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# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Vorerst keine AstraZeneca-…
> Die Impfungen mit AstraZeneca werden nun auch in Deutschland vorerst
> ausgesetzt. Intensivmediziner:innen fordern einen harten
> Lockdown.
Bild: Corona-Impfungen mit AstraZeneca-Impfstoff werden in Deutschland vorerst …
## AstraZeneca wird in Deutschland vorerst nicht verimpft
Die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff AstraZeneca sind in Deutschland
vorsorglich ausgesetzt. Die Bundesregierung folge damit einer aktuellen
Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), teilte ein Sprecher des
Bundesgesundheitsministeriums am Montag mit. Nach neuen Meldungen von
Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in
Deutschland und Europa halte das Institut weitere Untersuchungen für
notwendig. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA werde entscheiden, „ob
und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes
auswirken“. Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (SPD) schrieb auf Twitter,
er halte das für einen Fehler. (afp)
## Sputnik-Produktion in Deutschland?
Russland hat nach eigenen Angaben eine Vereinbarung über die Produktion
seines Corona-Impfstoffes Sputnik V in Deutschland geschlossen. Auch mit
Unternehmen in Frankreich, Spanien und Italien gebe es bereits
entsprechende Abkommen, hieß es am Montag in einer Erklärung der russischen
Impfstoff-Entwickler. Mit weiteren Unternehmen gebe es Gespräche. „Dadurch
wird es möglich sein, ab der Zulassung durch die Europäische
Arzneimittelbehörde (EMA) mit der Versorgung des europäischen Marktes mit
Sputnik V zu beginnen.“
Sputnik V ist derzeit in der Europäischen Union (EU) noch nicht zugelassen,
die EMA hat aber bereits ein sogenanntes rollierendes Verfahren zur
Zulassung des Vakzins gestartet. Dabei werden erste Ergebnisse
wissenschaftlicher und klinischer Tests nach und nach analysiert, bevor
alle für eine Zulassung nötigen Daten vorliegen. Bei den bisher von der EMA
zugelassenen Corona-Impfstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna und
AstraZeneca hatte das Verfahren zwischen mehreren Wochen und drei Monaten
gedauert. (afp)
## Intensivmediziner:innen fordern harten Lockdown
Angesichts steigender Coronazahlen fordern Deutschlands Intensivärzte eine
sofortige Rückkehr in den Lockdown. „Von den Daten, die wir jetzt haben und
sehen und mit dem Durchsetzen der britischen Mutante würden wir sehr stark
dafür plädieren, jetzt sofort wieder in einen Lockdown zu gehen, um einfach
eine starke dritte Welle zu verhindern“, sagte der wissenschaftliche Leiter
des DIVI-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, am Montag im
rbb-Sender Radioeins. DIVI ist die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung
für Intensiv- und Notfallmedizin.
Karagiannidis sagte, er hoffe sehr, dass die Länder die beschlossene
Notbremse eines Inzidenzwerts von 100 durchsetzen. Bund und Länder hatten
eine Rückkehr in den Lockdown vereinbart, wenn in einer Region die Zahl der
Neuinfektionen wieder die Marke von 100 pro 100.000 Einwohnern in 7 Tagen
erreicht.
„Ansonsten würden wir jetzt noch einmal 5.000, 6.000 Patienten auf der
Intensivstation sehen“, sagte Karagiannidis. „Man sieht sehr deutlich, dass
wir sehr schnell jetzt wieder in steigende Intensivzahlen geraten werden,
sofern wir dem Virus jetzt die Möglichkeit dazu geben.“ Derzeit sind rund
2800 Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung.
„Wir gewinnen auch nicht viel, wenn wir jetzt die nächsten ein, zwei Wochen
offen lassen, weil wir ganz schnell auf einem hohen Niveau ankommen und es
auf dem hohen Niveau doppelt so schwierig sein wird, von den Zahlen wieder
herunter zu kommen“, sagte Karagiannidis. Wichtig sei es, nun die über 50-
und über 60-Jährigen schnell zu impfen. Dann würden auch weniger Menschen
mit Covid-19 schwer krank.
Die Belastung für das Personal auf den Intensivstationen sei bis heute ohne
Unterbrechung sehr hoch und steige nun wieder weiter. Es gelte, sich in den
Sommer zu retten, sagte Karagiannidis, der selbst Arzt an einer Kölner
Lungenklinik ist. Positiv sei es, wenn umfangreich auf Corona getestet
werde. So könnten wahrscheinlich rund 50 bis 60 Prozent der Infektionsfälle
entdeckt werden.
## RKI meldet mehr Neuinfektionen als vor einer Woche
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI)
binnen eines Tages 6.604 Neuinfektionen mit dem [1][Coronavirus] gemeldet –
und damit 1.593 mehr als vor genau einer Woche. Außerdem lag die Zahl der
binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000
Einwohner:innen (Sieben-Tage-Inzidenz) am Montagmorgen bundesweit bei
82,9 und damit [2][deutlich höher als am Vortag] (79). Das geht aus Zahlen
des RKI vom Montag hervor.
Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 47 weitere Todesfälle verzeichnet.
Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 5.011 Neuinfektionen
und 34 neue Todesfälle verzeichnet.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom
Sonntagabend bei 1,19 (Vortag ebenfalls 1,19). Das bedeutet, dass 100
Infizierte rechnerisch 119 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet
jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere
Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber,
steigen die Fallzahlen. (dpa)
## Niederlande stoppen AstraZeneca-Impfungen
Auch die Niederlande haben Impfungen mit dem Impfstoff des
britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca für zwei Wochen
ausgesetzt. Dies geschehe auf der Grundlage „neuer Informationen“, teilte
Gesundheitsminister Hugo de Jonge am späten Sonntagabend mit. Dabei bezog
er sich auf sechs Fälle möglicher Nebenwirkungen in Dänemark und Norwegen
an diesem Wochenende.
