| # taz.de -- Angela Merkel bei Anne Will: Planlos und drohend | |
| > Die Kanzlerin geht nur in Talkshows, wenn sie in Schwierigkeiten steckt. | |
| > Bei Anne Will hat sie den Länderchef:innen gedroht – und Armin Laschet | |
| > eine Botschaft gesendet. | |
| Bild: Leicht verschwurbelte Ansagen von Merkel bei Anne Will in Richtung Düsse… | |
| Die Kanzlerin geht nur in Talkshows, wenn sie in Schwierigkeiten steckt. | |
| Das war bereits im Flüchtlingsstreit so. Jetzt häufen sich die | |
| Schwierigkeiten wieder. Die dritte Welle der Pandemie nimmt an Fahrt auf. | |
| Die Umfragewerte für die Union rauschen in den Keller, das Kanzleramt ist | |
| im September in Gefahr. Und Merkel droht zum Ende ihrer Kanzlerschaft als | |
| eine dazustehen, die es nicht schafft, für die Pandemie eine Lösung zu | |
| finden und sich im Kleinklein zu verlieren. | |
| [1][Also nun ein Befreiungsschlag bei Anne Will?] Die letzte verheerende | |
| Ministerpräsidentenkonferenz nannte Merkel eine „Zäsur“. Doch einen Plan | |
| hat sie nicht. Sie denke nach, wie es weitergehen soll, sagte sie. | |
| Vor den Fernsehbildschirmen dürften sich viele die Haare gerauft haben. | |
| Nachdenken? Nach einem Jahr Pandemie und den vielen Abend- und | |
| Nachtsitzungen der MPK? [2][Nach dem Desaster mit der Osterruhe und ihrer | |
| Entschuldigung?] Es hätte die Verkündung eines Plans und einen Aufbruch | |
| gebraucht, doch beides gab es nicht. Das ist die schlechte Nachricht. | |
| Allerdings hat die Kanzlerin den MinisterpräsidentInnen deutlich gedroht. | |
| In der ihr eigenen, mitunter etwas verschwurbelten Weise – aber | |
| unmissverständlich. Wenn die Länder nicht liefern, sprich: bei einer über | |
| 100 liegenden, weiter steigenden Inzidenz die vereinbarte Notbremse ziehen, | |
| werde sie das Problem auf Bundesebene anpacken. Eine Möglichkeit wäre, so | |
| Merkel, das Infektionsschutzgesetz zu ergänzen. | |
| ## Laschets Fehler, Merkels Kritik | |
| Dann könnten aus den Verabredungen in der MPK gesetzlich verpflichtende | |
| Maßnahmen werden. Das müsste zwar durch den Bundesrat – und damit von den | |
| Ländern – beschlossen werden. Doch die Dynamik in der Länderkammer ist | |
| anders als bei den Runden im Kanzleramt. Auch reicht hier die einfache | |
| Mehrheit, während in der MPK Einstimmigkeit hergestellt werden muss. | |
| Der Schritt ist überfällig. [3][Einzelne MinisterpräsidentInnen halten sich | |
| nicht an die von ihnen selbst mitgetragenen Entscheidungen oder legen sie | |
| zumindest sehr flexibel aus.] Dass dies im Superwahljahr besser wird, ist | |
| kaum zu erwarten. Manche LänderchefInnen reden weiter über mögliche | |
| Lockerungen. Das ist in dem Moment, in dem Deutschland mit Wucht in die | |
| dritte Welle rast, das falsche Signal. | |
| Zwei CDU-Ministerpräsidenten kritisierte die Kanzlerin deutlich. Den | |
| Saarländer Tobias Hans, der Anfang April im ganzen Land Lockerungen | |
| verspricht. Und Armin Laschet, der gegen die Beschlüsse verstoße, weil er | |
| die Notbremse nicht landesweit durchsetzen will. Laschet ist nicht nur | |
| Regierungschef in NRW, sondern auch der Vorsitzende der CDU, der | |
| Kanzlerkandidat der Union werden will. Bislang sprach viel dafür, dass er | |
| dies auch wird. Sollte es anders kommen, hat Merkels Auftritt bei Will | |
| daran gehörigen Anteil. | |
| 29 Mar 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Aktuelle-Nachrichten-in-der-Coronakrise/!5761785 | |
| [2] /Merkels-Absage-des-Osterlockdowns/!5757138 | |
| [3] https://www.rnd.de/politik/geplante-lockdown-lockerungen-in-bundeslandern-m… | |
| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
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