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# taz.de -- Lebensdauer von elektronischen Geräten: Je länger, desto besser
> Black Friday, Weihnachten: Jetzt werden wieder E-Bikes und Smartphones
> gekauft. Eine Studie zeigt: Von Vorteil für Klima und Konto wäre
> Reparierbarkeit.
Bild: Die Klimabewegung weiß, was das Klima ruiniert. Jetzt sind die Elektroni…
Berlin taz | Smartphones sind treue Lebensabschnittsgefährten. Doch die
Lebensabschnitte, die sie mit ihren Nutzer*innen teilen, sind oft kurz. Ist
der Akku defekt oder die neue Software nicht mehr mit dem alten Gerät
kompatibel, muss ein neues her. [1][Dabei gibt es gute Gründe, die
Lebensdauer von Elektrogeräten zu verlängern]. Eine neue Studie des
Öko-Instituts im Auftrag des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv)
zeigt: Langlebige Produkte nutzen Verbraucher*innen und schonen das Klima.
[2][Bei der Produktion von Elektrogeräten entstehen Treibhausgase, die den
Klimawandel vorantreiben]. Durchschnittlich 3,93 Millionen Tonnen dieser
Treibhausgase könnten laut der Studie den Autor*innen in Deutschland jedes
Jahr eingespart werden, wenn Produkte so gebaut würden, dass sie länger
halten.
Dabei bezieht sich die Studie nur auf fünf Produktgruppen: Fernseher,
Waschmaschinen, Notebooks, E-Bikes und Smartphones. „Wenn man sich
überlegt, wie viele Produktgruppen es gibt, ist das Potenzial riesig“, sagt
Elke Salzmann vom vzbv, die die Studie betreut hat. „Produktpolitik muss
ein wichtiger Bereich der Klimapolitik sein.“
Doch auch für jeden Einzelnen sind langlebige Produkte von Vorteil, selbst
wenn die Anschaffungskosten stiegen. Um das zu verdeutlichen, vergleicht
die Studie die tatsächliche durchschnittliche Lebensdauer der Produkte mit
der Lebensdauer, die sich die Verbraucher*innen für diese wünschen würden,
und zeigt, wie viel Geld durch eine längere Lebensdauer gespart würde.
## Sparpotenzial von 242 Euro bei Smartphones
Ein Smartphone wird im Durchschnitt 2,5 Jahre genutzt. Gewünscht wäre eine
Haltbarkeit von 7 Jahren. Würden Smartphones tatsächlich so lange halten
und nicht aufgrund defekter Hardware [3][oder vorgeplanten
Softwareversagens] unbrauchbar werden, könnten Verbraucher*innen 242 Euro
sparen. „Das ist für den einzelnen Verbraucher natürlich kein Lottogewinn�…
sagt Salzmann. Aber es zeige: „Man kann eine nachhaltige Produktpolitik
machen, ohne dem Verbraucher dadurch zu schaden.“
Dass die Studie gerade jetzt erscheint, ist kein Zufall: Weihnachten steht
vor der Tür, die coronabedingte Senkung der Mehrwertsteuer ist weiterhin in
Kraft. Und als wäre das noch nicht genug, verlocken die Angebote rund um
Black Friday zum Kauf neuer Produkte. Außerdem wird im EU-Parlament diese
Woche über Maßnahmen für einen nachhaltigeren Binnenmarkt abgestimmt, zu
denen auch ein Recht auf Reparatur gehören könnte. [4][„Die Reparatur wird
den Verbraucher*innen bisher sehr schwer gemacht“], sagt Salzmann. Produkte
würden gar nicht mehr so designt, dass sie reparierbar wären; und wenn eine
Reparatur doch möglich ist, seien Ersatzteile teilweise so teuer, dass es
günstiger sei, ein neues Gerät zu kaufen.
Der vzbv fordert: Verbraucher*innen müssten besser informiert werden, bevor
sie ein Produkt kaufen. Zum Beispiel über einen Reparaturindex, der verrät,
wie gut ein Gerät im Falle eines Defekts zu reparieren ist. Außerdem sollte
die gesetzliche Gewährleistung von zwei Jahren deutlich angehoben und die
Anforderungen an Produkte bezüglich Haltbarkeit ausgebaut werden.
26 Nov 2020
## LINKS
[1] /Update-Pflicht-fuer-Elektrogeraete/!5722670
[2] /Aus-Le-Monde-diplomatique/!5718960
[3] /Update-Pflicht-fuer-Elektrogeraete/!5722670
[4] /Produktionsbedingungen-von-Smartphones/!5709659
## AUTOREN
Lena Wrba
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Schwerpunkt Klimawandel
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