
| So ließe sich beliebig weiter Beispiel an Beispiel reihen, ob von Rohrbach | |
| nach Emhof oder von Dietldorf nach Kallmünz, von Traidendorf nach Dietldorf | |
| oder von Schmidmühlen nach Rohrbach. Es bewegt sich: nichts. Oder, wenn | |
| sich doch etwas bewegt, dann nur mit astronomischen Fahrzeiten und über die | |
| Städte Burglengenfeld, Amberg oder Regensburg. | |
| Dabei gibt es gute Ideen. Im Landkreis Schwandorf haben sie mit | |
| Unterstützung des Freistaats Bayern den Anrufbus „[4][Baxi]“ eingeführt, | |
| der 650 Haltestellen anfährt und den Nutzer sogar an der eigenen Haustür | |
| absetzt. Die Linie 8408 rollt nach Dietldorf. Nur beschränkt sich das | |
| Angebot derzeit auf zwei Fahrten in der Woche und durchs Tal fährt der Bus | |
| schon gar nicht. | |
| Dominik Hauser vom [5][Bürgerservice] des Landkreises verspricht, dass der | |
| Dienst mit den Kleinbussen noch ausgeweitet wird. Für das unterversorgte | |
| Vilstal vermutet er eine zu geringe Nachfrage. | |
| Der [6][Regensburger Verkehrsverbund] (RVV) lässt seine Busse bis weit ins | |
| Umland verkehren. Rund 100 Linien, 40 Millionen Fahrgäste vor Corona. In | |
| der Altstadt verkehren schon Elektrobusse. Es existieren Partnerschaften | |
| mit den umliegenden Landkreisen. Im Fall des Landkreises Amberg-Sulzbach | |
| beschränkt sich das allerdings auf den Verkehr in den Städten und die | |
| Eisenbahnverbindungen. | |
| Aufgrund der Bestellung des öffentlichen Personennahverkehrs durch Kommunen | |
| und Kreise kann RVV-Geschäftsführer Kai Müller-Eberstein keine Probleme | |
| erkennen, im Gegenteil. Denn „die bestehende Zusammenarbeit in einem | |
| Verkehrsverbund mit einem gemeinsamen Tarif und einem einheitlichen | |
| Ticketangebot ermöglicht erst Fahrten über die Landkreisgrenzen hinaus“. | |
| Was das Vilstal angeht, verweist Müller-Eberstein allerdings auf den | |
| Landkreis Amberg-Sulzbach, der dafür verantwortlich sei. | |
| Der [7][Zweckverband Nahverkehr Amberg-Sulzbach] hat seine Haltestellen | |
| vorbildlich aufgerüstet, mit elektronischen Fahrplananzeigern, wie sie noch | |
| lange nicht jede Großstadt besitzt. Die Busse durchs Vilstal verkehren etwa | |
| stündlich. Nur enden sie in Schmidmühlen beziehungsweise Emhof, denn da | |
| hört auch der Landkreis auf. | |
| Nein, das stimme doch gar nicht, erklärt dazu Sabine Rappl vom Zweckverband | |
| Nahverkehr Amberg-Sulzbach und verschickt den Fahrplan der Linie 51 von | |
| Amberg nach Regensburg. Tatsächlich verkehrt da Montag bis Freitag ein | |
| einziges Buspaar zwischen den Städten, an Samstagen geht es nur von Amberg | |
| nach Regensburg und nicht umgekehrt. Unglücklicherweise rollt die Line 51 | |
| nur die halbe Strecke durch das Vilstal – in Schmidmühlen biegen die Busse | |
| ab und verkehren von dort weiter über das Tal des Regens in die Hauptstadt | |
| der Oberpfalz. | |
| Und so schauen die Bewohner von Emhof, Dietldorf, Rohrbach und darüber | |
| hinaus weiterhin in die Röhre. Weil der öffentliche Nahverkehr so löchrig | |
| ist wie ein Schweizer Käse, dem der Käse abhanden gekommen ist, fahren | |
