| # taz.de -- Vorläufige Ergebnisse der Landtagswahlen: Desaster für die CDU | |
| > Baden-Württemberg sieht Kretschmanns Grüne weit vorne, in Rheinland-Pfalz | |
| > behauptet sich Malu Dreyers SPD als stärkste Kraft bei den | |
| > Landtagswahlen. | |
| Bild: Unter dem bunten Schirm: Malu Dreyer (SPD) nebst Ehemann | |
| Die CDU hat in beiden Landtagswahlen am Sonntag herbe Niederlagen | |
| eingefahren, während die Grünen jeweils zulegten. In Baden-Württemberg | |
| kamen die Christdemokraten nach ersten Prognosen vom ZDF nur auf etwa 23 | |
| Prozent der Stimmen – es ist für die CDU dort das schlechteste Ergebnis | |
| aller Zeiten. | |
| Die Christdemokraten wurden nach den ersten Zahlen damit wieder die | |
| zweitstärkste Kraft hinter den Grünen (31,5 Prozent), die mit | |
| Ministerpräsident Winfried Kretschmann erneut den Sieg holten. Dieser | |
| könnte nun Grün-Schwarz fortsetzen oder mit SPD und FDP in Verhandlung | |
| gehen. | |
| In Rheinland-Pfalz konnte sich die SPD mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer | |
| mit gut 33 Prozent gegen Herausforderer Christian Baldauf (CDU) | |
| durchsetzen. Dort wäre nach den ersten Prognosen eine Fortsetzung der | |
| Ampelregierung wahrscheinlich. | |
| Schon die Umfragen vor dem Wahlsonntag deuteten auf ein schwaches Ergebnis | |
| der CDU hin. Dann wurden in der Schlussphase des Wahlkampfs diverse | |
| Korruptionsaffären von CDU-Abgeordneten publik – das könnte den | |
| Christdemokraten zusätzlich geschadet haben. | |
| ## Auftakt zum Superwahljahr | |
| Am Sonntag wurden also zwei neue Landtage gewählt. Die Wahlen sind der | |
| Auftakt im Superwahljahr in Deutschland mit insgesamt sechs Landtagswahlen | |
| und der Bundestagswahl im September. Die Schlappe der CDU und der Erfolg | |
| der Grünen werden Auswirkungen auf den Kurs der Bundespolitik haben. Die | |
| zwei Landtagswahlen gelten auch als erster Stimmungstest für den neuen | |
| CDU-Parteivorsitzenden Armin Laschet – zumal auch die Frage um die | |
| Kanzlerkandidatur noch offen ist. Das schlechte Abschneiden der CDU könnte | |
| CSU-Chef Markus Söder in die Hände spielen, der auch als möglicher Kandidat | |
| gehandelt wird. Neben Schwarz-Grün könnten nun auch neue Dreierbündnisse im | |
| Bund diskutiert werden. Da in beiden Bundesländern vielleicht eine | |
| Ampelkoalition möglich wäre, wird diese wohl auch auf Bundestauglichkeit | |
| abgeklopft werden. | |
| In Baden-Württemberg konnten die Grünen mit Ministerpräsident Kretschmann | |
| ihren Erfolgskurs der letzten Landtagswahlen fortsetzen. Die Ökopartei | |
| legte erneut zu und fuhr gut 31 Prozent der Stimmen ein. Bei der Wahl 2016 | |
| hatten sie 30,3 Prozent geholt und erstmals in der Geschichte der | |
| Bundesrepublik die Volksparteien CDU und SPD hinter sich gelassen. 2011 | |
| hatten sie dort nach 60 Jahren CDU-Regierung das Amt des Regierungschefs | |
| übernommen. Die CDU sackte hingegen mit etwa 23 Prozent auf ein neues | |
| historisches Tief ab. 2016 hatten die Christdemokraten 27 Prozent geholt – | |
| es ist ein jahrelanger Abwärtstrend. Zum Vergleich: vor zehn Jahren, im | |
| Jahr 2011, lag die CDU bei 39 Prozent. In den 1970er-Jahren bekam sie noch | |
| die alleinige Mehrheit. | |
| Auch die Sozialdemokraten schwächeln weiter in Baden-Württemberg. Die SPD | |
| landete mit etwa 10 Prozent noch hinter der AfD (12 Prozent) und knapp | |
| hinter der FDP (11 Prozent). Die Linke scheiterte an der 5-Prozent-Hürde. | |
| Nun sind mehrere Koalitionen möglich. Grün-Schwarz könnte fortgesetzt | |
| werden. Aber auch ein Dreierbündnis aus Grünen, SPD und FDP, die sogenannte | |
| Ampelkoalition wäre möglich. Auch die FDP hat im Vorfeld eine Bereitschaft | |
| dafür signalisiert. Wenn Kretschmann sich gegen Schwarz-Grün entscheidet, | |
| kann das als Vorbote auf die Bundestagswahl verstanden werden. | |
| In Rheinland-Pfalz musste die SPD zwar Verluste hinnehmen. Dennoch blieben | |
| die Sozialdemokraten mit ihrer Ministerpräsidentin Malu Dreyer mit gut 33 | |
| Prozent der Stimmen stärkste Kraft. Die CDU kam mit etwa 25 Prozent auf ein | |
| Landestief, 2016 lagen sie bei 31,8. Deutlich zulegen konnten die Grünen, | |
| sie kamen etwa auf 9 Prozent. Auch hier gelang der FDP erneut der Einzug in | |
| den Landtag, die Linke scheiterte. Die AfD verlor etwas und wurde mit etwas | |
| über 10 Prozent der Stimmen drittstärkste Kraft. Die Freien Wähler | |
| schafften wahrscheinlich den Einzug. In Rheinland-Pfalz wäre eine große | |
| Koalition aus SPD und CDU und eine Fortsetzung der bisherigen | |
| Ampelkoalition möglich. Die Koalitionspartner Grüne und FDP haben im | |
| Vorfeld ihre Bereitschaft dazu erklärt. Die Zusammenarbeit zwischen SPD, | |
| Grüne und FDP gilt dort als konstruktiv und reibungslos. | |
| 14 Mar 2021 | |
| ## AUTOREN | |
| Jasmin Kalarickal | |
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