# taz.de -- Landtagswahlen in Deutschland: SPD und Grüne triumphieren | |
> Malu Dreyers SPD hält Rheinland-Pfalz, die Grünen um Winfried Kretschmann | |
> gewinnen in Baden-Württemberg. Die CDU verliert drastisch. Die Ergebnisse | |
> im Überblick. | |
Bild: Malu Dreyer hat wohl großen Anteil am Erfolg der SPD in Rheinland-Pfalz | |
MAINZ/STUTTGART dpa | Die beiden Landtagswahlen im Südwesten [1][haben der | |
CDU historische Niederlagen beschert]. In Baden-Württemberg und | |
Rheinland-Pfalz verbuchten die Christdemokraten [2][unter dem Eindruck der | |
Maskenaffäre] um Abgeordnete des Bundestags am Sonntag jeweils ihr bislang | |
schlechtestes Ergebnis. Triumphieren konnten hingegen die Regierenden. | |
In Baden-Württemberg trugen die Grünen von Ministerpräsident Winfried | |
Kretschmann den Wahlsieg davon, in Rheinland-Pfalz die SPD von | |
Regierungschefin Malu Dreyer. Die Ergebnisse im Detail: | |
## Rheinland-Pfalz | |
Deutlicher als erwartet hat die SPD um [3][Ministerpräsidentin Malu Dreyer] | |
die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz gewonnen. Die CDU mit Spitzenkandidat | |
Christian Baldauf kassierte dagegen das bisher schlechteste Ergebnis und | |
schaffte es auch nach 30 Jahren nicht, die Macht in Mainz zurückzugewinnen. | |
Die seit 2016 im Land regierende Ampel-Koalition könnte damit weitermachen. | |
Im Parlament sitzen künftig sechs Parteien, denn die Freien Wähler zogen | |
erstmals in den rheinland-pfälzischen Landtag ein. | |
Die SPD kam nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis auf 35,7 Prozent der | |
Stimmen. Deutlich dahinter lag die CDU mit 27,7 Prozent. Ihr bislang | |
schlechtestes Ergebnis bei einer Landtagswahl in Rheinland-Pfalz hatte sie | |
2016 mit 31,8 Prozent eingefahren. Nachdem in den ersten Hochrechnungen | |
noch die AfD auf Position drei gelegen hatte, eroberten letztlich die | |
Grünen diesen Platz. Sie kamen auf 9,3 Prozent. Damit wären in einer | |
Neuauflage der Ampel nicht mehr die FDP, sondern die Grünen zweitstärkste | |
Kraft. | |
Die AfD, die vor fünf Jahren aus dem Stand mit 12,6 Prozent drittstärkste | |
Kraft im Landtag geworden war, landete dieses Mal bei 8,3 Prozent. Die FDP | |
erreichte am Sonntag nach Verlusten 5,5 Prozent und rangierte damit nur | |
knapp vor den Freien Wählern mit 5,4 Prozent. Die Linke verpasste einmal | |
mehr den Sprung in den Landtag und landete bei 2,5 Prozent. | |
Die Wahlbeteiligung lag diesmal bei 64,4 Prozent, zwei Drittel gaben in | |
Pandemie-Zeiten ihre Stimme per Briefwahl ab. 2016 hatte die | |
Wahlbeteiligung bei 70,4 Prozent gelegen, seinerzeit lag der | |
Briefwähler-Anteil bei 31 Prozent. | |
## Baden-Württemberg | |
Die Grünen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann haben die | |
Landtagswahl in Baden-Württemberg [4][mit einem bundesweiten Rekordergebnis | |
gewonnen] und können sich die Koalitionspartner aussuchen. Die bisher | |
mitregierende Südwest-CDU stürzte am Sonntag in ihrer einstigen Hochburg | |
auf das schlechteste Ergebnis in ihrer Geschichte. Die grün-schwarze | |
Koalition könnte zwar weiterregieren, die Grünen haben aber auch die | |
Möglichkeit, mit SPD und FDP ein Ampel-Bündnis zu bilden. Für eine | |
Neuauflage von Grün-Rot reichte es knapp nicht. | |
Nach dem vorläufigen Endergebnis schaffen die Grünen 32,6 Prozent, ein Plus | |
von 2,3 Punkten. Die CDU verliert fast 3 Punkte und landet bei nur noch | |
24,1 Prozent. Die AfD büßt am meisten ein im Vergleich zu der Wahl vor fünf | |
Jahren und landet nur auf Platz fünf. Sie bekommt 9,7 Prozent, das ist ein | |
Minus von 5,4 Prozent. Die SPD liegt mit schwachen 11,0 Prozent auf Platz | |
drei vor der FDP, die sich auf 10,5 Prozent steigern kann – ein Plus von | |
2,2 Prozent. Die Linke verfehlt mit 3,6 Prozent klar den Einzug in den | |
Landtag. | |
Für den 72 Jahre alten Kretschmann wäre es schon die dritte Wahlperiode an | |
der Macht. Er nehme den Auftrag zur Bildung einer Regierung mit | |
„Dankbarkeit und Demut“ an, sagte er. Er werde mit CDU, SPD und FDP | |
Gespräche führen. Zunächst will er mit der CDU sprechen, dies sei aber | |
nicht als Zeichen zu werten. Sowohl Grün-Schwarz als auch eine Ampel hätten | |
stabile Mehrheiten. | |
Die 154 Sitze im Stuttgarter Landtag verteilen sich wie folgt: Die Grünen | |
kommen auf 58 Sitze, die CDU auf 42, die SPD schafft 19, die FDP 18 und die | |
AfD 17. Grün-Rot kommt auf 77 Mandate, die Mehrheit liegt aber bei 78. | |
Grün-Rot kam auf 43,6 Prozent, die anderen drei Parteien zusammen auf 44,3 | |
Prozent. Rechnerisch könnte damit die neu gegründete Klimaliste den Grünen | |
und der SPD eine Regierungsbildung vermasselt haben. Die neue Partei kam | |
auf 0,9 Prozent der Stimmen. | |
15 Mar 2021 | |
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