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# taz.de -- Landtagswahlergebnisse im Südwesten: Das Virus hilft den Regierend…
> Corona prägt Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Zahl der
> Briefwähler:innen steigt enorm, doch insgesamt sinkt die
> Wahlbeteiligung.
Bild: Wahlen in Corona-Zeiten: der Stift darf nach dem Ausfüllen des Wahlzette…
Berlin taz | Es war ein außergewöhnlicher Start ins Superwahljahr. Die
Coronapandemie hat der Bundesrepublik zwei Landtagswahlen beschert, wie wir
sie noch nie erlebt haben. Keine Kundgebungen auf Marktplätzen, keine
Großveranstaltungen in Stadthallen, keine Podiumsdiskussionen in vollen
Schulaulen, kein Haustürwahlkampf, kaum Stände – und die nur mit
Mund-Nasen-Schutz und gebührendem Abstand.
Aber dafür wurden so viele Plakate wie noch nie geklebt, um wenigstens so
auf sich aufmerksam zu machen. Der politische Wettbewerb verlagerte sich
zugleich ins Internet: Der Straßenwahlkampf fand vor allem auf der
Datenautobahn statt. Mit unzähligen digitalen Formaten versuchten die
Parteien, ihre potenziellen Wähler:innen zu erreichen, denen sie in der
analogen Welt derzeit nicht begegnen können.
Auch der Wahltag in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz stand ganz unter
dem Eindruck von Corona. In beiden Bundesländern zog eine deutliche
Mehrzahl der Wähler:innen die Stimmabgabe im Homeoffice dem
sonntäglichen Gang ins Wahllokal vor. „Wir haben eine Rekordbriefwahl“,
sagte der rheinland-pfälzische Landeswahlleiter Marcel Hüter der taz. Bei
den Kommunalwahlen in Hessen war es nicht anders.
Ersten Prognosen zufolge betrug der Briefwähler:innenanteil in
Baden-Württemberg etwa 50 Prozent, in Rheinland-Pfalz sogar etwa 65
Prozent. Zum Vergleich: Bei den Landtagswahlen 2016 lag der Anteil bei 21
Prozent beziehungsweise 31 Prozent – was damals schon ein Rekord war. Die
Wahlbeteiligung war in beiden Ländern deutlich niedriger als bei den
Landtagswahlen vor fünf Jahren: Nach Angaben mehrerer Fernsehsender lag sie
zwischen 62,5 und 64,5 Prozent in Baden-Württemberg und bei 64,8 bis 65,0
Prozent in Rheinland-Pfalz. Vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung in
beiden Ländern bei 70,4 Prozent.
Der geringe Andrang in den Wahllokalen entspricht der aktuellen Coronalage.
Das Robert-Koch-Institut meldete am Wochenende wieder steigende
Infektionszahlen. Mit insgesamt rund 330.250 Fällen liegt Baden-Württemberg
hinter Nordrhein-Westfalen und Bayern bundesweit auf dem dritten Platz. Die
7-Tage-Inzidenz liegt bei 69 pro 100.000 Einwohner:innen. Mehr als 8.400
Menschen verloren bislang im Ländle ihr Leben im Zusammenhang mit einer
Coronavirusinfektion.
## Zahl der Corona-Infizierten steigt an
In Rheinland-Pfalz sieht es etwas besser aus. Insgesamt infizierten sich
hier rund 106.170 Menschen, 3.210 von ihnen starben. Damit liegt die Zahl
der bislang Infizierten unter der des südlichen Nachbarlandes. Die
7-Tage-Inzidenz lag am Wochenende bei 54 – der zweitbeste Wert hinter
Schleswig-Holstein.
Corona war das alles dominierende Thema, dass alle landespolitischen
Auseinandersetzungen weit in den Hintergrund gerückt hat. Wie das
Wahlergebnis anschaulich dokumentiert, hat das maßgeblich jeweils beiden
amtierenden Ministerpräsident:innen und ihren Parteien genutzt –
trotz der zumindest in Nuancen nicht deckungsgleichen
Krisenbewältigungsstrategie.
Bewahrheitet hat sich damit die alte Weisheit, dass eine Krisenzeit die
Zeit der Exekutive ist – und da besonders die der Regierungsspitze, also im
konkreten Fall die Malu Dreyers in Rheinland-Pfalz und Winfried
Kretschmanns in Baden-Württemberg. Das hat es der Opposition, aber auch den
kleineren Koalitionspartner:innen schwer gemacht.
14 Mar 2021
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
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