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# taz.de -- Armin Laschet zum Wahlprogramm: Kohls Nachfolger
> Der CDU-Chef lässt sich von der Misere der Union nicht unterkriegen. Er
> macht mobil gegen linke Ideologie und gibt sich als Retter der
> Wirtschaft.
Bild: Mit dem Startschuss zum Wahlprogramm setzt sich Armin Laschet als Kanzler…
Nach dem [1][Wahldesaster in Stuttgart] und Mainz stimmten
UnionspolitikerInnen den immer gleichen Refrain an. Man brauche jetzt wohl
ein Wahlprogramm für die Zeit nach der Pandemie. Der Union reichten bislang
Merkel und „Sie kennen mich“. In der Krise fällt ihr auf, dass ein Programm
auch nicht schlecht wäre. Ein Machtapparat auf der Suche nach Sinn. Es hat
fast etwas Rührendes.
[2][CDU-Chef Armin Laschet] hat dieses Programm nun in einer schwungvollen
Rede skizziert. Die Union erscheint da als ein „Bollwerk“ gegen linke
Ideologie und als einzige Kraft, die [3][die Wirtschaft vor Bürokratie und
zu viel Staat retten] kann. Nur die Union könne die wirtschaftliche
Prosperität bewahren. Das ist wohl der einzige unverrückbare Kern des
Union-Selbstverständnisses. Laschet lobt die Union als „Partei
schöpferischer Unruhe“. Das ist autosuggestiver Schwindel.
Die Union war immer das Versprechen, dass es bloß nicht zu viel
schöpferische Unruhe gibt. Laschet will nicht nur wie zu Kohls Zeiten
unbedingt mit der FDP regieren, er klingt auch wie ein
Wirtschaftsliberaler. Der Parteichef will der leicht depressiven Union
damit geben, was sie braucht: ein Ziel und einen Gegner. Seine zentrale
Botschaft ist aber – er selbst. Wer so redet, will Kanzlerkandidat werden.
Die Kandidatur wird sich Laschet nicht ohne Krieg nehmen lassen.
Wir erleben die Neuerfindung der politischen Figur Laschet, der sich vom
liberalen, immer etwas treuherzig wirkenden Merkel-Anhänger in einen
Machtpolitiker verwandelt. Bollwerk gegen links, ganz viel Wirtschaftsnähe,
sogar blühende Landschaften wurden zitiert – all das klingt irgendwie
bekannt. Laschet verkörpert in vielem die alte Union aus der Zeit von
Helmut Kohl: katholisch, westdeutsch, sonntags konservativ. Eine
Volkspartei alten Stils, die für alle da sein will, Unternehmer und
Gewerkschaften.
Liberale und Konservative. Laschet redet wie Kohl wirtschaftsliberal, hat
aber, wie Kohl, einen CDA-Arbeitsminister. Der reine Pragmatismus der
Merkel-Ära soll nun durch zackige Feinderklärungen nach links und
Volksparteifolklore ergänzt werden. Der CDU-Chef will als Kanzlerkandidat
aus Merkels langem Schatten treten, indem er in Kohls Fußstapfen tritt. Man
wird sehen, ob das unfallfrei gelingt.
Doch es wäre falsch, die Union wegen mieser Umfragen abzuschreiben. Wenn
die Union in der Postpandemie die Erzählung durchsetzt, dass nur sie
Wirtschaft kann, ist alles wieder offen. Und, bei aller Distanz zu Angela
Merkel, eines hat Laschet mit ihr gemeinsam. Auch er wird unterschätzt.
31 Mar 2021
## LINKS
[1] /Vorlaeufige-Ergebnisse-der-Landtagswahlen/!5756549
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## AUTOREN
Stefan Reinecke
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