| viele der wenigen Busse rund ums ländliche Vilstal fast leer herum. Der | |
| öffentliche Nahverkehr führt ein Schattendasein. Wehe dem, der hier kein | |
| eigenes Kraftfahrzeug zur Verfügung hat oder dem der Lappen | |
| abhandengekommen ist. | |
| Ja, Dietldorf, Emhof und Rohrbach sind klein, winzig klein. Und auch | |
| Amberg, Schmidmühlen und Kallmünz lassen sich nicht als Weltstädte | |
| qualifizieren. Aber auch hier wohnen Menschen, die aus den verschiedensten | |
| Gründen nicht mit dem Auto oder Fahrrad fahren können. Und es gibt sogar | |
| solche, die dort aus ökologischen Gründen ihr Auto gerne stehen lassen | |
| würden – wenn sie es denn könnten. | |
| Es gibt noch viele Vilstäler in der Wüste des öffentlichen | |
| Personennahverkehrs in Deutschland. Aber es existieren auch neue | |
| Initiativen, die Alternativen zum Auto suchen. Eine davon sitzt im | |
| schleswig-holsteinischen Süderbrarup. | |
| ## Raps, Rotoren, wenige Menschen | |
| Eine Tankstelle und ein Autohaus liegen rechts der Bundesstraße, links eine | |
| Fahrschule, dann folgen die Kirche und der Festplatz. Stetig rauscht der | |
| Verkehr wenige Meter von dem Büro entfernt, in dem Malin Harrsen, 25, und | |
| Annabell Schröter, 28, darüber nachdenken, wie sie die Menschen im Amt | |
| [8][Süderbrarup] dazu bringen, künftig weniger mit dem eigenen Auto | |
| unterwegs zu sein. Dafür, dass diese Aufgabe fast unlösbar ist, haben die | |
| beiden ziemlich gute Laune. | |
| Das Amt Süderbrarup besteht aus 13 Gemeinden, die Steinfeld und Nottfeld, | |
| Saustrup und Scheggerott heißen und in denen jeweils nur ein paar Hundert | |
| Menschen leben, der größte Ort ist das Dorf Süderbrarup. Ingesamt 11.552 | |
| Einwohner*innen zählt das Einwohnermeldeamt auf 147 Quadratkilometern, | |
| das sind rund 30 Quadratkilometer mehr als die Fläche der Landeshauptstadt | |
| Kiel mit 250.000 Menschen. Der Amtsbereich beginnt an den Ufern des | |
| Ostseearms Schlei, darüber liegen eiszeitliche Hügel, auf denen im Frühling | |
| gelbe Rapsfelder leuchten und auf deren Kuppen sich die Rotoren der | |
| Windräder drehen. | |
| Landwirtschaft sei der mit Abstand wichtigste Wirtschaftsfaktor in der | |
| Region, gefolgt von Tourismus und sozialen Dienstleistungen, sagt Thomas | |
| Dethlefsen. Der 55-jährige CDU-Politiker ist Bürgermeister der Gemeinde | |
| Boren und Vorsteher des Amtes, im Hauptberuf leitet er einen Campingplatz. | |
| Er hat Süderbrarup für das Bundesprogramm „[9][Smart City]“ angemeldet, | |
| auch wenn weit und breit keine City zu sehen ist. Umso smartere Lösungen | |
| will das Amt finden – bei der Digitalisierung, bei der Verwaltung, bei der | |
| Gesundheitsversorgung und eben auch beim Verkehr. | |
| ## „Weniger Druck als in der Stadt“ | |
| Das Ziel: Bis 2030 sollen deutlicher weniger private Fahrten stattfinden | |
| und wenn neue Wagen gekauft werden, sollen es E-Autos sein. Das Problem: | |
| „Wir haben viel weniger Druck als in der Stadt.“ | |
| Natürlich hat die Debatte über den Klimawandel den ländlichen Raum längst | |
| erreicht, sogar massiver als die Städte: Für Landwirt*innen bedeutet | |
