# taz.de -- Die Wahl in Rheinland-Pfalz in Zahlen: Dreyer bleibt | |
> Am 14. März hat Rheinland-Pfalz einen neuen Landtag gewählt. Trotzdem | |
> bleibt wohl vieles beim Alten. Eine graphische Übersicht. | |
Bild: Bleibt Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz: Malu Dreyer (SPD) | |
Am 14. März 2021 [1][hat Rheinland-Pfalz seinen Landtag gewählt]. Die | |
amtlichen Endergebnisse liegen nun vor, die SPD ist stark in Führung. Wie | |
steht es um ihre Koalitionspartner*innen FDP und Grüne? Wird die | |
Ampelkoalition unter Ministerpräsidentin Malu Dreyer bestehen? Bei der | |
letzten Wahl 2016 wurde die SPD mit 36,2 Prozent stärkste Partei, ging eine | |
Koalition ein mit FDP (6,2 Prozent) und Grünen (5,3 Prozent). | |
## Wer hat gewonnen? | |
Laut dem amtlichen Endergebnis vom 26. März führt die SPD mit 35,7 Prozent | |
der Stimmen vor der CDU, der 27,7 Prozent der Stimmen zukommen. Damit liegt | |
die SPD mehr als zwei Prozentpunkte über den Umfrageergebnissen von Anfang | |
März, die CDU zwei Prozentpunkte darunter. Eine mögliche Erklärung dafür | |
könnte der [2][Korruptionsskandal] um Masken bei der CDU sein. | |
Die anderen Parteien erreichen alle ungefähr die in den Umfragen | |
vorhergesehenen Prozentzahlen. Die Grünen kommen auf 9,3 Prozent und haben | |
damit nur knapp mehr als die AfD. FDP und Freie Wähler liegen knapp über 5 | |
Prozent, die Linke jedoch ein gutes Stück darunter. | |
Im Vergleich zur letzten Wahl gibt vor allem zwei Gewinner: Die Grünen | |
legen 4 Prozentpunkte zu, die Freien Wähler 3,2. Größere Verluste | |
verzeichnen vor allem CDU und AfD, die beide rund 4 Prozentpunkte unter den | |
Ergebnissen von 2016 liegen. | |
Große Überraschungen blieben jedoch aus. In den Sonntagsfragen der | |
Forschungsgruppe Wahlen zeichnete sich seit der letzten Wahl ein klares | |
Bild ab: CDU und SPD verlieren leicht, ebenso wie die AfD. Die Grünen | |
jedoch gewinnen dazu. | |
## Wer waren die Kandidat*innen? | |
Über allem strahlte Dreyer. Der Spitzenkandidaten der CDU Christian Baldauf | |
war keine besonders starke Konkurrenz. Bei der Direktwahlfrage, wen sie | |
sich als Ministerpräsident*in wünschen würden, antworteten Anfang | |
März – je nach Meinungsforschungsinstitut – zwischen 53 und 59 Prozent mit | |
Dreyer. Baldauf hingegen kam nur auf 28 bis 29 Prozent. | |
Dreyer regiert seit 2013, seit dem Rücktritt Kurt Becks, das Bundesland – | |
als erste Frau. Die Bürger*innen hatten also schon einige Zeit, sich an | |
sie und ihren Stil zu gewöhnen. Kein Wunder, dass die SPD mit dieser | |
Stabilität und dem Dreyer-Bonus warb und auf Wahlplakate „Wir mit ihr“ | |
drucken ließ. | |
Neben Baldauf hatte Dreyer noch weitere Spitzenkandidat*innen als | |
Konkurrenz – oder als potenzielle Verbündete. Für die Grünen trat Anne | |
Spiegel an, bis dahin Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration | |
und Verbraucherschutz. Die FDP schickte Daniela Schmitt ins Rennen, | |
Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und | |
Weinbau. | |
## Wie haben die Wahlkreise entschieden? | |
Der Blick auf die 52 Wahlkreise in Rheinland-Pfalz hält eine kleine | |
Überraschung bereit: Ganz im Osten, in Mainz I konnten die Grünen das erste | |
mal überhaupt in Rheinland-Pfalz ein Direktmandat ergattern. Über 29 | |
