# taz.de -- Baden-Württembergs CDU-Kandidatin: Eisenmanns historische Niederla… | |
> Die CDU hat schlecht abgeschnitten. Das schlechte Ergebnis könnte | |
> Kultusministerin Susanne Eisenmanns Karriere vorläufig beenden. | |
Bild: Fehler gemacht oder an Kretschmann gescheitert? Susanne Eisenmann, die Sp… | |
„Natürlich übernehme ich die Verantwortung, das ist für mich | |
selbstverständlich“, sagte die CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann am | |
Sonntagabend dem Nachrichtensender Phoenix. Es sei ein „enttäuschendes und | |
desaströses Wahlergebnis“, so die Kultusministerin. | |
Das letzte Mal, dass es politisch so richtig gut lief für Eisenmann, war | |
wahrscheinlich im Herbst letzten Jahres. Damals wählten die Stuttgarter | |
wegen strategischen Versagens der Mitte-links-Kandidaten mit [1][Frank | |
Nopper einen CDU-Kandidaten zu ihrem Bürgermeister]. „Die CDU kann auch | |
Großstadt“, verkündete Eisenmann damals und konnte auf Rückenwind für ihr… | |
Wahlkampf hoffen. | |
Seitdem bekam ihre Kampagne jedoch nie so richtig Wind unter die Flügel. | |
Das lag an Kretschmanns Popularität, aber auch, wie Parteifreunde schon | |
während des Wahlkampfes hinter vorgehaltener Hand streuten, an der | |
Dickköpfigkeit der Spitzenkandidatin. Sie habe sich mit der Forderung | |
[2][nach der frühzeitigen Öffnung der Schulen] „unabhängig von den | |
Corona-Inzidenzien“ schon vor Weihnachten von der strikten Linie der | |
Bundeskanzlerin abgesetzt, kritisierten sie. | |
Der gleiche Fehler wie 2016, als der damalige CDU-Spitzenkandidat Guido | |
Wolf mit einer eigenen Position zur Flüchtlingspolitik rechts von Merkel | |
und Kretschmann blinkte, statt von ihrer Popularität zu profitieren. Doch | |
Eisenmann beharrt darauf, dass sie dies aus Überzeugung und mit Blick auf | |
die Schwächsten der Gesellschaft getan habe. | |
## Respekt und konservative Werte | |
Mit einem eigenen Kopf und robustem Auftreten hat sich die Stuttgarterin | |
schon früh ihren Weg in die Politik gebahnt. Sie trat der Jungen Union bei, | |
als andere eher gegen Pershings demonstrierten. Ende der 1990er Jahre | |
machte Susanne Eisenmann, die damals im Büro des damaligen | |
CDU-Fraktionschefs Günther Oettinger arbeitete, in der Kommunalpolitik | |
Karriere. | |
2004 wurde sie Fraktionsvorsitzende im Stuttgarter Gemeinderat kurz danach | |
Bürgermeisterin für Schulen, Kultur und Sport. In dieser Funktion versöhnte | |
sie ihre Partei mit der Gemeinschaftsschule, die sie, obwohl ein grün-rotes | |
Projekt, offensiv in der Stadt etablierte. | |
Als der CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl Eisenmann nach der Wahl 2016 | |
als Kultusministerin vorschlug, stieß sie auch dort auf Widerstände, | |
verschaffte sich aber schnell Respekt, als sie ihren Etat mit einem | |
öffentlichen Auftritt gegen geplante Kürzungen verteidigte. | |
Auch wenn Eisenmann zum liberalen Flügel ihrer Partei gehört, setzte sie | |
bildungspolitisch auch konservative Akzente. Sie unterwarf die | |
Gemeinschaftsschule einer strengen Qualitätskontrolle und schaffte sie das | |
„Schreibenlernen nach Gehör“ wieder ab. | |
Die Niederlage gegen Kretschmann könnte auch das vorläufige Ende ihrer | |
politischen Karriere bedeuten. Um [3][2019 Spitzenkandidatin] zu werden, | |
hatte sie damals ihren Freund aus JU-Tagen, Thomas Strobl unsanft zur Seite | |
geschubst, der selber gern angetreten wäre. Seither sollen die beiden sich | |
wieder mit „Sie“ ansprechen, heißt es. Unklar ist, ob Strobl sie noch mal | |
auf der Liste hat, falls es zur Neuauflage von Grün-Schwarz kommen sollte. | |
14 Mar 2021 | |
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## AUTOREN | |
Benno Stieber | |
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