| „Dürresommer“ kein Small-Talk-Thema, sondern Ernteausfall. An der | |
| Energiewende wirken Haushalte auf dem Land aktiv mit – auf vielen Dächern | |
| schimmern die Platten von Photovoltaikanlagen, und Dorfgemeinschaften | |
| betreiben Windparks. Dennoch ist der energetische Fußabdruck jede*s | |
| Einzelnen tiefer als in der Stadt, wegen der größeren Wohnflächen – und | |
| wegen der vielen Autos. Vor den meisten Häusern parkt mehr als ein Wagen, | |
| und darauf zu verzichten, fällt auf dem Land viel schwerer als in der | |
| Stadt, schließlich sind die Wege zu Läden, Arztpraxen, Kinos oder Clubs | |
| weit. | |
| „Wer 18 ist, macht als erstes den Führerschein“, sagt Dethlefsen, der | |
| bedauert, dass es im Amtsbereich keine Fridays-for-Future-Gruppe gibt. Für | |
| den Totalverzicht auf das eigene Auto plädiert er nicht, auch er selbst ist | |
| in einem Verbrenner-Kombi unterwegs. Aber weniger Fahrten seien möglich, | |
| „wenn wir Angebote machen, die für die Leute attraktiv sind“. Die | |
| Fördermittel aus dem Smart-City-Programm geben dem Amt die Chance, Ideen zu | |
| testen. Dethlefsen sagt: „Wir wollen Ergebnisse liefern, allzu viele Fehler | |
| dürfen wir uns nicht erlauben.“ | |
| ## Mit „Amtsmobil“ und Dorfshuttles in eine neue Zeit | |
| Ergebnisse liefern und keine Fehler machen ist der Job von Harrsen und | |
| Schröter. Sie bekommen viel Zuspruch, das erklärt ihre gute Laune. Und auch | |
| erste Ergebnisse gibt es: Seit vergangenem Herbst steht ein elektronisches | |
| „[10][Amtsmobil]“ neben der Verwaltung, es kann per App gemietet werden. | |
| Der Kleinwagen ist mit Werbung beklebt wie ein Formel-1-Bolide, nur dass | |
| diese von lokalen Geschäften stammt. | |
| Interessierte könnten unverbindlich ein e-Auto testen, die Nachfrage sei | |
| hoch, sagt Harrsen. Als nächstes folgen „Mobilitätsstationen“ an zentralen | |
| Punkten, etwa am Bahnhof oder neben der Verwaltung, mit W-Lan, E-Ladesäulen | |
| für Autos und Räder. Private Mitfahrgelegenheiten können über die Homepage | |
| des Amtes organisiert werden. | |
| Das größte Projekt soll in diesem Herbst starten. Zwei Kleinbusse werden | |
| als „smarte Dorfshuttles“ virtuelle Haltestellen anfahren, die so verteilt | |
| liegen, dass sie von jedem Haus zu Fuß zu erreichen sind. Der Bus rollt auf | |
| Bestellung los und versucht auf jeder Fahrt möglichst viele | |
| Passagier*innen mitzunehmen. Mitttels künstlicher Intelligenz wird | |
| dabei die beste Route berechnet – für diese Technik arbeitet das Amt mit | |
| dem regionalen Verkehrsanbieter Nah-SH zusammen. „Heute fahren sieben | |
| Mütter ihre Kinder einzeln zum Sport – künftig könnte das Dorfshuttle alle | |
| Kinder mitnehmen“, sagt Dethlefsen. | |
| Der Bus soll per App gerufen werden, Ältere können das Telefon benutzen. | |
| Gerade diese Generation freue sich über solche Angebote, glaubt der | |
| Amtsvorsteher. | |
| „Ich will nicht auf mein Auto verzichten“, sagt Karl Lehne. Der 84-Jährige | |
| lebt seit den 1970er Jahren in Süderbrarup. Der Landwirtssohn stammt aus | |
| der DDR und floh kurz vor dem Mauerbau, nachdem der elterliche Hof Teil | |