Prozent erkämpfte sich dort die Landtagsabgeordnete Katharina Binz und lag | |
damit knapp vor der SPD, die das gesamte Gebiet um Mainz I für sich | |
gewinnen konnte. Das stärkste Ergebnis konnten die | |
Sozialdemokrat*innen mit über 47 Prozent in Trier erzielen, die CDU | |
mit 45,4 Prozent in Wittlich. | |
## Welche Koalitionen kommt? | |
Laut dem amtlichen Endergebnis kommt die SPD als stärkste Partei auf 39 | |
Sitze. Die CDU kommt auf 31 Sitze und verliert damit im Vergleich zu 2016 4 | |
Sitze. Während die Grünen die Anzahl ihrer Sitze stark erhöht, verliert die | |
AfD knapp ein Drittel. | |
Anfang Mai entschieden sich SPD, Grüne und FDP für eine Ampelkoalition. | |
Auch die Freien Wähler hätten mögliche Partner*innen für die SPD werden | |
können, um etwa nicht mit der FDP koalieren zu müssen. | |
Eine Große Koalition hingegen war seit der Wahl ausgeschlossen. Zwar | |
könnten SPD und CDU rein rechnerisch gemeinsam regieren. Doch der | |
rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz schloss schon am Abend des | |
Wahlsonntags aus, dass seine SPD mit der CDU in Sondierungsgespräche gehen | |
würde. Eine große Koalition sei das, was gemacht werde, wenn nichts anderes | |
gehe. | |
Hinweis der Redaktion: Dieser Text wurde erstmals am 14.03.2021 auf taz.de | |
veröffentlicht mit dem damaligen Stand der Umfragen vor der Wahl. Seitdem | |
wurde der Text mehrmals von der taz aktualisiert, um Sie aktuell über | |
Hochrechnungen, Prognosen und amtliche Wahlergebnisse zu informieren. Die | |
letzte Aktualisierung fand am 07.05.2021 um 18.25 Uhr statt. Die | |
Aktualisierung der Grafiken wurde durch die Nachrichtenagentur dpa | |
vorgenommen. | |
7 May 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Schwerpunkt-Landtagswahl-in-Rheinland-Pfalz/!t5749350 | |
[2] /Schwerpunkt-Korruption/!t5008142 | |
## AUTOREN | |
Johannes Drosdowski | |
## TAGS | |
Lesestück Recherche und Reportage | |
Schwerpunkt Landtagswahl in Rheinland-Pfalz | |
Malu Dreyer | |
Lesestück Recherche und Reportage | |
Schwerpunkt Landtagswahl in Rheinland-Pfalz | |
Schwerpunkt Landtagswahl in Rheinland-Pfalz | |
Schwerpunkt Landtagswahl in Baden-Württemberg | |
Schwerpunkt Landtagswahl in Baden-Württemberg | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Die Wahl in Baden-Württemberg in Zahlen: Kretschmann gewinnt | |
Am 14. März hat Baden-Württemberg einen neuen Landtag gewählt. Die Grünen | |
können weiter regieren. Die Wahl in Grafiken. | |
Koalitionsverhandlungen in Rheinland-Pfalz: Die Ampel steht auf Grün | |
SPD, Grüne und FDP haben ein Regierungsprogramm ausgehandelt. Die Ökopartei | |
konnte dabei so einiges für den Klimaschutz rausholen. | |
Freie Wähler in Rheinland-Pfalz: Mit Streit in den Mainzer Landtag | |
Joachim Streit zieht für die Freien Wähler ins Landesparlament. Der Jurist | |
und langjährige Landrat gilt als bodenständiger Macher. | |
Landtagswahlergebnisse im Südwesten: Das Virus hilft den Regierenden | |
Corona prägt Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Zahl der | |
Briefwähler:innen steigt enorm, doch insgesamt sinkt die | |
Wahlbeteiligung. | |
Landtagswahlen im Südwesten: Der Kopf entscheidet | |
Die WählerInnen haben sich für bekannte Gesichter entschieden – aber auch | |
der CDU eine Abreibung verpasst. Eine Ampel wäre in beiden Ländern möglich. |