# taz.de -- Landtagswahl in Rheinland-Pfalz: Regierungsauftrag für Malu Dreyer | |
> Mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer wird die SPD wie erwartet stärkste | |
> Partei in Rheinland-Pfalz. Auch die Ampelpartner können sich behaupten. | |
Bild: Malu Dreyer | |
Mainz taz | Wahlsiegerin Malu Dreyer präsentierte sich bereits kurz nach | |
Schließung der Wahllokale als „glücklicher Mensch“. Unter freiem Himmel, | |
ohne Maske und sichtlich entspannt dankte die rheinland-pfälzische | |
Ministerpräsidentin für den Regierungsauftrag. Die Ampelkoalition aus SPD, | |
FDP und Grünen nannte sie ein „tolles Regierungsbündnis“. Ihr | |
Landesvorsitzender, Innenminister Roger Lewentz, schloss zeitgleich die | |
rechnerisch mögliche Große Koalition mit der CDU aus. Grünes Licht also in | |
Mainz für die Fortsetzung der Ampel. | |
[1][CDU-Herausforderer Christian Baldauf] landete abgeschlagen auf Platz | |
zwei, mit einem historisch schlechten Ergebnis im einstigen Stammland | |
seiner Partei. Ihm ist es trotz einer monatelangen „SPD-Abschiedstour“ | |
durchs Land nicht gelungen, eine Wechselstimmung zu erzeugen. Die | |
Wählerinnen votierten für die ihnen Vertraute. | |
„Malu“ hat diese Wahl entschieden. In den [2][Sympathie- und | |
Bekanntheitswerten uneinholbar vor ihrem Herausforderer], surfte sie Abend | |
für Abend in ihrem digitalen Wohnzimmer, stellte SPD-KandidatInnen vor und | |
sammelte Punkte. | |
Das Coronakrisenmanagement ihrer Ampelkoalition aus SPD,FDP und Grünen war | |
nicht fehlerfrei, aber offenbar mehrheitsfähig. „Malus“ Landes-SPD | |
erzielte den Hochrechnungen zufolge deutlich über 30 Prozent und damit | |
einen doppelt so hohen Stimmenanteil, wie ihre Partei bei einer | |
Bundestagswahl hätte erwarten dürfen. | |
## Auch Grüne und FDP sind happy | |
Zu den Gewinnern des Abends zählten auch die Partner in der Regierung, die | |
Grünen und die FDP. Vor fünf Jahren beinahe an der 5-Prozent-Hürde | |
gescheitert, konnten die Grünen ihr Ergebnis deutlich verbessern. | |
Der Spitzenkandidatin, Umweltministerin Anne Spiegel, gelang es mit einer | |
Kampagne, für eine entschiedene Klimapolitik zu punkten. Und das trotz | |
Fehlstart – zu Jahresbeginn musste Umweltpolitikerin Ulrike Höfken von | |
ihrem MinisterInnenamt zurücktreten, weil das oberste Verwaltungsgericht | |
ihr eine rechtswidrige Beförderungspraxis bescheinigt hatte. | |
Unter ähnlich schwierigen Bedingungen war auch die Spitzenkandidatin der | |
FDP, Daniela Schmitt, gestartet. Erst Ende 2020 hob die FDP die | |
Wirtschaftsstaatssekretärin formal auf den Schild. Sie musste kurzfristig | |
die Lücke füllen, die der Wechsel ihres Chefs, Wirtschaftsminister Volker | |
Wissing gerissen hatte, der als FDP-Generalsekretär nach Berlin wechselte. | |
Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass Dreyer, Spiegel und Schmitt die | |
Ampelkoalition in Rheinland-Pfalz fortsetzen. In gemeinsamen Auftritten | |
hatten alle drei Spitzenfrauen die Ampel zuletzt auch für Berlin empfohlen. | |
Und auch Dreyer bekräftigte noch am Wahlabend: „Ich bin sehr | |
zuversichtlich, dass wir uns gemeinsam wieder verständigen werden.“ | |
## Desaster für Baldauf – und Julia Klöckner | |
Mit einer überzeugenden SpitzenkandidatIn, mit einem Regierungsprogramm, in | |
dem sich alle drei PartnerInnen wiederfinden können und trotzdem | |
Fortschrittssignale im Klimaschutz, beim Ausbau der Infrastruktur, in der | |
Sozial- und Schulpolitik kann die SPD doch noch Wahlen gewinnen, das ist | |
die Botschaft der rheinland-pfälzischen GenossInnen nach Berlin. | |
Für CDU-Spitzenkandidat Christian Baldauf und seine Landesvorsitzende, | |
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, endete der Tag in einem | |
neuerlichen Desaster. Ihm fehlten nicht nur mögliche | |
RegierungspartnerInnen, sondern auch ein Ergebnis, das einen | |
Regierungsauftrag hätte begründen können. | |
Und die erstarkten Freien Wähler mit ihrem Spitzenmann, Eifel-Landrat | |
Joachim Streit, haben wohl erstmals den Einzug in den Landtag geschafft. | |
Neben der leicht geschrumpften AfD könnte so noch eine weitere Fraktion der | |
CDU die Oppositionsrolle streitig machen. | |
Nicht nur der Wahlkampf, auch der Wahlabend war geprägt von Corona. | |
Staatskanzlei, Abgeordnetenhaus und das Landesmuseum, das wegen des Umbaus | |
vorübergehend als Plenargebäude genutzt, waren nur eingeschränkt und mit | |
Coronaschnelltest zugänglich. JournalistInnen und PolitikerInnen bewegten | |
sich nur Hunderte Meter voneinander entfernt und doch in getrennten Welten. | |
14 Mar 2021 | |
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## AUTOREN | |
Christoph Schmidt-Lunau | |
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