Nach Angaben des Ministeriums wurden in den Niederlanden bisher keine Fälle
von schweren Nebenwirkungen bekannt. „Wir müssen immer auf Nummer sicher
gehen“, sagte der Minister. „Daher ist es klug, nun auf die Pausetaste zu
drücken.“
Am Sonntag hatte sich die Impfkommission in Irland für ein Aussetzen der
Impfungen mit dem Präparat ausgesprochen, bis Berichte aus Norwegen über
[3][vier Fälle schwerer Blutgerinnsel] nach Verabreichung des Mittels
geprüft seien.
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA erklärte allerdings, dass es keine
auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der
Impfung gebe und dass der Nutzen der Verabreichung des AstraZeneca-Mittels
größer sei als die Risiken. AstraZeneca selbst wies nach einer Analyse von
Impfdaten erneut Zweifel an der Sicherheit seines Corona-Impfstoffes
zurück.
In Italien war die Verabreichung einer bestimmten Charge des Impfstoffes
nach „schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen“ vorsichtshalber gestoppt
worden. Zuvor hatten schon andere Länder das Mittel beziehungsweise eine
Charge von AstraZeneca vorsorglich vom Markt genommen. (dpa)
## AstraZeneca: Impfstoff ist sicher
Der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca hat nach einer Analyse
von Impfdaten erneut Sorgen über die Sicherheit seines Corona-Impfstoffes
zurückgewiesen.
Eine sorgfältige Analyse der Sicherheitsdaten von mehr als 17 Millionen
Geimpften in der EU und Großbritannien habe keine Belege für ein höheres
Risiko für Lungenembolien, tiefen Venenthrombosen und Thrombozytopenie
geliefert, wie der Konzern am Sonntag in London mitteilte. Damit bezieht
sich das Unternehmen nun auf noch mehr Datensätze.
Am Freitag hatte AstraZeneca sich bereits ebenso geäußert und dabei auf 10
Millionen Datensätze verwiesen. Der Grund: Dänemark und andere Länder
hatten Impfungen mit dem Stoff ausgesetzt. Als Grund wurden Berichte über
einen Todesfall und schwere Erkrankungen durch Blutgerinnsel nach der
Impfung genannt. Dabei war aber auch betont worden, dass man einen
Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und den Blutgerinnseln noch nicht
feststellen könne. (dpa)
## New York gedenkt der Coronatoten
Ein Jahr nach Beginn der Coronakrise hat die US-Metropole New York in einer
emotionalen Zeremonie ihrer mehr als 30.000 Pandemie-Toten gedacht.
Mittlerweile seien mehr New Yorker:innen an Corona gestorben als durch
den Zweiten Weltkrieg, den Vietnam-Krieg, den Wirbelsturm Sandy und die
Anschläge vom 11. September 2001 zusammen, sagte Bürgermeister Bill de
Blasio bei der virtuellen Gedenkveranstaltung am Sonntag. Er würdigte die
Mitarbeiter:innen der Gesundheitsdienste als „Helden“.
Eingeleitet wurde die Zeremonie durch eine Schweigeminute zu Ehren der
Coronatoten. Auf die Brooklyn Bridge wurden Bilder von Pandemie-Opfern
projiziert. New York ist mit 30.258 Coronatoten die am schwersten von der
Pandemie getroffene Stadt in den USA. (afp)
## Pirmasens verweigert Coronabremsung
Pirmasens zieht die Corona-“Notbremse“ nur mit halber Kraft, obwohl die
Sieben-Tage-Inzidenz in der rheinland-pfälzischen Stadt seit mehr als drei
Tagen bei über 100 liegt. Zwar gelten ab Montag strengere Regeln wie zum
Beispiel eine Kontaktbeschränkung im öffentlichen Raum und beim Einkaufen,
die Geschäfte bleiben aber weiter geöffnet. Das geht aus einer
Allgemeinverfügung der Stadt vom Sonntag hervor. Pirmasens weicht damit von
der Corona-Strategie des Landes ab.
Die rheinland-pfälzische Corona-Bekämpfungsverordnung sieht in dem Fall
eigentlich eine „Notbremse“ vor: Zu veranlassen sind demnach etwa eine
nächtliche Ausgangsbeschränkung, eine Begrenzung der Mobilität auf
höchstens 15 Kilometer und Schließungen von Geschäften.
In Pirmasens darf man ab Montag zwar nur noch eine Person eines anderen
Hausstandes treffen, auch wird die maximale Kundenzahl im Einzelhandel
verringert. Doch die Geschäfte bleiben grundsätzlich offen, außerdem gibt
es keine nächtliche Ausgangsbeschränkung oder 15-Kilometer-Begrenzung. In
Pirmasens liegt die Inzidenz seit Donnerstag bei über 100, am Sonntag lag
sie bei 154,1 – Höchstwert in Rheinland-Pfalz.
Eine gänzliche Schließung der Geschäfte „wäre aufgrund der besonderen
Situation vor Ort unverhältnismäßig und rechtswidrig“, wird der Pirmasenser
Oberbürgermeister Markus Zwick (CDU) in einer Mitteilung der Stadt vom
Sonntag zitiert. Der starke Anstieg lasse sich insbesondere auf
Corona-Ausbrüche in mehreren Kindergärten zurückführen. Die seien für knapp
44 Prozent der 64 Neuinfektionen der vergangenen Woche verantwortlich.
(dpa)
15 Mar 2021
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