| einer LPG geworden war. In dem Dorf in Schleswig-Holstein war er jahrelang | |
| als Steuer- und Wirtschaftsberater für bäuerliche Betriebe tätig. | |
| Inzwischen ist er Witwer, seine Tochter lebt in Hamburg, der Sohn in der | |
| Schweiz. Um seinen Haushalt kümmert Lehne sich allein, für die täglichen | |
| Fahrten nimmt er ein Fahrrad – „mit Tiefeinstieg, sehr bequem“ –, für … | |
| wöchentlichen Einkauf das Auto, ein Motorrad steht im Keller. Vor allem | |
| braucht er den Wagen, um sein einige Kilometer entferntes Stück Wald zu | |
| bewirtschaften: Das Holz landet im Kamin oder wird verschenkt. | |
| Klar mache er sich Sorgen wegen des Klimawandels, sagt Lehne, und neuen | |
| Techniken gegenüber sei er aufgeschlossen. Das CDU-Mitglied – „das rührt | |
| noch von Adenauer her“ – hat lange im Ort im Gemeinderat gesessen und die | |
| großen Bauprojekte mitbeschlossen. Die Bundesstraße 201, über die stetig | |
| der Verkehr mitten durch den Ort rauscht, sollte in den 1970er Jahren | |
| einmal auf eine Umgehungsstraße verlegt werden, die einheimische Wirtschaft | |
| lief Sturm dagegen.„Heute ist der Verkehr schon eine Belastung“, sagt | |
| Lehne. Und billig sei Autofahren auch nicht, hat er berechnet. | |
| ## „Das eigene Auto bedeutet Unabhängigkeit“ | |
| Und trotzdem bleibt er skeptisch, was den öffentlichen Verkehr angeht. | |
| Neulich wollte er zum ersten Mal mit der Bahn in die Schweiz, seinen Sohn | |
| besuchen. Doch der Zug in Süderbrarup fiel aus, ein Nachbar musste ihn zum | |
| Bahnhof nach Kiel fahren. Lehne bleibt dabei: „Das eigene Auto bedeutet | |
| Unabhängigkeit.“ | |
| Die Jüngeren sehen das anders, aber stellen fest, dass es ohne Auto auf dem | |
| Land tatsächlich nicht so einfach ist. Die beiden Koordinatorinnen des | |
| Smart-City-Projekts sind beide aus größeren Städten zugezogen. Malin | |
| Harrsen pendelte früher aus Kiel mit der Bahn, nun wohnt sie direkt im Ort | |
| und kommt zu Fuß zur Arbeit, die Bundesstraße entlang, vorbei an der | |
| Tankstelle, dem Autohaus und der Fahrschule. Einen Wagen brauchte sie | |
| trotzdem, um am Wochenende die Familie auf Pellworm zu besuchen. Annabell | |
| Schröter hat während ihres Studiums in Lüneburg kein Auto besessen, sich | |
| aber eines gekauft, als sie für den Job in die Nähe von Süderbrarup gezogen | |
| ist. Ab Herbst wird sie mit dem Dorfshuttle zur Arbeit kommen: „Da freue | |
| ich mich schon drauf.“ | |
| 29 Jun 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.amberg.de/ | |
| [2] https://www.kallmuenz.de/ | |
| [3] https://fuenf-fluesse-radweg.info/de/ | |
| [4] https://www.baxi-schwandorf.de/ | |
| [5] https://www.landkreis-schwandorf.de/B%C3%BCrgerservice | |
| [6] https://www.rvv.de/ | |
| [7] https://www.znas.de/ | |
| [8] https://www.amt-suederbrarup.de/ | |
| [9] https://www.bmi.bund.de/DE/themen/bauen-wohnen/stadt-wohnen/stadtentwicklun… | |
| [10] https://www.smart-city-dialog.de/modellprojekte/smart-city-modellpojekt-su… | |
| ## AUTOREN | |
| Klaus Hillenbrand | |
| Esther Geißlinger | |
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