| # taz.de -- Landtagswahlen im Südwesten: Erfolg für Grüne, Klatsche für CDU | |
| > In Baden-Württemberg triumphieren die Grünen, in Rheinland-Pfalz gewinnt | |
| > die SPD. Die CDU bricht in beiden Bundesländern dramatisch ein. | |
| Bild: Die ungewöhnlich vielen Briefwahlstimmen machen erste Prognosen und Hoch… | |
| Mainz/Stuttgart dpa | Bei den Landtagswahlen zum Auftakt des Superwahljahrs | |
| 2021 haben sich die Grünen in [1][Baden-Württemberg] und die SPD in | |
| [2][Rheinland-Pfalz] jeweils klar als stärkste Kraft behauptet und der CDU | |
| schmerzhafte Niederlagen zugefügt. Die Grünen mit ihrem populären | |
| Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann gewannen nach Prognosen von ARD | |
| und ZDF in Baden-Württemberg haushoch vor der CDU, in Rheinland-Pfalz lag | |
| die SPD von Regierungschefin Malu Dreyer deutlich in Führung. | |
| Die CDU fuhr sechs Monate vor der Bundestagswahl schmerzhafte Verluste ein | |
| und dürfte in beiden Ländern jeweils das schlechteste Ergebnis ihrer | |
| Geschichte einfahren. In beiden Ländern könnten SPD, FDP und Grüne den | |
| Prognosen zufolge nun ein Ampel-Bündnis schmieden – und die CDU als je | |
| zweitstärkste Kraft außen vor bleiben. | |
| ## Die Ergebnisse im Detail: | |
| Mit dem 72-jährigen Kretschmann, seit zehn Jahren erster und einziger | |
| Ministerpräsident der Grünen, gewann die Öko-Partei in Baden-Württemberg | |
| den Prognosen zufolge 31 bis 31,5 Prozent der Stimmen – das wäre ein Rekord | |
| sowohl im Land als auch bundesweit. | |
| Die CDU mit Kultusministerin Susanne Eisenmann an der Spitze schaffte | |
| demnach nur 23 Prozent – ein historisch schlechtes Wahlergebnis in der | |
| einstigen CDU-Hochburg Baden-Württemberg. Die Sozialdemokraten kamen den | |
| Prognosen zufolge auf 10,5 bis 12 Prozent, die Freidemokraten auf 11 bis | |
| 11,5 Prozent. Wahlsieger Kretschmann könnte nun seine Koalition mit der CDU | |
| als Juniorpartner fortsetzen oder aber auf ein Bündnis mit SPD und FDP | |
| umschwenken. | |
| In Rheinland-Pfalz kommt die SPD mit der 60-jährigen Dreyer an der Spitze | |
| laut den Prognosen auf 33,5 bis 34,5 Prozent. Die CDU mit ihrem | |
| Spitzenkandidaten Christian Baldauf rutscht dagegen auf 25,5 bis 26 Prozent | |
| ab – das schlechteste Ergebnis für die Christdemokraten in dem Bundesland. | |
| Der 53-Jährige hatte es im Wahlkampf unter massiven Corona-Beschränkungen | |
| schwer, gegen die parteiübergreifend beliebte Dreyer zu punkten. Die Grünen | |
| konnten mit 8,5 bis 9,5 Prozent ihr Ergebnis von 2016 nahezu verdoppeln. | |
| Die FDP kam auf 6,5 Prozent. Auf der Kippe stand zunächst, ob die Freien | |
| Wähler die Fünf-Prozent-Hürde knacken und erstmals in den Mainzer Landtag | |
| einziehen. Sie lagen den Prognosen zufolge bei 5,5 Prozent. | |
| Für die AfD war es in beiden Bundesländern erst die zweite Landtagswahl, | |
| sie blieb jeweils deutlich hinter den Ergebnissen von 2016 zurück. In | |
| Baden-Württemberg erreichte die AfD 11,5 bis 12,5 Prozent (2016: 15,1 | |
| Prozent), in Rheinland-Pfalz 10,5 Prozent (2016: 12,6 Prozent). Die Linke | |
| verpasste mit 3,5 Prozent in Baden-Württemberg und 2,5 bis 3 Prozent in | |
| Rheinland-Pfalz den Einzug in beide Landtage. Sie war auch in beiden | |
| Ländern noch nie im Parlament vertreten. | |
| ## Die Reaktionen | |
| Die Grünen haben mit großer Zufriedenheit auf ihr gutes Abschneiden bei den | |
| Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz reagiert. | |
| Parteichef Robert Habeck sprach nach den ersten Prognosen von einem | |
| „Superstart ins Superwahljahr“. Die Partei werde „mit vollen Segeln“ we… | |
| Fahrt aufnehmen. Der Auftrag für die Grünen laute nun „Weitsicht und | |
| Pragmatismus“. | |
| Co-Parteichefin Annalena Baerbock fügte hinzu, der seit längerem anhaltende | |
| Aufwärtstrend für die Partei habe sich mit den Ergebnissen vom Sonntag | |
| nochmals verfestigt. Es sei auch der Auftrag der Partei, für mehr | |
| Klimaschutz zu sorgen. | |
| Habeck wies zudem darauf hin, dass durch die Masken-Affäre in der Union | |
| Vertrauen in die Politik verloren gegangen sei. Es sei nun Aufgabe auch der | |
| Grünen, das Fundament für neues Vertrauen in die Politik zu legen. | |
| Die schlechten Ergebnisse der CDU haben nach Darstellung von | |
| CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak keine Auswirkungen auf die Entscheidung | |
| über die Kanzlerkandidatur der Union. Es bleibe beim Zeitplan, dass CDU und | |
| CSU dies zwischen Ostern und Pfingsten entscheiden würden, sagte Ziemiak am | |
| Sonntagabend in Berlin. | |
| Das Abschneiden der CDU sei sehr schlecht, fügte er hinzu. Er führte dies | |
| auf die Maskenaffäre, Kritik an der Corona-Politik sowie die Popularität | |
| vor allem der Landeschefs Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg und | |
| Malu Dreyer in Rheinland-Pfalz zurück. „Es war ein klares Votum für die | |
| amtierenden Ministerpräsidenten“, sagte Ziemiak. Es habe keine | |
| Wechselstimmung gegeben. | |
| Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hält die Maskenaffäre nicht für | |
| ausschlaggebend für das schlechte Abschneiden der CDU bei den | |
| Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. „Ich glaube nicht, | |
| dass das für die Wahlen eine ausschlaggebende Rolle gespielt hat“, sagte | |
| Schäuble Sonntagabend in der ARD. Das Verhalten der Parlamentarier gehe | |
| aber „natürlich gar nicht“. | |
| SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat sich begeistert über das gute | |
| Abschneiden seiner Partei bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz gezeigt. | |
| „Ich freue mich wahnsinnig, dass Malu Dreyer gewonnen hat“, sagte er am | |
| Sonntagabend im ZDF. Das Wahlergebnis zeige, dass die SPD „das Vertrauen | |
| der Menschen“ gewinne, wenn sie regiere. | |
| Das Wahlergebnis in Baden-Württemberg stelle ihn hingegen „nicht | |
| zufrieden“, gab Klingbeil zu. Nun stelle sich die Frage, ob es die SPD in | |
| Stuttgart in die Regierung schaffe. „Wir sind bereit, wir wollen | |
| Baden-Württemberg voranbringen.“ | |
| Aktualisiert um am 14.03.2021 um 18:20 Uhr | |
| 14 Mar 2021 | |
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